Schönbuch und Glemswald

(Naturraum Nr. 104)

Schönbuch und Glemswald in der Großlandschaft Schwäbisches Keuper-Lias-Land - Quelle LUBW
Schönbuch und Glemswald in der Großlandschaft Schwäbisches Keuper-Lias-Land - Quelle LUBW (zur Vergrößerung bitte klicken)

Das als Naherholungsraum weithin bekannte Gebiet der naturräumlichen Einheit von Schönbuch und Glemswald erstreckt sich am westlichen Rand des mittleren Schwäbischen Keuper-Lias-Landes. Der Naturraum wird durch die bis zu 580 m über NN ansteigende, überwiegend bewaldete Keuperstufe geprägt, während die Täler bis hinunter auf 320 m über NN abfallen. Die äußere Begrenzung des Naturraumes wird durch teils deutlich erkennbare bewaldete Bruchränder gebildet. Naturräumlich schließt im Norden die Stuttgarter Bucht an, nordöstlich die Fildern und im Osten das Mittlere Albvorland. Südlich reicht der Naturraum mit einem kleinen Teil an das Südwestliche Albvorland. Im Westen erstrecken sich die Oberen Gäue und im Nordwesten schließt das Neckarbecken an.

Der Glemswald mit Schloss Solitude - Quelle LMZ BW
Der Glemswald mit Schloss Solitude - Quelle LMZ BW

Der Naturraum teilt sich in den Glemswald, den Südlichen und den Nördlichen Schönbuch, die Tübinger Stufenrandbucht sowie den Rammert. Der Glemswald bildet im Norden des Gebietes die bis über 500 m über NN hohe, bewaldete Stufe. Er umfasst einen rund 13.500 Hektar großen Mischwald, der im Osten an den Ballungsraum Stuttgart und im Westen an Leonberg, Sindelfingen und Böblingen grenzt. Den westlichen Teil gliedern die kleinen Flüsse Glems und Schwippe, deren Täler von Wiesenbändern und aufgestauten Teichen bestimmt werden. Das durch ein dichtes Wegenetz erschlossene Gebiet ist ein bedeutender Naherholungsraum in der Region Stuttgart und wurde schon 1995 unter Landschaftsschutz gestellt.

Der Schönbuch bei Unterjesingen - Quelle LMZ BW
Der Schönbuch bei Unterjesingen - Quelle LMZ BW

Ein zusammenhängender Waldgürtel zeichnet auch den südwestlich von Stuttgart nahe Tübingen liegenden Südlichen Schönbuch aus. Als höchste Erhebung erscheint der Bromberg mit 583 m über NN. Der Schönbuchrand zeigt sich als eine weitgehend geschlossene Einheit. Im westlichen Traufbereich findet sich Obstbau. Die Hochfläche wird von den kleineren Flüssen Aich und Schaich durchbrochen, deren Täler weite Terrassen mit sandigen Böden aufweisen. Der Nördliche Schönbuch, gebildet von einer wenig herausgehobenen Keuperscholle, schließt sich als weitere kleinere Einheit an. Im Osten stellt eine bewaldete Bruchstufe die Grenze zu den anschließenden Fildern dar. Die auf der Scholle erhaltenen Reste der alten Liasplatten werden aufgrund der Lössbedeckung als Ackerflächen genutzt oder sind mit Wald bestanden.

1972 wurde das Gebiet des Schönbuchs zum ersten Naturpark Baden-Württembergs erklärt, der heute eine Fläche von rund 156 qkm umfasst. Trotz relativ weniger befahrbarer Straßen hat er große Bedeutung als Naherholungsraum der Region Stuttgart und ist zudem ein wichtiges Rückzugsgebiet für seltene Pflanzen und Tiere. Bebenhausen mit der ehemaligen Zisterzienserabtei liegt als einziger Ort innerhalb des Schönbuchs. Eine Jahresdurchschnittstemperatur von 8,7 Grad Celsius und Niederschläge von 740-770 mm erlauben es, das Klima des Raumes als warm, trocken und submontan zu beschreiben.

Der Spitzberg bei Tübingen-Hirschau - Quelle LMZ BW
Der Spitzberg bei Tübingen-Hirschau - Quelle LMZ BW

Die anschließende Tübinger Stufenrandbucht wird im Norden durch den südlichen Schönbuchrand und im Süden durch die Waldhänge des Rammert begrenzt. Die Talauen von Ammer und Neckar sind bereits von den randlichen Gäuplatten beeinflusst – den Spitzberg, mit 460 m über NN eine markante Erhebung, umgeben fruchtbare Löss- und Aueböden. Die steilen, aber klimabegünstigten Hänge wurden schon im Mittelalter gerodet und terrassiert, um dort Weinberge anzulegen.

Im Süden steigt der Rammert als schwach nach Südosten geneigter, stark bewaldeter Höhenzug des Keuperberglandes bis auf 590 m über NN an. Er ist die Fortsetzung des Schönbuchs nach Südwesten, von diesem durch die Tübinger Stufenrandbucht getrennt und wird von einer Stufentreppe aus Keupermergeln gebildet. Sie zerschneiden in Nord-Süd-Richtung verlaufende, tief eingekerbte Täler in vorspringende Zungen. Zum Neckartal fallen die Hänge an einer ausgeprägten Kante etwa 200 m ab. Hingegen geht der Rammert nach Südosten allmählich in das von Gesteinen des Braunen und Schwarzen Jura gebildete Albvorland über. Mit einer Länge von fast 18 km zwischen Tübingen und Rangendingen im Südwesten und einer Breite von 7 km zwischen Rottenburg am Neckar und Ofterdingen erreicht er eine beträchtliche Ausdehnung. Seine höchsten Punkte sind der 590 m hohe Hohwacht, der Lange First bei Hirrlingen mit 558 m über NN und der Hohe Lausbühl mit 556 m über NN bei Rottenburg. Der Zeugenberg der Weilerburg mit 555 m über NN ist dem Rammert im Norden vorgelagert. Das Gebiet des Rammert ist dicht bewaldet und weist aufgrund seiner Unzugänglichkeit noch vielfach natürliche Vegetation auf mit stark gemischten Waldbeständen bei etwa gleichen Anteilen von Laub- und Nadelbäumen. Hauptsächlich sind Rotbuche, Fichte, Waldkiefer und Eiche vertreten, die forstwirtschaftlich genutzt werden. Auf den ackerbaulich ungünstigen Sand- und Tonböden finden sich sehr wenige Anbauflächen.

Weiterführende Informationen zu diesem Naturraum finden Sie unter dieser URL im Webangebot der LUBW.

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