Stimpfach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1024

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Erstmals urkundlich genannt wird die Siedlung 1024 als nördlicher Grenzort »Stimphah« (1152 »Stinphaha«) des Ellwanger Bannwalds Virngrund. Der Ortsname verweist auf eine Entstehung der Doppelsiedlung während der mittleren Ausbauperiode und bezeichnet einen zwischen Baumstumpen fließenden Bach, womit der Reiglersbach gemeint war. Das mittelalterliche Dorf war von einem Bannzaun umgeben; auch Kirche und Kirchhof waren befestigt. 1616 werden 48 Güter, 1807 dann 56 Feuerstätten gezählt. 1532 wird östlich von Stimpfach das »Harzholz zur Altenbirg« im Flurbezirk Waldschloss am Keuperrand erwähnt, heute Rappenburg (Alte Burg) genannt. Die beiden Ringwälle verweisen auf eine vorgeschichtliche Entstehung. Das abgegangene Hainenhäusle ist erstmals unterhalb der Rappenburg 1532 als das Gut »Harzholz am Haynen« belegt. Am Hainenberg stand 1807 ein Köhlerhaus. Das nordöstlich von Stimpfach gelegene Siglershofen bildete eine eigene Gemarkung mit einem Flurbezirk Brühl und wird erstmals 1136 als »Sigeleshofen« (Sigilo, Sigil-heri) erwähnt, wo sich eine Kapelle und Güter von Ellwangen befanden. 1807 wurden 14 Feuerstätten gezählt. 1368 ist erstmals als Ellwanger Lehen der Streithof bezeugt, der 1429 und 1532 Streitberg genannt wird (»struot« entspricht Gebüsch, Dickicht) und eine eigene Gemarkung bildete. 1807 befanden sich hier zwei Höfe. Anlässlich des gewaltsamen Vorgehens der »Bühelbauern« gegen den Pfarrer von Jagstzell wird erstmals 1459 der südöstlich von Stimpfach gelegene Hof Hörbühl genannt. 1532 sind sechs Häuser zu »Hoerbühl« (»hor« entspricht Schmutz), 1807 dann 17 Feuerstätten belegt. Hörbühl bildete eine eigene Gemarkung, auf der sich vor 1400 der Hof Burkeler zwischen Hörbühl und Ropfershof befand. Der 1409 wüst gelegene Hof hieß wieder aufgebaut 1429 Kleinhof (erneut abgegangen). Aufgrund einer Güterschenkung an das Spital Dinkelsbühl ist erstmals das 1517 südwestlich von Stimpfach liegende Randenweiler (Personenname Rando) bezeugt. 1807/08 wurden zehn Feuerstätten gezählt. Auf der eigenen Gemarkung ist der Flurname Breitwiese belegt und 1731 erstmals die Ölmühle bezeugt. An der südlichen Grenze ist 1024 erstmals der Sulzbachhof als »Sultzbach« (künstliche Salzlecke; 1152 »Sulzpach«) belegt. 1357 wird ein oberer und ein unterer Sulzbachhof unterschieden, vielleicht der Sitz der 1346 und 1361 genannten Ritter von Sulzbach. Südwestlich von Stimpfach liegt der 1665 genannte Sperrhof, zu dem auch eine eigene Gemarkung mit einem Flurbezirk Breite gehörte. 1807 sind hier zwei Feuerstätten belegt. Um die erhöht stehende Kirche gruppiert sich der älteste Kern Stimpfachs. Nach dem zweiten Weltkrieg entstanden die neuen Siedlungen »Hörlesberg« (1952/58), »Mühlberg« (1956/59), »Sperrhof« (1958/62), »Starkäcker« (1964/76), »Forstwasen« (1966/72) und »Bergäcker« (seit 1970), ferner die Industrieniederlassungen am Bahnhof und an der Bundesstraße 290 bei Randenweiler (1948/50 beziehungsweise 1968) westlich bis nordwestlich sowie an der Landesstraße 1068 (1960/68) östlich Stimpfach.
Historische Namensformen:
  • Stimphah 1024
  • Stinphaha
Geschichte: 1261 verpfändete Craft von Lohr seine Vogtei über die Fischwässer und alles, was er in Stimpfach hatte, an Ellwangen. Damals traten als Dienstmannen der Herren von Lohr Ritter von Stimpfach auf, deren Burg unmittelbar östlich der Kirche anzunehmen ist. Ihre Nachkommen (1261–1372) sind wahrscheinlich die Stimpfach des 14. Jahrhunderts und die hohenlohischen Lehensträger gleichen Namens zu Bölgental. Der Ort gelangte an die Grafen von Oettingen und von Hohenlohe, die 1357/86 ihren Besitz samt Schenke, Vogtei, Gericht und Eigenleuten ausgenommen die Fraisch, die seit 1399 die Burggrafen von Nürnberg und seit 1437 die Markgrafen von Ansbach ausübten, an Ellwangen veräußerten. 1532 musste Ellwangen die Instrumente für das Halsgericht zu Crailsheim stellen. Eine Mühle wird bereits 1136 als Ellwanger Lehen aufgeführt. Ellwangen vergab Güter an die Lindner von Onolzheim (vor 1369) und die Stimpfach (1373, 1402), die Heun und an die Florentzer. Um 1460 besaß Ellwangen als mächtigster Grundherr je eine Mahl- und Sägemühle, einen Hof, eine Schenke, das Widemgut, sieben Lehen, sechs Güter und sieben Selden. 1460 hatte das Ellwanger Kapitel die hiesigen Güter der Küsterei Ellwangen erworben. Weiteren Besitz hatten 1488 die Buchmüller von Pfahlheim, die 1501 ein Gut an die Sankt Wolfgangskapelle zu Ellwangen verkauften. Die Herrschaft Rechenberg verfügte über Eigengüter, 1370 über den halben Zehnt als hohenlohisches Lehen und bereits vor 1429 über ellwangische Lehengüter. Ellwangen erwarb 1533–37 die letzten hohenlohischen Zehntrechte. Der Rechenberger Lehensbesitz fiel 1608 an Ellwangen heim, der Allodialbesitz (1665: 6 Güter, 1 Schenke) wurde 1697 vom Kapitel zu Ellwangen erkauft und war der Steuer- und Wehrhoheit des Ritterkantons Kocher unterstellt. Das Niedergericht war ellwangisch. Die Herrschaft Rechenberg übte über ihre Güter und Untertanen die Vogtei aus. Ellwangen setzte einen Amtsschultheißen ein. Gemeinde und Vierer wurden 1430 anlässlich eines Streits zwischen Ellwangen und Rechenberg erstmals genannt. Ellwanger Besitz ist in Siglershofen bereits 1136 und 1368 auf dem Streitberg belegt. Im 14. Jahrhundert waren in Siglershofen die Goldbach, im 15. Jahrhundert die Crailsheim Inhaber ellwangischer Lehen, die an die Schulpflege zu Crailsheim kamen. 1732 waren in Siglershofen zehn Untertanen ellwangisch und einer ansbachisch. 1517, 1543 und 1570 erwarb die Reichsstadt Dinkelsbühl zu Randenweiler Besitz, wo die Vogtei zwischen Ellwangen und Dinkelsbühl geteilt war. 1532 verkaufte Ellwangen seinen Besitz in Hörbühl an Rechenberg; 1608 fielen die Ellwanger Lehen heim. 1665 ist der Sperrhof als Rechenberger Hoflehen bezeugt, das an Ellwangen verkauft wurde. 1797 erzwang Preußen die Huldigung der Stimpfacher Untertanen. Mit dem Übergang an Württemberg wurde Stimpfach 1803 dem Oberamt Honhardt-Stimpfach und 1810 dem Oberamt Crailsheim unterstellt. Seit 1938 gehört Stimpfach zum Landkreis Crailsheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1746 besaß das Stift Ellwangen sechs Vollbauern, acht Halbbauern, zwölf Lehner und sechs Seldner; das Kapitel einen Vollbauern, zehn Lehner und drei Seldner. Die Viehweide lag gegen Siglershofen und Appensee zu. Stimpfach war Nebenzollstätte. 1386 ist eine Ellwanger, 1665 eine Rechenberger Schenke belegt. Im 18. Jahrhundert wurde Holzhandel und Holzgewerbe, vor allem Harzgewinnung und Kohlenbrennen betrieben. 1808 wurden 323 Einwohner gezählt. 1732 und 1746 sind zwei Ellwanger Halbbauern auf dem Sperrhof belegt; um die Mitte des 18. Jahrhunderts betrug die steuerbare Nutzfläche 24 Morgen Ackerland, 7 Tagwerk Wiesen, 1 Tagwerk Gartenland, 4 Morgen Waldung, 3 Tagwerk Viehweide. 1746 werden zwei Ellwanger Halbbauern auf dem Streitberg genannt; um die Mitte des 18. Jahrhunderts betrug die steuerbare Nutzfläche 28 Morgen Ackerland, 11 Tagwerk Wiesen, 2 Tagwerk Gartenland und 3 Morgen Viehweide. 1746 sind in Randenweiler vier Ellwanger Lehner und zwei Dinkelsbühler Vollbauern bezeugt. 1759 sind in Hörbühl ein Bauer, fünf Halbbauern, drei Seldner und eine steuerbare Nutzfläche von 125 Morgen Ackerland, 60 Tagwerk Wiesen und 5 Tagwerk Gartenland belegt. 1807 wurden 91 Einwohner in Hörbühl, 94 in Siglershofen, neun auf dem Sperrhof, 15 auf dem Streitberg und 1807/08 zu Randenweiler 56 Einwohner gezählt.

Name: abgegangene Burg der Ritter von Stimpfach – Rappenburg (1532)
Datum der Ersterwähnung: 1261

Ersterwähnung: 1170
Kirche und Schule: 1170 wurde die Pfarrkirche dem Kloster Jagstzell zusammen mit anderen Gütern übergeben und 1188 eine neue Kirche eingeweiht. Das Patronatsrecht übte Ellwangen aus. Das Patrozinium Sankt Georg ist erstmals 1515 erwähnt. 1755 ist die Erzbruderschaft Corporis Christi belegt. Die Pfarrkirche war 1764/68 an der Stelle einer gotischen Kirche des 14. Jahrhunderts erbaut worden. In die Zeit der Erbauung gehören die Deckenmalereien von Widenmann mit Darstellungen aus der Georgslegende. An der Straße nach Siglershofen steht eine Feldkapelle. 1592 ist ein Schulmeister belegt. Das Schulmeisteramt war mit dem Mesneramt verbunden, das bis 1756 von der Gemeinde und dann vom Pfarrer besetzt wurde. Mit dem Bau eines neuen Schulhauses wurde 1801 begonnen. Katholische Pfarrkirche im ummauerten, früher befestigten Kirchhof. Rechteckiges Schiff mit fünfseitig geschlossenem Chor. Turm ins Achteck verjüngt mit Zwiebelhaube. Ausstattung der Erbauungszeit: Deckenmalerei von Widenmann, drei Rokokoaltäre mit Gemälden. Evangelische von Stimpfach und Siglershofen zu Weipertshofen, von Hörbühl zu Rechenberg, von den übrigen Wohnplätzen zu Honhardt.
Patrozinium: St. Georg
Ersterwähnung: 1515

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