Die Oberen Gäue

(Naturraum Nr. 122)

Die Oberen Gäue in der Großlandschaft Neckar- und Tauber-Gäuplatten - Quelle LUBW
Die Oberen Gäue in der Großlandschaft Neckar- und Tauber-Gäuplatten - Quelle LUBW (zur Vergrößerung bitte klicken)

Die naturräumliche Haupteinheit der Oberen Gäue erstreckt sich entlang der Ostseite des Schwarzwaldes. Im Norden grenzen die Oberen Gäue an das Neckarbecken, im Nordwesten an Schönbuch und Glemswald, im Südwesten an das südwestliche Albvorland und im Süden an die Hochfläche der Baar. Das Gebiet gehört zu den Neckar- und Tauber-Gäuplatten, die sich vom Nordosten nach Südwesten durch ganz Baden-Württemberg erstrecken. Landschaftlich lassen sich die Oberen Gäue in zwei große Teile gliedern: Im Norden liegt mit durchschnittlichen Höhen auf 400 - 500 m der lössbedeckte Obere Gäu, im Süden schließt sich entlang einer Linie zwischen Sulz und Horb der mit 500 - 730 m deutlich höhergelegene und nicht mit Löss bedeckte Obere Neckargäu an. Geologisch zeigen beide Teile weitgehend den gleichen Aufbau mit einer West-Ost-Gliederung der Schichten von den Heckengäugebieten über die Lettenkeuper- bzw. Korngäugebiete bis zu den Gipskeupergebieten im Osten. Das östlich gelegene, tief in den Lettenkeuper eingeschnitttene Neckartal mit seinen zahlreichen Seitentälern gliedert die Hochfläche in kleinräumige Einheiten.

Das Heckengäu bei Weil der Stadt-Hausen an der Würm - Quelle LMZ BW
Das Heckengäu bei Weil der Stadt-Hausen an der Würm - Quelle LMZ BW

Der Begriff Gäu bezeichnet im Sprachgebrauch eine überwiegend landwirtschaftlich genutzte und von Waldgebieten umgebene Fläche. Die Oberen Gäue sind flachwellige oder hügelige Landschaften mit wenigen tiefen Tälern. Sie zeichnen sich durch ein mildes Klima und fruchtbare Böden aus und gehören deshalb zu den schon sehr früh besiedelten Gebieten. Das Obere Neckargäu ist historisch gesehen ein wichtiger Durchgangsraum des Verkehrs, der aber das tief eingeschnittene und unwegsame Neckartal meidet.

Im westlichen Teil der Oberen Gäue erstreckt sich das Heckengäu, das hier entlang der Täler von Nagold und Würm seine größte Ausdehnung hat. Die verkarsteten Rücken mit ihren kargen Böden sind überwiegend mit Wald bedeckt; die Kiefer dominiert. Zum Teil wird das Land als Schafweide genutzt. Von den fruchtbaren Böden abgeleitet ist der eher volkstümliche Name Korngäu für die östlichen Oberen Gäue. Das Korngäu zeigt eine starke Lössauflage. Ausgedehnte Ackerflächen, auf denen der Hackfrucht- und Getreideanbau überwiegt, und kleine bis mittlere Gemeinden mit noch starker landwirtschaftlicher Struktur bestimmen die Landschaft. Die Forstwirtschaft erlangt erst nach Süden zu mit den dort dichter werdenden Wäldern Bedeutung. Der nordöstliche Teil der Oberen Gäue gehört bereits zum Verdichtungsraum um Stuttgart. Hier wird die Landwirtschaft durch die rasch voranschreitende Bebauung dieses dynamischen Siedlungsraumes zurückgedrängt.

Weiterführende Informationen zu diesem Naturraum finden Sie unter dieser URL im Webangebot der LUBW.

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