Dettingen unter Teck 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.dettingen-teck.de
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Einwohner: 5806
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 384.0
Max. Höhe ü. NN (m): 521.5
Min. Höhe ü. NN (m): 327.34
PLZ: 73265

Unmittelbar an die Stadt Kirchheim unter Teck grenzend, greift die Gemeinde über das Vorland der Mittleren Schwäbischen Alb nach Südosten bis ans Hörnle, dem Ausläufer des Teckbergs und damit fast an den Albtrauf aus. An seinen mittleren Hängen, dessen Streuobstwiesen noch zum Naturschutzgebiet ‚Teck‘ gehören, wird mit 539 m über NN der höchste Gemeindepunkt erreicht. Die entlang einer Verwerfung fast schnurgerade von Süd nach Nord fließende Lauter trennt im Vorland die höheren, kuppigen und stärker bewaldeten Neuffen-Vorberge im Westen von den flacheren, durch Äcker geprägten Ausläufern des Kirchheimer Beckens im Osten. Bis auf 329 m fallen die Höhen dort ab. An den Hängen spielt der Obstanbau eine beachtliche Rolle. Als langes Band erstreckt sich die Siedlung zwischen Lauter und der parallel verlaufenden Eisenbahnlinie bzw. Bundesstraße. Der Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten Ortskerns brachte dem einstigen Wegedorf eine Neugestaltung mit erstmals repräsentativer Ortsmitte um Kirche und Rathaus. Die Ansiedlung von Heimatvertriebenen erweiterte ihn nach Süden, und führte 1949 vor allem zur Entstehung des bis heute etwas abgerückt liegenden Ortsteils Guckenrain, eines Wohngebiets, das sich besonders nach 1970 stark vergrößerte. Nördlich des Dorfkerns wuchs ein Industrie- und Gewerbegebiet bis an die Stadtgrenze von Kirchheim heran, wo es vom benachbarten Zugang zur A8 profitiert. Zudem liegt der Ort an der B465 und mit eigenem Bahnhof an der Teckbahn. Er war daher lange Zeit Einpendlerort (bis 2010). Nach 1806 gehörte er zum Oberamt Kirchheim, kam 1938 an den Landkreis Nürtingen und 1973 zum Landkreis Esslingen.

Dettingen liegt im Südosten des Landkreises nördlich der Teck, einem der markantesten Ausliegerberge der Schwäbischen Alb, deren Rand die Gemeinde gerade noch berührt. Früher wurde sie Dettingen am Schlossberg genannt, nach einem kleinen Burghügel westlich der Lauter. Die Ortschaft besteht aus zwei Siedlungen, dem alten, östlich der Lauter gelegenen, lang gezogenen Straßendorf Dettingen und dem Ortsteil Guckenrain. Die 15,13 Quadratkilometer große Gemeinde hat als Nachbarn im Norden und Westen die Städte Kirchheim unter Teck und Nürtingen, im Süden Beuren und die Stadt Owen und im Südosten Bissingen an der Teck. Das Zentrum von Kirchheim ist 4 Kilometer Luftlinie entfernt, nach Esslingen sind es 16 Kilometer. Allerdings ermöglicht die am Nordrand der Gemeinde verlaufende Autobahn mit direktem Anschluss eine günstige Erreichbarkeit des Kreissitzes. Dettingen gehört nach dem Landesentwicklungsplan zur Randzone des Verdichtungsraums. Zwar greift die Gemeinde nach Südosten bis nahe an das Hörnle aus, dem nördlichen Ausläufer der Teck, wo sie mit 520 Metern über Normalnull ihren höchsten Punkt erreicht, doch gehört sie naturräumlich ganz zum Mittleren Albvorland. Die nördlichen und östlichen Teile der Gemarkung gehören zum Kirchheimer Becken. Sie sind geprägt von mächtigen eiszeitlichen Schottermassen, aus denen mit dem Hungerberg (knapp 379 Meter über Normalnull) oder der Guckenrainhöhe (383 Meter über Normalnull) einzelne Unterjurarücken auftauchen. Dieser Gemeindeteil ist weithin waldfrei. Die sanft ansteigenden Rücken tragen eine immer wieder von Geröllen durchmischte Lössbedeckung und werden durch die flache, sumpfige Talmulde des Jauchertbachs getrennt. Östlich der Guckenrainsiedlung sind auf breiter Fläche wenig gerundete, mit Sand und Lehm durchsetzte Oberjuragerölle abgelagert. Man deutet sie als eiszeitliche Fließerden, die sich von der Teck herabbewegt haben und von Bächen nochmals umgelagert wurden. Das Hauptgewässer, die Lauter, quert in bemerkenswert geradem Lauf von Süd nach Nord die Gemeinde nahezu in der Mitte. Sie folgt einer Verwerfungslinie, entlang derer die Mitteljuraschichten des westlichen Gemeindebereichs geradezu gekappt erscheinen. Sie bilden hier eine stark reliefierte, von Norden (Hinterberg: 377 Meter über Normalnull) nach Süden (Käppele: 477, Nonnenbrunnen: knapp 486 Meter über Normalnull) ansteigende Hochfläche. Von den durchweg unter Wald liegenden Höhen im Süden gehen tief eingeschnittene Klingen ab, unter denen der Fahrtobel an der Grenze zu Owen besonders eindrucksvoll ist. Auf 1,5 Kilometern Länge weist er 100 Meter Gefälle auf. Das gesamte Gebiet, das den Neuffen-Vorbergen zugerechnet wird, entwässert überwiegend zur Lauter hin, wenn auch der Kegelesbach diese nicht mehr im Gemeindegebiet erreicht. Lediglich im äußersten Süden sind einige Klingen zum außerhalb der Gemeinde verlaufenden und nicht dem Lautersystem angehörenden Tiefenbach gerichtet. Von Owen kommend hat die wasserreiche Lauter bereits an der südlichen Gemeindegrenze ihr Tal auf etwa 750 Meter geweitet mit trichterförmiger Öffnung nach Norden. Dort, an der Grenze nach Kirchheim, liegt bei 329 Metern über Normalnull der tiefste Punkt der Gemeinde. Mächtige, vorwiegend Oberjuraschotter der Schwäbischen Alb enthaltende Flussablagerungen füllen das Tal. Auf der Kuppe des Schäuble finden sich 40 Meter über der Lauter eiszeitliche Flussgerölle, ein Hinweis darauf, dass sich der Fluss seither um diese Tiefe eingeschnitten hat. Der geologische Untergrund wird hauptsächlich von Unter- und Mitteljura bestimmt. Am Jauchertbach sind mit Amaltheenton, Posidonienschiefer und Jurensismergel (Schwarzjura delta, epsilon und zeta) Unterjuraschichten angeschnitten, die nach Süden unter den Opalinuston (Braunjura alpha) abtauchen. Westlich der Lauter steht nur Opalinuston an, denn der Unterjura ist dort mit der Tiefentalscholle, der südlichen Fortsetzung des Fildergrabens, tektonisch abgesunken. Auf circa 100 Meter mächtigen Opalinuston folgt rund 75 Meter mächtiger Ludwigienton (Braunjura beta). Er enthält im oberen Teil widerstandsfähige Kalksandsteine und oolithische Bänke, die unter anderem die Deckschicht des Käppeles bilden, aber auch sonst markante Geländestufen und in den Tälchen Wasserfälle erzeugen. Die Schichtfolge ist vor allem in den Klingen und Tobeln gut aufgeschlossen. Die Mitteljuratone sind zwar nicht nährstoffarm, liefern aber schwere, nasse Böden und weisen als Wasserstauer viele kleine Quellen auf. Ein schmaler Bereich unmittelbar nördlich des Hörnles gehört zur Lauter-Lindach-Randbucht, einer weiteren naturräumlichen Untereinheit des Mittleren Albvorlands, mit der letzteres sich bis an den Fuß der Teck heranschiebt. Über dem Ludwigienton folgt hier am Steilhang, der durch zur Lauter gerichtete Rinnsale kräftig zerfurcht wird, noch Wedelsandstein (Braunjura gamma). Mit den Vulkantuffen am Hörnle sowie mit zwei im Gelände nicht hervortretenden Vulkanschloten am Käppele sowie einem bei der Burgstelle Bol hat schließlich auch der Kirchheim-Uracher-Vulkanismus im Tertiär seine Spuren hinterlassen. Der klimatisch bevorzugte Norden beziehungsweise Nordosten der Gemeinde mit seinen meist fruchtbaren, gut zu bearbeitenden Böden zeichnet sich schwerpunktmäßig durch Ackerflächen aus. Auf Opalinuston finden sich vorwiegend Obstanlagen und Streuobstwiesen, in den höher gelegenen kühleren Lagen dagegen Grünland und Wald. Früher wurde an den Südhängen westlich der Lauter sogar Wein angebaut (Flurname Burgweinberg). Bekannt ist Dettingen aber wegen des Kirschenanbaus und der Fleckviehzucht. Die Landwirtschaftsfläche umfasst 58 Prozent der Gemeindefläche, wobei Grünland mit rund zwei Dritteln überwiegt. Wald bedeckt 28 Prozent, 14 Prozent der Bodenfläche sind überbaut. Eine eigenartige linienhafte Struktur in den Feldern des Lautertals, die Sibyllenspur, ist nicht natürlichen Ursprungs, sondern geht auf eine römische Befestigungslinie zurück. Mehr als die Hälfte des Gemeindegebietes – der gesamte Westen und der Nordhang der Teck – steht unter Landschaftsschutz. Erholungsschwerpunkte sind das Käppele mit dem Naturdenkmal Käppeleslinde und die Anstiege zur Teck. Das Käppele ist wegen seiner freien Lage und der großartigen Aussicht auf Dettingen, ins Lenninger Tal, zur Teck, zur Baßgeige und zum Hohenneuffen bekannt. Im Gewann Hinterlohrn nutzt ein Segelfluggelände die hier am Fuß der Teck besonders günstige Thermik. Nur einen kleinen Anteil besitzt Dettingen am Naturschutzgebiet Teck. Seine Wiesen und Streuobstwiesen, die sich gürtelförmig um den Berg ziehen, reichen unterhalb des Hörnles auf Dettinger Gemarkung. Das Naturschutzgebiet und ein Teil des Waldes im Westen der Gemeinde sind Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Die Gemeinde Dettingen liegt mit einem geringen Flächenanteil (Teckberg, 22 Hektar) im Biosphärengebiet Schwäbische Alb, das die UNESCO als Biosphärenreservat ausgewiesen hat. Daneben gibt es zahlreiche geschützte Naturdenkmale wie einzelne, alte Bäume, Nass- und Feuchtwiesen, Klingen, Quellfluren, Hohlwege, Hecken und Halbtrockenrasen sowie den im Mittelalter angelegten Mannsberger See im Gewann Öhmdbach.

Dettingen am Schloßberg wurde zum 1. Januar 1880 in Dettingen unter Teck umbenannt. Es gehörte zu Beginn des 19. Jahrhunderts zum Oberamt Kirchheim. 1934 wurde aus dem Oberamt der Kreis, dieser wurde 1938 in den Kreis Nürtingen integriert. Die Revolution von 1848/49 hatte auch ländlich-kleinbürgerliche Schichten für die Politik sensibilisiert. In der Folge kam es auch in Dettingen zu Ausschreitungen und Angriffen gegen die Dorfautoritäten. Den Bauern ging es dabei um Abschaffung des Zehnten, der Grundherrschaft und der adligen Jagdprivilegien. Es kam zur Gründung eines demokratischen Volksvereins im Dorf, und am bewaffneten Freischarenzug am 19. Juni 1849 von Kirchheim nach Weilheim beteiligten sich auch Dettinger Handwerksburschen. Eine grundlegende politische Orientierung hatte sich in den unruhigen Jahren 1848/49 nicht gebildet. Das zeigte sich im Wählerverhalten in der Zeit des Kaiserreiches: Es fehlte eine parteipolitische Struktur, die 1871 erfolgreiche Deutsche Partei musste ihr Potential an die Deutsche Reichspartei und die linksliberale Volkspartei abgeben, bis 1912 sank ihr Anteil auf 26 Prozent. Die in den 90er Jahren in Dettingen und dem Kirchheimer Raum vermehrt einsetzende Industrialisierung bescherte der SPD einen stark ansteigenden Stimmenanteil, 1912 betrug er 46 Prozent. Der parteipolitische Neuling, der konservative, in der christlich-pietistischen Glaubenstradition wurzelnde Bauernbund erreichte als Interessenvertretung des agrarisch-protestantischen Milieus 1912 auf Anhieb 27 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die schlechten wirtschaftlichen Bedingungen in der Zeit der Weimarer Republik verschärften die politischen Gegensätze. Bauernbund und Sozialdemokraten standen sich in ähnlicher Stärke gegenüber. Der Bauernbund verhinderte wohl auch frühe Erfolge der Nationalsozialisten. Diese erhielten bei der Landtagswahl 1928 gerade mal eine Stimme! In der Perspektivlosigkeit der Weltwirtschaftskrise wurden 1930 daraus 132 Stimmen (11 Prozent). Die SPD mit 416 Stimmen (36,1 Prozent) und der Bauernbund mit 230 Stimmen (22,1 Prozent) lagen noch weit vor ihnen. Und selbst der protestantisch-pietistische Christlich-soziale Volksdienst erreichte 181 Stimmen (15,7 Prozent). Erst in der Wahl 1932 wurde die NSDAP im Dorf die meistgewählte Partei. Selbst nach der Machtübernahme brachte die Wahl am 5. März 1933 der NSDAP nicht die absolute Mehrheit. Bollwerk waren nach wie vor die SPD und die traditionelle kirchliche Ausrichtung vieler Dettinger. Der Vertrauensmann der SPD und Gemeinderat Wilhelm Neuhäuser verbrachte mehrere Wochen in Schutzhaft auf dem Heuberg. Erst im März wurde eine NS-Ortsgruppe gebildet und um Mitglieder geworben. Nach Ausschaltung der SPD blieb als störrischer Gegner die Kirche. Pfarrer Hermann Elwert setzte sich für den abgesetzten Landesbischof ein und verweigerte das Gelöbnis auf Adolf Hitler ohne Bibelbezug. Den Hauptteil der Deutschen Christen stellte das ortsfremde Personal der vom Nationalsozialismus geförderten Segelflugschule am Ortsrand nach Bissingen. Die Belebung der Wirtschaft, im Ort vor allem spürbar durch den Autobahnbau, auch die zunehmende Beschäftigung in örtlichen Betrieben begünstigte die Akzeptanz des Nationalsozialismus. Zum Schicksalstag für Dettingen wurde der 20. April 1945. Die Alliierten orteten auf dem Rückzug befindliche deutsche Truppen und flogen in zwei Staffeln einen verheerenden Angriff auf Dettingen. Der gesamte Ortskern fiel ihm zum Opfer, die Kirche, das Rathaus, die Schule, das Schlössle, Kindergarten und Spritzenhaus, von 500 Wohngebäuden brannten 69 nieder, von 750 Familien wurden 80 obdachlos. Die amerikanische Besatzungsmacht betraute den kompromisslosen Gegner des Nationalsozialismus, den tief im evangelischen Glauben wurzelnden Gottlieb Lauxmann mit dem Amt des Bürgermeisters. Er hatte für den Wiederaufbau des Dorfes zu sorgen, die Unterbringung der Obdachlosen und der zahlreich ins Dorf kommenden Vertriebenen zu organisieren sowie die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Er tat dies, bis 1948 wieder eine ordnungsgemäße Bürgermeisterwahl möglich wurde. Im politischen Leben der Gemeinde dominierte zunächst die SPD, bis sie alsbald von der CDU abgelöst wurde. Nur kurzfristig, 1960 bei der Landtagswahl und 1961 bei der Bundestagswahl, dann 1998 bei der Bundestagswahl verlor sie die Führung an die SPD. Von den kleineren Parteien erreichte die FDP bemerkenswerte Erfolge, 1961 bei der Bundestagswahl 22 Prozent, zuletzt 2005 immerhin 12,2 Prozent. Der große Vertriebenenanteil spiegelt sich in den ersten Bundestagswahlen mit 9,6, 6,2 und 8,8 Prozent für den BHE, bis die Integration der Vertriebenen eine eigene Partei unnötig machte. Auf der rechten Seite gab es 1968 mit 10,9 Prozent kurzfristige Erfolge für die NPD, 1992 mit 19,1 Prozent für die Republikaner. Die GRÜNEN hatten nach mühseligen Anfängen 1980 ihren Stimmenanteil stabilisiert. Zuletzt erreichten sie bei der Bundestagswahl 2005 9,3 Prozent. Auch bei der Europawahl 2004 lag die CDU mit 44,3 Prozent der abgegebenen Stimmen weit vor der SPD mit 22,3 Prozent, die FDP erreichte nur 4,9 Prozent, die GRÜNEN 11,4 Prozent, die Republikaner 8,8 Prozent. Mit der Kreisreform 1973 kam Dettingen zum Landkreis Esslingen. Nach heftigen Auseinandersetzungen lehnte der Dettinger Gemeinderat einstimmig eine Eingemeindung nach Kirchheim ab. Seit 1974 besteht mit Kirchheim und Notzingen eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft.

Wappen von Dettingen unter Teck

Unter goldenem (gelbem) Schildhaupt, darin eine schwarze Hirschstange, in Blau der goldene (gelbe) lateinische Großbuchstabe D.

Beschreibung Wappen

Der Großbuchstabe D ist seit dem 16. Jahrhundert in Dettinger Siegeln als Wappenfigur belegt. Spätestens im 17. Jahrhundert kam das Schildhaupt mit der württembergischen Hirschstange hinzu. Es bezieht sich auf die territoriale Zugehörigkeit der Gemeinde. Nach allerlei Abweichungen griff die Gemeinde im Jahre 1936 wieder auf den Buchstaben D und das württembergische Schildhaupt zurück. Die Verleihung des Wappens und der Flagge durch das Landratsamt Esslingen erfolgte am 15. August 1977.

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