Stetten am Heuchelberg - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1140 [um 1140]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Ort entstand, worauf sowohl sein Name als auch ein Reihengräberfriedhof hindeuten, in der merowingerzeitlichen Ausbauperiode. Seine früheste Erwähnung datiert um 1140 (»Steten«). Der Name bezeichnet eine Mehrzahl von Wohnplätzen. Bereits im späten Mittelalter scheint Stetten ein stattliches Dorf mit hundert oder mehr Häusern gewesen zu sein; am Ende des friedlosen 17. Jahrhunderts standen davon nahezu siebzig leer. 1734 zählte man 117 bewohnte Häuser und nur noch drei öde Hofstätten. Damals war das Dorf von einem im 19. Jahrhundert noch teilweise sichtbaren Graben umgeben. Mit seinen Neubaugebieten, zu ihnen gehören »Nordstraße und Rötweg« (ab 1948), »Stuhl« (ab 1958), »Südliche Bahnhofstraße« (ab 1968), »Nüssle« (ab 1974), dehnte sich der Ort besonders zum Bahnhof nach Norden hin aus.
Historische Namensformen:
  • Steten 1140 [um 1140]
Geschichte: Durch Schenkungen und käuflichen Erwerb aus Adelsbesitz (von Stetten, von Heinriet, von Bellheim, von Böckingen, von Menzingen) verfügte seit der Mitte des 12. Jahrhunderts das Kloster Hirsau in Stetten über umfangreiche Güter. Von den Grafen von Calw gelangte die Vogtei später an die Grafen von Vaihingen, die damit ihrerseits die von Wunnenstein belehnten (1304). Um die Mitte des 14. Jahrhunderts erwarb Württemberg die vaihingischen Rechte und gab die Untervogtei 1344/61 den Kirchhausen, 1396 den Wunnenstein zu Lehen. Mit dem Erlöschen des Wunnenstein-Stettener Zweigs um die Mitte des 15. Jahrhunderts fiel dessen Anteil den Grafen von Württemberg heim und wurde dem Stabsamt Brackenheim zugeteilt. Daneben blieben fürs erste noch die Neipperg beteiligt (1432/37). Von 1485 bis 1571 zusammen mit Kleingartach und Niederhofen an die Gemmingen-Guttenberg verpfändet, gehörte der Ort seit dem späten 16. Jahrhundert – nachdem 1587 auch die allodialen neippergischen Rechte angekauft waren – schließlich ganz zu Württemberg (Amt Brackenheim). Die Herren von Stetten im 12. Jahrhundert hatten ihren Sitz vermutlich in der Ringwallanlage auf dem Berg südöstlich des Dorfs, am Weg nach Neipperg. Hingegen hat man die 1456 bezeugte Burg der von Wunnenstein Stettener Linie am Bach in unmittelbarer Nähe des Dorfs zu suchen. Als Grundherrschaft blieb das Kloster Hirsau in Stetten bis ins 15. Jahrhundert begütert und hatte noch manche Auseinandersetzung mit seinen Wunnensteiner Vögten; 1438 trat es dann alle seine hiesigen Gerechtsame tauschweise an Württemberg ab. Daneben begegnen mit allerlei Berechtigungen – Liegenschaften, Natural- und Geldzinsen – die von Gemmingen (1358/1717), von Helmstatt (1412/40), von Neipperg (1453/1748) und die Herrschaft Streichenberg (1552) sowie das Stift Sinsheim (1358). Den Zehnt bezogen zu vier Fünfteln die Patronatsherrschaft der örtlichen Kirche und zu einem Fünftel die von Gemmingen. Der erst 1584 bezeugten, aber sicher schon sehr viel früher konstituierten Gemeinde gehörten 1734 ein Rathaus, ein Haus mit und eines ohne Scheune, eine Mühle, ein Backhaus, ein Schafhaus, eine Gemeindescheune, ein Hirten- und Armenhaus sowie 372 Morgen Wald und 53 Morgen Allmende. Ab 18.3.1806 Oberamt Brackenheim (30.1.1934 Kreis), ab 1.10.1938 Landkreis Heilbronn.
Wirtschaft und Bevölkerung: Am Ende des 16. Jahrhunderts hatte Stetten knapp sechshundert Einwohner (131 Bürger). Infolge des Dreißigjährigen Kriegs und der anschließenden Franzosenkriege ging die Zahl dramatisch zurück, war aber, wie eine Inschrift über der Kirchentür berichtet, schon 1724 wieder auf siebenhundert Seelen angewachsen. 1802 belief sich die Zahl der Einwohner auf rund 860. Neben Ackerbau in den Fluren gegen Gartach, gegen Stebbach und gegen Stöckig (1540), Viehzucht und Weinbau gab es im Dorf bereits 1734 zahlreiche Gewerbetreibende, sechs Weber, je vier Bäcker, Metzger und Schuhmacher, je drei Küfer und Schneider, zwei Schmiede und je einen Kupferschmied, Maurer, Sattler, Schlosser, Schreiner, Wagner und Zimmermann sowie zwei Schildwirte, zum Ochsen und zur Krone. Von den beiden Mühlen an der Lein hatte eine zwei Mahlgänge und einen Gerbgang, die andere produzierte Öl. Die Zahl der Pferde belief sich 1771 auf 23, die der Rinder auf 416.

Name: Burg
Datum der Ersterwähnung: 1456

Ersterwähnung: 1454
Kirche und Schule: In alter Zeit war Stetten Filial von Gemmingen; wann es zur eigenständigen Pfarrei erhoben wurde, ist nicht bekannt. Das Patronatsrecht lag zunächst beim Kloster Hirsau, dann bei Württemberg, von 1476 bis 1488 bei der Universität Tübingen und seither beim Stift Wimpfen. Eine Frühmesse zu Ehren der Muttergottes wurde 1481 von der Gemeinde gestiftet. Die ältesten Teile der bestehenden Pfarrkirche St. Philipp und Jakob (1476) datieren aus dem 15. Jahrhundert; Um- und Neubauten erfolgten 1562 und 1724. Ursprünglich zum Landkapitel Schwaigern gehörig, erfolgte 1476 die Zuweisung an das neu geschaffene Dekanat Brackenheim. Die Reformation fand wohl bereits in den 1520er Jahren Eingang. Schulunterricht für Knaben und Mädchen ist seit 1544 bezeugt, wobei bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts die Winterschule sehr viel zahlreicher besucht wurde als die Sommerschule. Evangelische Pfarrkirche, spätgotisch, mit hölzernem Tonnengewölbe und Ostturm; 1724 erweitert, 1898 und wieder 1967 erneuert. Katholiken zu Schwaigern.
Patrozinium: St. Philipp und Jakob
Ersterwähnung: 1476

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