Vellberg 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Stadt
Homepage: http://www.vellberg.de
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Einwohner: 4258
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 134.0
Max. Höhe ü. NN (m): 511.31
Min. Höhe ü. NN (m): 315.95
PLZ: 74541

Das 31,89 qkm große Stadtgebiet von Vellberg in der Mitte des Landkreises Schwäbisch Hall liegt am Übergang der Hohenloher-Haller Ebene mit ihrem lößüberdeckten Lettenkeuper-Untergrund zu den von mächtigen Sandsteinschichten und randlichen Keuperhöhen geprägten Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen. Hier auf den Waldbergen erreicht die Oberfläche östlich von Talheim auf dem Hackenberg mit ungefähr 511 m NN ihr Höhenmaximum, während sich ihre tiefste Stelle mit rd. 320 m NN am Übertritt der Bühler über die Gemeindegrenze bei Rappolden befindet. Vellberg hat gemeinsam mit anderen Gemeinden Anteile an den 1985 ausgewiesenen Naturschutzgebieten Gipsbruch Kirchbühl im Norden mit einer Gesamtfläche von 8,4 ha und Unteres Bühlertal im Südwesten mit einem Areal von insgesamt 306 ha. 1506 erhielten die Herren von Vellberg das Recht auf Stock und Galgen in der eigenen Herrschaft, in der Folgezeit wurde die befestigte Anlage auf einem Bergsporn über der Bühler als Städtlein bezeichnet, ohne dass eine formale Stadtrechtsverleihung vorlag. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts erwarb die Reichsstadt Schwäbisch Hall Vellberg und fast ganz Großaltdorf bis auf einen Bruchteil, der bei Hohenlohe-Waldenburg verblieb. 1802/03 fiel das heutige Stadtgebiet an Württemberg und gehörte fortan zum Oberamt Hall, seit 1934 Landkreis Schwäbisch Hall. Am 1. Januar 1972 wurde Großaltdorf nach Vellberg eingemeindet, das mit seiner malerischen Altstadt und vorzüglich erhaltenen alten Befestigungsanlage viele Besucher anzieht.

Die auf einem Sporn über der Bühler thronende Stadt Vellberg (375 Meter über Normalnull) liegt 11,1 Kilometer ostsüdöstlich Schwäbisch Hall und wird über die L 1060, L 1064, L 1040 und mehrere Kreisstraßen gut erschlossen. Allseits ist die Stadt von kreiseigenen Orten umringt. Die Stadt ist mit der sich trichterförmig nordwestwärts öffnenden Vellberger Bucht Teil des südwestdeutschen Schichtstufenlands (um 320–510 Meter über Normalnull) und damit Teil der Keuperwaldberge. Bestimmt wird sie sowohl von den Ausläufern der Nordwest–Südost ziehenden Limpurger beziehungsweise Ellwanger Berge wie vom mäandrierenden Bühlertal, das in Höhen um 320–345 Meter über Normalnull liegt. Die Bühler hat sich durch rückschreitende Erosion etwa 190 Meter in den Naturraum eingetieft. Die östlich beziehungsweise westlich abdachenden Rücken werden in ihren Rändern durch die der Bühler zuströmenden Bäche zerklüftet. Eine wichtige Erscheinung stellt die bei Vellberg die Bühlertalmäander mehrfach schneidende Vellberger Verwerfung dar. Landschaftlich ist die etwa von Nordwest nach Südost streichende Vellberger Verwerfung (Stöckenburgnordhang), die im Speckrain in einer Störungszone aufgeht, durch ihre gegeneinander abgesenkten Schichten entlang der Verwerfungszone erkennbar. Begründet liegt dies in der von Westsüdwest nach Ostnordost laufenden Neckar-Jagst-Furche. Die Kruste wurde um rund 25 Meter gedehnt. Dadurch entstand eine Abschiebung, die eine Sprunghöhe von etwa 50 Meter erreicht und von mehreren bis zu 1 Meter messenden Parallelsprüngen begleitet wird. Somit wirkt sich die Tektonik erheblich auf die Stufenrandgestalt aus, das heißt östlich der Verwerfung wurde die Scholle abgesenkt, im Westen dagegen hochgestellt. Folglich befindet sich der Lettenkeuper links der Verwerfung (südwestlich Vellberg, Dürrsching) bei rund 400 Meter über Normalnull, rechts davon (Talheim, Eschenau) bei etwa 340–360 Meter über Normalnull. Die Gewässer im Stadtgebiet werden von der Flussumkehr geprägt, das heißt, die nach Südost beziehungsweise Südwest gerichteten Täler waren ursprünglich über die Ur-Brenz zur Donau ausgerichtet und wurden nach dem Einbruch des Oberrheingrabens über den Neckar zum Rhein umgelenkt. Abtragungs- und Lösungsprozesse unterstützten diese Vorgänge. Die Bühler als Hauptgewässer hat sich in einem Kastental des Oberen Muschelkalks bis zu 70 Meter eingetieft. Viele Seitenbäche fließen anfänglich durch flache, mäanderartige Muldentäler (Stein-, Echtbach) und besitzen eine hohe Reliefenergie, weshalb sie sich bis zu 50 Meter tief in den Oberen Muschelkalk einschneiden. Die Gesteine spiegeln trotz der Letten- und Gipskeupervorherrschaft die Vielfalt der Trias des Oberen Muschelkalks, des Unteren Keupers (Lettenkeuper) und Mittleren Keupers (Gipskeuper, Schilfsandstein, Untere Bunte Mergel, Kieselsandstein) wider. Hinzu kommen die quartären Ablagerungen und Formen des Pleistozäns und Holozäns. Die Talaue wird von Sedimenten bedeckt, die infolge der mittelalterlichen Rodungen flächenhaft abgespült und unweit wieder abgelagert wurden. Da es sich meist um sehr tonige Materialien handelt, die Staunässe verursachen, werden die Talböden grünlandwirtschaftlich genutzt. Die Aue grenzt an die Bühlersteilhänge, die aus dem Oberen Muschelkalk (Blaukalke, Kornsteine) bestehen und hier fossilreich (Saurier, Kalkalgen) sind. Auf ihm liegt die Feste Vellberg. Die Talhänge tragen einen Klebwald, der meist aus Laubgehölzen besteht und eine eigene Bodenflora besitzt. In der jünger werdenden Schichtenfolge schließt der wechselgelagerte Lettenkeuper an. Er besitzt vielfach tonige Böden, die beim Fehlen einer Wasserableitung vernässen und daher meist der Grünlandnutzung dienen. Die Grenze zum Gipskeuper ist wegen einer ähnlichen Ausprägung nur durch Quellen geringer Schüttung (zum Beispiel bei Talheim-Großaltdorf) zu ziehen und an den Wasser führenden Grenzdolomit gebunden. Die Grenze Letten-/Gipskeuper (Dürrsching, Sandhalde) überlagern eiszeitliche Schotter in Höhen um 385 Meter über Normalnull. Eine Besonderheit stellen junge Kalksinter am Zusammenfluss von Mühlkanal und Echtbach dar. Stöckenburg, Dürrsching und Lützelberg können entlang der Verwerfung als Lettenkeuperzeugenberge angesprochen werden. Für Sammler interessant ist der fossilreiche Hauptsandstein, der Reste von Schachtelhalmen, Farnen, Fischzähnen, Sauriern, Muscheln, Krebsen sowie Armfüßler aufweist und früher als Werkstein abgebaut wurde. Der verbreitete Gipskeuper (340–440 Meter über Normalnull) stellt eine flachwellige, teils durch zeitweise fließende Gewässer zerschnittene Ausspülungs- und Auslaugungslandschaft mit Hohlformen und Sackungen dar. Er begleitet die Bühler-Seitenbäche meist in den Ober- und Mittelläufen. Die Auslaugung der Grundgipsschichten setzt vielfach an tektonischen Klüften und Kluftkreuzungen an. Ein weiteres Merkmal ist die nachsackende Oberfläche mit Dolinenfeldern (Lanzenbachtal, nördlich des Schlegelsbergs), die teilweise durch eingeschwemmtes Material wieder verfüllt wurden. Hinzu kommt im Gipskeuper die rund 20 Zentimeter mächtige, hangknickbildende Bleiglanzbank zum Beispiel beiderseits des Lanzenbachtals (um 390 Meter über Normalnull). Im Gegensatz zur Grundgipsschicht ist die ausgedehnte, 60–120 Zentimeter dicke, ackerbaulich genutzte Engelhofer Platte (425 Meter über Normalnull) Verebnungs-, Geländekanten und Schichtstufen bildend (Schlegelsberg-Breitwasen, Lindenbühl, Birnbach, Mettelberg, Binselberg). Reste von ihr blieben, bedingt durch tektonischen Einfluss, östlich Dürrsching beziehungsweise der Verwerfung erhalten. Gipskeuperreste finden sich hingegen westlich der Verwerfung (Lützelberg), und ein Gipskeuperzeugenberg zeigt sich auf der Barenbergkuppe. Die der Engelhofer Platte folgende Estherienschicht (430–450 Meter über Normalnull) bildet die leicht ansteigende Hügelzone hin zum Schilfsandstein. Insgesamt besitzt der Gipskeuper nährstoffreiche Böden, die bei Nässe zur Verdichtung neigen, beim Austrocknen zur Rissbildung. Relativ gut nutzbarer Löss und Lösslehme lagern dem Gipskeuper nördlich und westlich von Großaltdorf auf. Der Grundgips wird abgebaut und zu Baugips, Putzgips, Gipskarton und Gipsplatten verarbeitet. Nur im Osten des Stadtgebiets blieben der um 450–475 Meter über Normalnull liegende, meist Wald tragende Schilfsandstein (Schlegelsberg) und die Unteren Bunten Mergel (475–500 Meter über Normalnull), die den Steilanstieg der bewaldeten Hangschuttzone hin zum Kieselsandstein bilden, erhalten. Der nur im Osten vorkommende Kieselsandstein (500–510 Meter über Normalnull) blieb hier in der Höhe Breitwasen als Rest erhalten und ist von Wald bedeckt. Die Wälder auf der Kieselsandsteinhochfläche des Breitwasens und die Klebwälder in den Klingen des Bühlertals nehmen fast 30 Prozent der Bodenfläche ein und stufen die Stadt eher in die Kategorie der waldärmeren Gemeinden im Landkreis ein. Wie erwähnt werden im Stadtgebiet in verschiedenen Brüchen Kalksteine und der Grundgips als Rohstoffe für die Bauindustrie gewonnen und zum Teil an Ort und Stelle verarbeitet (unter anderem im Gipswerk in Talheim). Das Mineralwasser der Salzwiesenquelle wird im Mineralfreibad in Vellberg genutzt.

Nach der Eingliederung des heutigen Stadtgebiets in das spätere Königreich Württemberg 1803 wurde zunächst ein eigenständiges Stabsamt Vellberg errichtet, das jedoch bereits 1808 aufgelöst wurde. Die Stadt Vellberg und das Pfarrdorf Großaltdorf wurden dem Oberamt Hall, der Keimzelle des heutigen Landkreises, zugeteilt. Das örtliche Kameral- und Forstamt wurde 1819 aufgehoben. In der Folgezeit erfuhr das Stadtgebiet etliche Verwaltungsänderungen. Talheim gehörte bis 1828 zum Gemeindebezirk Vellberg und war bis zur endgültigen Eingemeindung nach Vellberg 1856 selbstständige Gemeinde. Die Mühle Rappolden, bis 1845 Untersontheimer, dann Talheimer Wohnplatz, kam mit Talheim 1856 zu Vellberg. Eschenau, seit 1803 zu Untersontheim gehörend, wurde 1875 Vellberg eingemeindet, wie auch Schneckenweiler und Merkelbach. Der Hof Hilpert, Vellbergs kleinster Wohnplatz, gehörte bis 1930 zu Oberspeltach (Oberamt Crailsheim). Zum 1. Januar 1972 wurde Großaltdorf in die Stadt Vellberg eingemeindet und im dortigen Rathaus (1956; Außensanierung 2003) die Ortschaftsverwaltung eingerichtet. Die Stadt Vellberg gehört zum Gemeindeverwaltungsverband Ilshofen-Vellberg (Sitz Ilshofen). Sie ist Mitglied im Schulverband Ilshofener Ebene (1998). 2003 wurde sie mit ihrem Mineralfreibad Mitglied im Bäderpool Crailsheim. Das Schloss ist seit 1857 Rathaus, 1983 kam noch das »Alte Amtshaus« hinzu. 2004 folgte der Umzug der Verwaltung vom Unteren in das Obere Schloss. Bei den Reichstagswahlen zwischen 1871 und 1912 gab es in den heutigen Teilorten Vellbergs eine große Übereinstimmung in der Kandidatenpräferenz; achtmal votierten die Wähler für den jeweils erfolgreichen und dreimal für einen erfolglosen Wahlkreisbewerber. Lediglich 1898 (Leonhard Hoffmann, DVP) und 1903 (Wilhelm Vogt, Bund der Landwirte) entschieden sich die Wähler in beiden Orten unterschiedlich, wobei diejenigen in Großaltdorf beide Male dem letztendlich erfolgreichen Bewerber den Vorzug gaben. Eine weitere Übereinstimmung ist, dass bis 1890 beide Teilorte stets nationalliberal wählten. Mit Friedrich Hartmann 1893 sowie mit Wilhelm Vogt 1907 (Bund der Landwirte) und 1912 (Deutschkonservative) waren in beiden Teilorten die jeweils erfolgreichen Bewerber mit einem Mandat ausgestattet worden. Bei den Wahlen 1919 zu den Verfassunggebenden Versammlungen von Land und Reich lagen im heutigen Gemeindegebiet agrarkonservative Parteien vorn: am 12. Januar der Württembergische Bauern- und Weingärtnerbund WBWB (31,5 Prozent), am 19. Januar die Württembergische Bauernpartei WBP (45,1 Prozent). Bis 1932 hatte sich das parteipolitische Kräfteverhältnis erheblich zu Lasten von DDP und SPD nach rechts verschoben, doch blieb bei den letzten freien Landtagswahlen (24. 4.) in beiden Teilorten der Bauern- und Weingärtnerbund (Gemeindegebiet: 43,7 Prozent) vorn, gefolgt von der NSDAP (31 Prozent). Die SPD war auf bedeutungslose 3 Prozent geschrumpft, für die DDP war eine einzige Stimme abgegeben worden. Nach der Machtübernahme Hitlers, bei der Reichstagswahl am 5. März 1933, waren im Gemeindegebiet 55,3 Prozent auf die NSDAP entfallen. Die DDP ging völlig leer aus, die linken Arbeiterparteien erhielten 46 Stimmen (SPD: 30; KPD: 16). Immerhin konnte sich der zweitplatzierte Bauern- und Weingärtnerbund mit 29,4 Prozent (319 Stimmen, davon in Großaltdorf 189) vergleichsweise gut halten. Um die Wirtschaft zu beleben, bemühte sich die Stadt 1937 um die Errichtung von Kleinsiedlerstellen und um die Ansiedlung von Industriebetrieben, was aber bis Kriegsbeginn offenbar erfolglos blieb. Aus anderen Akten geht hervor, dass es 1943 in Vellberg einen Zweigbetrieb einer namentlich nicht zu verifizierenden Rüstungsfirma gab. Außerdem waren während des Kriegs über 200 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus Frankreich, Polen und Russland in Lagern in Vellberg, Talheim und Merkelbach untergebracht. Der demokratische Neubeginn setzte bereits am 27. Januar 1946 mit der Gemeinderatswahl ein. Drei weitere Wahlen und die Volksabstimmung über die Landesverfassung (24. 11.) folgten. Für die Verfassung entschieden sich insgesamt 96,3 Prozent der Wähler, wobei die Stimmenanteile bei 94,8 Prozent im Hauptort und 97,9 Prozent in Großaltdorf lagen. Die ersten fünf Wahlen zum Landtag von Baden-Württemberg gewann vor Ort die FDP/DVP, die mit Werten zwischen 29,8 Prozent (1952) und 56,5 Prozent (1964) erfolgreich war. Jeweils viermal lagen CDU (1972–80 und 1988) und SPD (1984 und 1992–2001) an erster Stelle. Ansonsten konnte die CDU mit Ausnahme von 2001 (dritter Platz hinter FDP/DVP) stets die zweite Position besetzen. Die Bundestagswahlen entschied neunmal die CDU für sich (1957; 1965–90), ehe sie seit 1994 von der SPD abgelöst wurde. Die Liberalen lagen 1949 und 1953 vor CDU und SPD und konnten die GRÜNEN mit Ausnahme von 2002 stets hinter sich lassen. Der Ausgang der Direktwahl zum Europäischen Parlament am 13. Juni 2004 bestätigte den Trend der vorausgegangenen fünf Wahlen: Die CDU lag vor SPD und GRÜNEN (1979: FDP).

Wappen von Vellberg

In Blau unter einem goldenen (gelben) Obereck ein silberner (weißer) Adlerflügel.

Beschreibung Wappen

Von der Mitte des 19. Jahrhunderts an hatten die städtischen Dienstsiegel nachweislich ein Stempelbild enthalten, das ein Haus auf einem Berg zeigte. Das Wappen der ausgestorbenen Herren von Vellberg mit dem Adlerflügel und dem Obereck wurde der Stadt am 28. Oktober 1936 durch den damaligen Reichsstatthalter in Württemberg verliehen. Die Flaggenverleihung erfolgte am 6. Dezember 1954 durch die Landesregierung.

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