Blaufelden - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1157

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das gedrängt gebaute Haufendorf mit bäuerlichem Kern liegt auf der Hohenloher Ebene links des Blaubachs, über den eine alte Brücke führt. Die erste Besiedlung, aus der ein Grabhügel im Demuthswald bekannt ist, reicht bis in die Hallstattzeit zurück. 90 Meter nördlich davon konnte im Flur Burgstall IV eine keltische Viereckschanze nachgewiesen werden, deren Seitenlänge 102,5 Meter betrug; eine Überbauung ist geplant. Nach der Mitte des 1. Jahrhunderts vor Christus wurde die Anlage verlassen. Wall und Graben der Viereckschanze blieben aber noch lange erhalten und wurden in Notzeiten vermutlich auch genutzt. Dies belegen zahlreiche mittelalterliche und neuzeitliche Einzelfunde, so beispielsweise zwei niederländische Taler aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, die im 30-jährigen Krieg dort verloren gegangen sein könnten. Urkundlich wurde Blaufelden erstmals 1157 durch Einwich de »Blauelden« genannt. Der Ort »Blavelden« selbst wird 1300 als Teil des würzburgischen Lehens genannt, das Adelheid von Hohenlohe und ihr Sohn Ulrich von Hohenlohe erhalten. Später wird der Ort auch als »Plo-« beziehungsweise »Blofelden« bezeichnet. Der Name geht auf die Felder am Blaubach zurück; der Ort wurde wohl in der späteren Ausbauzeit gegründet. 1449 soll Blaufelden im Städtekrieg mit seinem befestigten Kirchhof eingenommen worden sein. Später war der Ort mit Wall und Graben befestigt und besaß einen Torturm, der als Zoll- und Geleitstation diente und nach 1850 abgerissen wurde. 1531 wird ein Weiher genannt. Die Straße von Mittelbach nach Blaufelden wird 1696 erneuert. 1725 werden in Blaufelden neben der Kirche, dem Pfarrhaus, dem Kaplanshaus, dem Schulhaus und dem Jägerhaus noch 89 Anwesen genannt, darunter befinden sich das Posthaus, drei Wirtschaften, fünf Bäckerhäuser, je zwei Schmieden und Mühlen, wovon eine noch öd war, ferner ein Torturm, ein Gemeindehirtenhaus und ein Schäferhaus sowie die Zehntscheuer, die 1707 erbaut worden war. Das Gefängnis wurde 1769 repariert. Blaubach wird erstmals 1256 im Namen des Ulricus de »Blawach« genannt (1303/13: »Plawach«). Als Namensvarianten sind »Blaach« und bis ins 19. Jahrhundert auch »Blobach« gebräuchlich; der Name geht wohl auf die Farbe des Wassers zurück. Neben den hohenlohischen Ministerialen von Blaubach, die bis ins 14. Jahrhundert in Blaubach begütert waren, werden erwähnt: seit 1358 die Stadt Rothenburg und dortige Patrizier, seit 1359 die Frauenklause in Mistlau, seit 1366 die Burg Amlishagen und die dortigen Inhaber von Wollmershausen. 1384 übergibt der Landrichter von Nürnberg die bebenburgischen Güter in Blaufelden und Blaubach an die Burggrafen von Nürnberg. Weitere Inhaber waren seit 1430 Burg Werdeck und 1601 das Stift Sankt Gumbert in Ansbach. 1790 war Blaubach zur Hälfte im Besitz von Amlishagen, ein Drittel gehörte Ansbach, der Rest war meist rothenburgisch, ein geringer Anteil Kirchbergs wurde 1796 an Preußen vertauscht. Die Vogtei war unter den Grundherren aufgeteilt, die Gemeindeherrschaft wechselte zwischen Amlishagen und Ansbach, die hohe Obrigkeit lag bei Werdeck beziehungsweise bei dessen Rechtsnachfolger Ansbach. Die Amlishagener Untertanen waren 1521–1708 dem dortigen Hochgericht unterstellt. Blaubach war im 18. Jahrhundert Zollstätte. 1449 zerstörten wohl die Haller den Ort. Kirchlich war Blaubach bis 1362 Filial von Michelbach an der Heide, seitdem von Blaufelden. 1726–1808 wurde in Blaubach eine Winterschule abgehalten. Das Zehntrecht war geteilt. Im 14. Jahrhundert hatten die Herren von Gabelstein, die von Amlishagen und die Herren von Blaubach Zehntrechte als würzburgisches Lehen in Blaubach. 1530 besaß die Herrschaft Ansbach den dritten Teil des Zehnts, die anderen zwei Teile gehörten der Frühmesse in Blaufelden und der Pfarrei in Michelbach. Die Gemeinde Blaubach wird erstmals bei Schaftriebstreitigkeiten mit den Inhabern des Schlosses Amlishagen genannt. 1563 erhält Blaubach eine Gemeindeordnung. Triebrechte hatte auch der Schäfer des Amts Bemberg. 1592 wird eine Mühle in Blaubach genannt, die Gülten in die Pfarrei Blaufelden bezahlte. Neben der Schafzucht wurde auch der Anbau von Flachs betrieben, wie das neu gebaute Brechhaus 1769 zeigt. In den Jahren 1660, 1726 und 1728 wurde jeder Bauer verpflichtet, drei Eichen zu pflanzen, um den Gemeindewald aufzuforsten. Die Reichsministerialen von Blaubach, 1340 auch hohenlohische Dienstmannen, sind bis ins 14. Jahrhundert bezeugt. 1338 war Katharina von Blaubach Meisterin des Klosters Schäftersheim und 1355 Johann von Blaubach Abt von Sankt Burkhard in Würzburg. Zuletzt ist bekannt, dass 1396 Adelheid von Blaubach und deren Ehemann Heinrich von Bieringen ihren Anteil an Höchstberg an das Deutschordenshaus Horneck verkauften. Niederweiler wird 1362 erstmals bei der Trennung von der Pfarrei Michelbach an der Heide genannt (»Nydernwyler«). Anfang des 15. Jahrhunderts waren die Burggrafen von Nürnberg begütert, 1497 erhielten die von Schrozberg den Weiler Niederweiler vom Pfalzgrafen Philipp, Herzog von Bayern, als erbliches Mannlehen, 1577 verzichteten sie darauf. Spätestens 1582 war Niederweiler unter ansbachischer Oberhoheit und gehörte zum Amt Werdeck. Besitz und Gemeindeherrschaft lagen beim Deutschen Orden, zunächst ausgeübt durch dessen Amt Nitzenhausen, später durch das Amt Mergentheim. Nach 1806 stritten Bayern, Württemberg und der Deutsche Orden um die Ortsherrschaft. 1810 kam Niederweiler an Württemberg. Kirchlich war Niederweiler bis 1362 Filial von Michelbach an der Heide, seitdem von Blaufelden. Um 1434 wird Schuckhof (»Schuhkauf zu Tifental«) erwähnt. Der Name des Weilers leitet sich vermutlich von »schuck« entspricht Heuhaufen ab. Er ist wohl um 1450 abgegangen, 1525 wird ein Waldstück »Schukauff« genannt. Die Gemarkung des ehemaligen Weilers blieb erhalten, seit 1948 wurde er wieder besiedelt. Eine ganze Reihe von weiteren Wohnplätzen ist ebenfalls abgegangen. Zu nennen sind südlich von Blaufelden das Fallhaus (Kleemeisterei) sowie südöstlich von Blaufelden Flyhöhe. Letzteres wurde 1434 als »Fleuhöhe« erstmals genannt. Es handelte sich um eine von einem Wassergraben umgebene ehemalige Burg wohl des frühmittelalterlichen Turmhügeltyps mit kleinem Weiler. Sie wurde vermutlich 1449 im Städtekrieg zerstört. Die Gemarkung bildete bis ins 19. Jahrhundert einen eigenen Zehntbezirk, der schon im 15. Jahrhundert ansbachisch war. Der Zehnt gehörte je zur Hälfte der Kaplanei in Blaufelden und dem Stift Neumünster in Würzburg. Bereits im 14. Jahrhundert abgegangen ist Gultbrunnen (nach 1363). Meinertzweiler wurde 1357 erstmals als »Emhartzwiler« genannt (1419: »Einhartsweiler«; 1575: »Richardweiler«); es war als hohenlohisches Lehen an die Zimmern ausgegeben. An Wüstenweiler erinnert ein Flurname am oberen Blaubach. Ältere Ortserweiterungen auf der rechten Bachseite von Blaufelden sind zum Bahnhof hin gerichtet. Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs der Ort allseitig, besonders aber im Norden und Оsten durch die Wohnsiedlungen »Anpis« und »Pfandwaasen« (1952) beziehungsweise Sigisweiler Weg (1955) und »Dielfeld« (1970/71). Im Westen kam das Industriegebiet »Galgen« (1950/75) nahe des Bahnhofs hinzu.
Historische Namensformen:
  • Blauelden 1157
  • Blavelden 1300
  • Plo-/Blofelden 1300 [nach 1300]
Geschichte: Auf einer abgegangenen Burg unbekannter Lage saßen im 12. Jahrhundert die Herren von Blaufelden. Im Jahr 1300 erhielten Adelheid von Hohenlohe und ihr Sohn Ulrich von Hohenlohe Blaufelden als würzburgisches Lehen. Schon vor 1360 waren die Herren von Bebenburg in Blaufelden begütert, mit geringen Anteilen Bürger in Rothenburg, die von Seldeneck und die von Wollmershausen. Die bebenburgischen Güter wurden 1384 den Burggrafen von Nürnberg übergeben; die hohenlohischen Güter 1386 von Ulrich von Hohenlohe mit der Herrschaft Werdeck an Eberhard Philipp, Bürger in Schwäbisch Hall, verpfändet. 1399 gelangte die Herrschaft Werdeck an die Burggrafen von Nürnberg und damit später an die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, die dann wohl Alleinherren waren. Im Städtekrieg wurde Blaufelden wohl 1449 niedergebrannt. Nach Ende des Bauernkriegs kam Markgraf Casimir von Brandenburg-Ansbach Anfang Juli 1525 auf seinem Rachezug gegen die Bauern nach Blaufelden. Er ließ sechs oder sieben Bauern gefangen nehmen und nach Crailsheim führen. Dort wurden vier dieser Männer enthauptet. Andere überführte Bauern ergaben sich in die Leibeigenschaft. 1528 wurde Götz von Berlichingen in Blaufelden gefangen genommen und gegen die Verpflichtung, sich jederzeit dem Schwäbischen Bund zu stellen, wieder freigelassen. Alle Rechte gehörten zur Herrschaft Werdeck. 1401 wurde den Burggrafen durch König Ruprecht ein eigenes Halsgericht mit Stock und Galgen für Blaufelden bewilligt; diesem saß in der Frühen Neuzeit der Crailsheimer Oberamtmann vor. Im 16. Jahrhundert gehörten in das Halsgericht des Markts Blaufelden die Untertanen des ganzen Amts Bemberg sowie die Untertanen, die in Sigisweiler, Blaubach und Lentersweiler dem Gotteshaus in Blaufelden gültbar waren. Daneben gab es ein Marktgericht (bürgerliches Gericht), das jährlich am Tag der Heiligen Drei Könige tagte. Es wurde mit zwei Einwohnern des Markts Blaufelden besetzt und tagte im Beisein des Amtmanns von Werdeck und des Schultheißen von Blaufelden. Im Jahr 1530 werden drei Güter in Blaufelden genannt, die zum ansbachischen Amt Bemberg gehörten (1 Gut mit Haus, Stadel, Garten, Hofraite, 2 Feldgüter). Ansonsten zählte Blaufelden zum Amt Werdeck des ansbachischen Oberamts Crailsheim. 1806 wurde Blaufelden bayerisch; 1810 kam es zu Württemberg und gehörte zum neu geschaffenen Oberamt Blaufelden, dessen Sitz aber bereits 1811 nach Gerabronn verlegt wurde. Die Zehntrechte waren geteilt. 1351 hatte Ulrich von Brauneck Zehntrechte, 1531 die Herrschaft Werdeck den halben Zehnt als würzburgisches Lehen. Im weiteren Verlauf stand der Herrschaft Brandenburg-Ansbach und der Pfarrei in Michelbach je die Hälfte des Zehnten zu. Ausgenommen waren jedoch zahlreiche Äcker, deren Zehnt zur Hälfte der Kirche in Blaufelden und je zu einem Viertel Ansbach und Michelbach zustand. Der Ödweiler »Flenn/Flyn«, ehemals ein eigener Zehntbezirk, ist in die Blaufeldener Markung einbezogen worden. Dessen Zehnt stand 1531 je zur Hälfte der Mittelmesse in Blaufelden und der Pfarrei Michelbach an der Heide zu. 1725 gehörten zwei Fünftel des großen Zehnten zum Kastenamt Werdeck, zwei Fünftel zum Stift Neumünster und ein Fünftel zum Heiligen von Blaufelden. Der Flurzehnt, ein besonderer Zehnt, ging halb an die Kaplanei Blaufelden und halb an das Stift Neumünster in Würzburg. Der kleine Zehnt hingegen gehörte halb dem Pfarrer in Blaufelden und halb dem Pfarrer in Michelbach. Die Gemeinde »Plofelden« wird 1487 erstmals in einem Vergleich mit dem örtlichen Müller genannt. 1531 wird ein Schultheiß genannt. Die Gemeinde musste den Stock und den Galgen des Halsgerichts in Blaufelden bauen und unterhalten. 1632 wurde die revidierte Gemeindeordnung von der Herrschaft Ansbach anerkannt. Im 16. Jahrhundert besaß die Gemeinde Blaufelden folgende Eigengüter: 4,5 Morgen Wald am Rabolzberg, eine große Wiese, vier Fischweiher, die sie 1486 erworben hatte, und insgesamt 119 Morgen Wiesen, die den Schafen der Einwohner von Blaufelden als Weide dienten. 1575 erteilte Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg der Gemeinde einen Wappenbrief. Das verliehene Wappen zeigt auf einem von Silber und Schwarz gevierten Schildfuß in Blau einen ausschreitenden golden gekleideten Bauern mit goldenem Hut und roten Schuhen, der aus einem silbernen Säsack goldene Körner ausstreut. Der Schildfuß zeigt das zollerische Stammwappen der Markgrafen von Ansbach. Der wohl nur kurze Zeit in Blaufelden ansässige Ortsadel tritt erstmals mit Einwich von Blaufelden auf, der 1157 die Stiftung des Klosters Neusaß (später Schöntal) durch Wolfram von Bebenburg beurkundet. Im 13. Jahrhundert finden sich die von Blaufelden im benachbarten fränkischen Raum. Über welche Verbindungen sie dorthin kamen, ist noch nicht bekannt. 1299 stimmten Albert und Gottfried von Blaufelden, beide Lehensleute des Friedrich VII. von Truhendingen, dem Verkauf der Veste Neuenburg bei Markt Bibart seitens ihres Lehensherrn an den Bischof von Würzburg zu. Sie lassen sich auch im 14. Jahrhundert im Raum um Windsheim und Gössenheim nachweisen. Dietrich von Hohenberg (gestorben 1381) und Hermann und Heinrich von Blaufelden tätigten eine Stiftung zur Dotierung des Beneficiums in der Kapelle auf der Burg Hohenberg/Homburg. Konrad von Bickenbach, der Rechtsnachfolger der von Hohenberg auf der Homburg verglich sich 1475 wegen der verkauften Herrschaft Hohenberg mit Velten von »Blofelten« auf der Adolfsburg (Adelsberg) bei Gemünden am Main. Die Adolfsburg/Adelsberg kam auf bisher nicht bekannte Weise in der Mitte des 14. Jahrhunderts von den von Thüngen an Wilhelm von Blaufelden, der 1386 starb. Sein Erbe war Hans von Blaufelden. Vermutlich waren sie bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts dort ansässig. Von Franken aus sind die von Blaufelden auch zum Stift Fulda in ein Lehensverhältnis getreten. Seit 1938 gehört Blaufelden zum Landkreis Crailsheim. 1828 wurden die Wohnplätze Erpfersweiler, Lentersweiler, Unterweiler und Wittenweiler vom Gemeindebezirk abgetrennt und zur neugebildeten Gemeinde Wittenweiler zusammengefasst.
Wirtschaft und Bevölkerung: Über die Größe von Blaufelden lassen sich erst im 15. Jahrhundert sichere Angaben machen. 1497 wurden 66 ansbachische Untertanen mit ihren Familien gezählt. 1571 lebten 24 Ansbacher Leibeigene im Ort (13 Frauen, 11 Männer). Nach drei Generationen war die Bevölkerung auf 81 Untertanen oder Mannschaften mit ihren Familien und 40 Hausgenossen im Jahr 1603 angestiegen. Nach dem 30-jährigen Krieg, der sich hier durch eine höhere Zahl von Todesfällen pro Jahr bemerkbar machte, war die Anzahl der hier lebenden Untertanen auf 67 im Jahr 1668 gefallen. Langsam erholte sich die Bevölkerung, und zu Beginn des 18. Jahrhunderts konnten schon 99 Untertanen mit Familien und 22 Hausgenossen in Blaufelden bei der Erbhuldigung 1723 für die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach gezählt werden. Schon früh betätigte sich die Bevölkerung von Blaufelden nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in Handel und Gewerbe. Auf Grund der Lage von Blaufelden am Fernverkehrsweg, der von Crailsheim über Rot am See und Blaufelden nach Herbsthausen und Mergentheim führte, wurde der Ort als Zollstation und später als Poststation genutzt. Neben dem wöchentlichen Markt am Mittwoch, der 1401 den Burggrafen von Nürnberg durch König Ruprecht bestätigt worden war, gab es schon seit alters her zwei Jahrmärkte in Blaufelden, der erste fand am Sankt Ulrichstag (4. 7.), der zweite am Sankt Linhartstag (6. 11.) statt. In der Zollstation nahm die Herrschaft Ansbach 1531 den Beizoll für Blaubach und Blaufelden ein. Daneben erhob Ansbach einen Wegzoll für Güter in Blaufelden. Für Güter, die von der Frankfurter Messe herkamen, musste ein extra Tarif gezahlt werden. In der Zollstation im Torturm wurde auch der Guldenzoll erhoben, der zur Hälfte der Herrschaft Ansbach, zur anderen Hälfte dem Stift Würzburg gehörte. Das Umgeld gehörte der Herrschaft Ansbach. Das Anlegen und Ausbessern der Wege und Straßen des Markts Blaufelden gehörte zur Aufgabe der Gemeinde, die dafür von der Herrschaft je nach Arbeitsdauer eine Entschädigung bekam. Im Jahr 1531 gab es in Blaufelden fünf große Höfe und 20 kleine und mittlere Bauernhäuser mit Acker, Wiesen und Gartenland, wovon vier Köblergüter waren. Auch eine Badestube wird erwähnt. Die Mühle am Mühlgraben lässt sich schon 1427 nachweisen. Es gab je einen Kuh- und Schafhirten. Blaufelden war Knotenpunkt mehrerer ansbachischer Straßen und wurde 1704 Station der Reichspost. Infolgedessen entwickelte sich ein Gewerbe, das vor allem dem Verkehrswesen diente. 1770 wurde eine Ziegelhütte errichtet.

Name: abgegangene Burg der Herren von Blaufelden – abgegangene Burg Flyhöhe

Ersterwähnung: 1362
Kirche und Schule: Bis ins 14. Jahrhundert war Blaufelden eine Filiale von Michelbach an der Heide. 1362 erhob Würzburg die Kapelle Sankt Ulrich zur Pfarrkirche und trennte Blaufelden mit den Filialen Niederweiler, Blaubach, Wittenweiler, Lendrichsweiler, Kottmannsweiler und Erpfersweiler von Michelbach. Das Patronatsrecht übte der Propst des Stifts Neumünster zu Würzburg alternierend mit dem Pfarrer von Michelbach an der Heide aus. Das Gleiche gilt für die wohl schon vor 1373 in das Beinhaus gestiftete und 1479 bestätigte Frühmesse der Sankt Michaelskapelle. Die Patronatsrechte gingen im Zuge der Reformation an Brandenburg-Ansbach verloren. 1423 wurde mit dem Bau der heutigen Kirche in Blaufelden, die Sankt Ulrich, Sankt Leonhard und Sankt Sebastian geweiht ist, begonnen. Zunächst entstand das spätgotische Schiff, das im 18. Jahrhundert mit einer einfachen, flachen Stuckdecke versehen wurde. Im Dachgeschoss war der Fruchtkasten eingebaut. Die Kirchhofbefestigungen wurden schon 1449 geschleift. 1502–09 entstanden der viergeschossige Wehrturm und der Chor mit Netzrippengewölbe und Maßwerkfenstern. Die Kirche selbst musste schon 1513 repariert werden, gleichzeitig gab man die erste der heute noch vorhandenen Glocken in Auftrag. Im Jahr 1515 wurde die von Bernhart Lachamann gegossene Glocke eingeweiht. Weitere Glocken folgten 1657 und 1768. Aus dem Jahr 1580 stammt eine der fünf gedrehten Emporensäulen. 1697 wurde die erste Orgel angeschafft, die wohl hinter dem Alter mit der geschnitzten Kreuzigungsgruppe stand. Zur gleichen Zeit wurden Reparaturen an Schiff und Turm der Kirche und am Pfarrhaus vorgenommen. Das Pfarrhaus wurde 1728–29 grundlegend renoviert, ein geplanter Neubau konnte nicht realisiert werden. 1762–63 wurde die große Scheuer am Kaplaneihaus neu gebaut. In die gleichen Jahre fällt die Erneuerung der Kirche mit Turmuhr, den Glocken und der Orgel. 1524 begann die Herrschaft Ansbach mit der Einführung der Reformation in Blaufelden, die der hiesige Pfarrer Georg Amerbacher 1526 endgültig durchsetzte. 1528 wurde Amerbacher Superintendent für die Ämter Werdeck, Bemberg und Lobenhausen. Er verfasste, neben anderen Superintendenten, ein Gutachten für den Markgrafen Georg von Brandenburg-Ansbach zur Vorbereitung des Augsburger Reichstags von 1530. Die Pfarrei in Blaufelden erwarb im 15. Jahrhundert Zehntrechte in Standorf und Gemmhagen sowie 1466 Zinsen und Gülten in Konnenweiler und Saalbach vom Deutschen Orden, außerdem Zehntrechte aus einem Feldgut in Lampertsweiler und einem Hof in Lentersweiler. In Blaufelden standen ihr die Zehntrechte auf den Lehenäckern zur Hälfte zu, zusätzlich die Zinsen und Gülten aus 13 Feldgütern sowie von einem neuen Gut. Die Mittelmesse hatte 1531 Einkommen aus fünf Gütern in Sigisweiler, aus sieben Feldgütern in Konnenweiler und aus dem Hauptgeld aus Blaufelden. Bereits 1373 sind 15 Morgen Wiesen, das Pfandholz genannt, erwähnt, die der Frühmesse am Gotteshaus Sankt Ulrich in Blaufelden zinsbar waren. Der Frühmesse gehörten auch fünf Güter in Blaubach. Während der Reformation wurde eine Lateinschule in Blaufelden gegründet. Sie war im Kaplaneihaus untergebracht. 1543–45 sollen dort 30 Schulkinder (nur Jungen) unterrichtet worden sein. 1698 wird die Schule in der Dorfordnung erwähnt und das Schulgeld geregelt. Der Schulmeister wohnte in einem Haus in der Nonnengasse. Er teilte sich mit dem Kaplan eine Scheuer, die neben der Kirchenmauer stand. Der Schulmeister war zugleich Mesner. Seit 1757 fand der Unterricht in zwei Schulräumen statt. 1779/80 wurde das alte Kaplaneihaus, das bisherige Schulhaus, wegen Baufälligkeit abgerissen; an gleicher Stelle wurde ein neues Schulhaus mit Wohnung für den Kaplan gebaut. 1797 wurde die Kaplanei von Preußen aufgehoben, die Aufgaben des Kaplans wurden dem Pfarrer übertragen, der nun auch die größeren Kinder unterrichtete. Der Schulmeister wohnte nun in der alten Kaplanswohnung. 1798 wurden in der Winterschule 128 Schulkinder, 59 Jungen und 69 Mädchen unterrichtet. Evangelische Pfarrkirche zu den Heiligen Ulrich, Leonhard und Sebastian, einschiffiger spätgotischer Turmchorbau. Schiff von 1423 im 18. Jahrhundert mit einfacher, flacher Stuckdecke versehen, im Dachgeschoß Fruchtkasten eingebaut. Wuchtiger viergeschossiger Wehrturm, beide Untergeschosse gewölbt, Chor mit Netzrippen von 1502 und Maßwerkfenstern. Spätgotische Sakristei. Gedrehte Emporensäulen von 1580, Altaraufsatz mit geschnitzter Kreuzigungsgruppe. Kirchhofbefestigung schon 1449 geschleift. — Katholische Pfarrei St. Maria von den Sieben Schmerzen seit 1965, katholische Kirche 1956 erbaut.
Patrozinium: St. Ulrich, Leonhard und Sebastian
Ersterwähnung: 1362

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