Mittleres Albvorland

(Naturraum Nr. 101)

Das Mittlere Albvorland in der Großlandschaft Schwäbisches Keuper-Lias-Land - Quelle LUBW
Das Mittlere Albvorland in der Großlandschaft Schwäbisches Keuper-Lias-Land - Quelle LUBW (zur Vergrößerung bitte klicken)

Das Mittlere Albvorland als Teil des Schwäbischen Keuper-Lias-Landes erstreckt sich zwischen dem Zoller (855 m) mit der Burg Hohenzollern bei Hechingen im Westen und dem Hohenstaufen (684 m) bei Göppingen im Osten. Nach Norden wird das Gebiet durch die Täler von Neckar und Fils, nach Süden von der Albkante begrenzt. Als naturräumliche Einheit grenzt es im Norden an die ebenfalls zum Schwäbischen Keuper-Lias-Land gehörenden Einheiten von Schurwald und Welzheimer Wald sowie an das Östliche Albvorland. Im Osten liegt ein kleiner Abschnitt von Albuch und Härtsfeld sowie vor allem die Mittlere Kuppenalb, im Süden schließt das Südwestliche Albvorland an und im Westen dann die Einheiten von Schönbuch und Glemstal sowie der Filder.

Das Mittlere Albvorland wird in seiner Gestalt durch die Aufeinanderfolge von Braunjura- und Schwarzjuraschichten bestimmt und weist mit durchschnittlichen Höhen von 250 m bis 500 m über NN eine verhältnismäßig tiefe Lage auf. Im Bereich der Erms reicht der Braunjura bis fast an den Neckar heran. Das Bild der Landschaft wird durch eine Folge von Liasschichten von 350 m bis 400 m über NN geprägt, die vielfach mit fruchtbaren Lösslehmen überdeckt sind. Die tief eingeschnittenen Flüsse und ihre Zuläufe gliedern gemeinsam mit einzelnen Kuppen die Landschaft.

Östlich liegt zwischen den Hügeln und Hochflächen die breite Senkenzone des Kirchheimer Beckens mit Höhenlagen von 290 m bis 350 m über NN, die hier im Bereich des tektonisch angelegten Fildergrabens das Ergebnis vornehmlich eiszeitlicher Ausräumungen der Gewässer Lauter und Lindach ist. In dieser von Schotterterrassen erfüllten Beckenlandschaft finden sich als morphologische Sonderheiten auch einige vulkanische Kuppen. Speziell im Fildergraben tritt der Braunjura deutlich zurück und der Schwarzjura stößt weit nach Nordwesten bis an den Stuttgarter Kessel – Filderebene – vor. Der Schwarzjura ist hier weitgehend mit Löss überdeckt.. 

Das Mittlere Albvorland bei Weilheim - Quelle LABW
Das Mittlere Albvorland bei Weilheim - Quelle LABW

Zu den für eine landwirtschaftliche Nutzung hervorragend geeigneten Lössböden kommen milde klimatische Verhältnisse, die zusammen mit der verkehrsgünstigen Lage zu einer frühen Erschließung und Besiedlung geführt haben. Von hier waren schon in historischer Zeit die Albzugänge über die Täler von Erms, Echaz, Fils, Lauter und Steinlach gut zu erreichen. Zusammenhängende Waldflächen sind eher selten, das Landschaftsbild wird von zahlreichen kleineren Siedlungsgebieten und den sich dazwischen erstreckenden landwirtschaftlichen Flächen bestimmt. Der Offenland-Anteil liegt bei über 60 Prozent. Der überwiegend aus Nadelholz bestehende Waldanteil liegt bei nur 20 Prozent, die sich hauptsächlich im Bereich des Braunjura finden. Die Landwirtschaft wird vom Ackerbau dominiert und im Bereich der Siedlungen und an den Hügeln durch ausgedehnte Streuobstbestände ergänzt. In den ausgeprägten Talauen liegen die Grünlandflächen. Von besonderer Bedeutung ist das landesweit größte zusammenhängende Streuobstgebiet am Albtrauf. Als Schutzgebiete bedeutsam sind die hier vorkommenden Hang- und Schluchtwälder, aber auch zahlreiche Wildbach- und Bachbiotope sowie zusammenhängende Fließgewässerbiotope. Zahlreiche kleinere Flächen sind zudem als FFH-Schutzgebiete – nach der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie ausgewiesen. Hervorzuheben ist als größtes das Europäische Vogelschutzgebiet Vorland der mittleren Schwäbischen Alb mit rund 17.000 Hektar Fläche.

Das Gebiet des Mittleren Albvorlandes, das eine Fläche von etwa 700 qkm umfasst, ist in hohem Maße aufgesiedelt. Der Siedlungsflächenanteil liegt bei etwa 20 Prozent, doch sind rund 66 Prozent der Fläche aufgrund der Nähe zum Ballungsraum Stuttgart als Verdichtungsraum eingestuft. Reutlingen und Tübingen nehmen die Funktion von Oberzentren wahr, Göppingen und Kirchheim unter Teck haben mittelzentrale Bedeutung. 

Weiterführende Informationen zu diesem Naturraum finden Sie unter dieser URL im Webangebot der LUBW.

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