Eschelbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1313

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
1313 wird Eschelbach erstmals urkundlich erwähnt. Aber gewiss ist es sehr viel älter, vermutlich ein Ausbauort des 9. oder 10. Jahrhunderts. Sein Name ist identisch mit dem des Bachs, der die Gemarkung durchfließt; wahrscheinlich leitet er sich vom mittelhochdeutschen »Agelster«, das heißt von der Elster her. Die von Eschelbach führten 1381 eine Elster im Siegel. Der Vogel ziert auch das einstige Gemeindewappen. Das Dorf entwickelte sich aus zwei haufendorfartigen Ortsteilen, die zu beiden Seiten des Eschelbachs liegen. Mittelpunkt des ältesten Teils ist die Kirche; die jüngeren Erweiterungen folgten dem Bachlauf. 1607 umfasste der Ort 46 Häuser und 27 Scheunen. Der Wohnplatz Eichberg ist erst 1809 als »Kolonie« belegt.
Geschichte: Die Vogtei und zwei Drittel des Gerichts lagen im 15. Jahrhundert in Händen der ritteradligen Lesch. Weitere, hauptsächlich grundherrliche Rechte hatten die von Neuenstein, die von Ohrn, von Stein und von Adelsheim (vermutlich vormals von Pfedelbach). Die Herren beziehungsweise Grafen von Hohenlohe, die spätestens seit dem 14. Jahrhundert Einkünfte und das Kirchenpatronat besaßen, kauften im 15. Jahrhundert den Grundbesitz und die Rechte des Ritteradels auf; 1459 erwarben sie die Güter und Gerichtsrechte der Lesch, 1472 die Adelheimer Gerechtsame. Damit lagen fast der gesamte Grundbesitz und die örtlichen Herrschaftsrechte in ihrer Hand. Eschelbach gehörte zum Amt (Vogtei) Waldenburg. Bei der hohenlohischen Hauptlandesteilung 1553/55 fiel es an die Waldenburger Linie, bei deren Teilung 1615 an Waldenburg-Waldenburg. Die Grenze gegenüber Hohenlohe-Neuenstein verlief am Nordrand der Gemarkung. Von 1628 bis 1640 währte ein Streit zwischen den Grafen von Hohenlohe-Waldenburg-Waldenburg und Hohenlohe-Neuenstein-Neuenstein wegen einer Grenzverletzung, die Waldenburg mit der Anlage eines neuensteinischen Reitstegs über den Eschelbach gegeben sah; die Auseinandersetzung wurde bis vor das Reichskammergericht getragen. Nach dem Aussterben der Linie Waldenburg-Waldenburg 1679 war Eschelbach zusammen mit dem ganzen Amt Waldenburg zunächst gemeinschaftlicher Besitz der Grafen von Hohenlohe-Schillingsfürst und Hohenlohe-Pfedelbach, bei der Teilung 1684 gelangte es schließlich an Hohenlohe-Pfedelbach. Als auch diese Linie 1728 ausstarb, kam Eschelbach an die Herrschaft Hohenlohe-Schillingsfürst, bei der es bis zur Mediatisierung durch Württemberg 1806 verblieb. Eine ritteradlige Familie von Eschelbach ist 1374 erstmals bezeugt und begegnet in den Quellen bis in den Beginn des 16. Jahrhunderts. Schon Ende des 14. Jahrhunderts gab sie ihren Besitz am Ort auf und wanderte ab nach Schwäbisch Hall. In Eschelbach hatte sie bis zum Ende des 14. Jahrhunderts vor allem Lehen des Stifts Öhringen; weiterhin verfügte sie über Besitz in Neuenstein und im Heilbronner Raum. Ihr Ansitz lässt sich nicht mehr nachweisen. Den Zehnt hatten im 14. Jahrhundert die von Wunnenstein inne; 1365 stifteten sie ihn dem örtlichen Kirchenheiligen. 1681 seitens der Landesherrschaft eingezogen, diente der Zehnt teilweise weiterhin der Besoldung des Pfarrers. Die Eschelbacher Dorfordnung, die 1683 erneuert wurde, sah zwei Dorfmeister vor. Die Gemeinde verfügte über eine eigene Schafweide und eine Allmende. Nach dem Anfall an Württemberg 1806 gehörte Eschelbach zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1607 gab es am Ort etwa 240 Einwohner (52 Mannschaften). Der Dreißigjährige Krieg hatte einen starken Bevölkerungsrückgang zur Folge; 1681 sind nur noch rund 160 Einwohner (36 Untertanen) nachzuweisen. Die Bevölkerung war vorwiegend bäuerlich. Ende des 17. Jahrhunderts wurden zwölf Bauern und 32 Söldner gezählt; auf einen Bauern entfielen mithin drei Söldner. Haupterwerbsquelle war die Landwirtschaft, die in einer (verbesserten) Dreifelderwirtschaft betrieben wurde. Der seit 1357 bezeugte Weinbau spielt bis heute eine große Rolle; seit dem 18. Jahrhundert wurde die Rebfläche durch Rodung erweitert. 1607 gab es eine Kelter, 1682 bereits zwei. Die Waldfläche auf der Gemarkung ist gering. Die Mühle war 1739 von der Herrschaft in Bestand vergeben, sie existierte bis ins 19. Jahrhundert. 1607 gab es am Ort kein Wirtshaus, jedoch konnten Straußwirtschaften von der Herrschaft genehmigt werden.

Ersterwähnung: 1365
Kirche und Schule: Die 1365 nur indirekt bezeugte Kirche entstand möglicherweise als adlige Eigenkirche und war ursprünglich Filial der Öhringer Stiftskirche. Geweiht war sie dem heiligen Bartholomäus (1607), der Neubau von 1667 Sankt Johannes. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts hatte der Pfarrer von Eschelbach zugleich die Frühmesse in Neuenstein inne. Das Patronatsrecht stand spätestens seit dem Ende des 14. Jahrhunderts dem Haus Hohenlohe zu, das 1556 die Reformation einführte. In deren Folge wurde die Kirche als Pfarrei verselbständigt und erhielt Kesselfeld als Filialgemeinde. 1614 plante Georg Kern eine Erweiterung des Kirchenbaus, die aber nicht zur Ausführung kam. Wegen Baufälligkeit musste hernach die Kirche abgebrochen und 1667 neu gebaut werden. Weitere Baumaßnahmen erfolgten 1767. Der heutige Kirchenbau ist einschiffig mit quadratischem Ostturm und Satteldach. In unmittelbarer Nähe der Kirche entstand 1773 das Pfarrhaus. Der 1577 angelegte Friedhof im Nordosten des Dorfs birgt zum Teil sehr alte Gräber. Schon 1607 wird für Eschelbach ein Schulmeister bezeugt, später war er zugleich Mesner. Das Schulhaus wurde von der Herrschaft erhalten. Katholiken seit 1950 zur Kuratie Neuenstein.
Patrozinium: St. Bartholomäus, seit 1667 St. Johannes
Ersterwähnung: 1607

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