Tauberbischofsheim - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0735 [um 735]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Im Taubergrund an der Einmündung des Brehmbachs in die Tauber gelegen, befindet sich der Schwerpunkt der Stadt links der Tauber. Mit der östlichen Schmalseite der Tauber zugewandt, hat der Grundriß von Tauberbischofsheim die Form eines Ovals. Eine leicht gebrochene Hauptstraße durchquert die Stadt von Оsten nach Westen, um sich etwa in der Hälfte zu einem viereckigen Marktplatz zu öffnen. Die größten städtischen Ausbauten seit dem 19. Jahrhundert erfolgten vor allem durch Erweiterung nach Westen und Nordwesten. Vor 1945 wuchs die Stadt im Bahnhofsbereich und am Hang des Wellenbergs. Große Neubaugebiete jenseits der Tauber (mit Kreiskrankenhaus) und im Westen gehen auf die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg zurück; dazu gehören die Bezirke »Schacht« (1948/49), »Krautgarten-Burgweg« (1952/58), »Wolfstalflur« (1960/68), »Wellenberg« (1960/74), »Heimbergsflur« (1964), »Oberer Brenner« (1956/58, 1975/77) und Dittwarer Bahnhof (1948, 1971). Im Nordwesten ließen sich Industriebetriebe nieder.
Historische Namensformen:
  • Biscoffesheim 0735 [um 735]
  • Piscofesheim in pago Tubergowe 0977
Geschichte: Um 735 (Chronik 9. Jahrhundert Кор. 10. Jahrhundert), 750-802 (Кор. 12. Jahrhundert) Biscoffesheim, 977 (Кор. 18. Jahrhundert) Piscofesheim in pago Tubergowe. Seit 1806 Tauberbischofsheim. Zeugen frühmittelalterlicher Besiedlung sind ein Reihengräberfeld des 6.-7. Jahrhunderts bei der evangelischen Kirche, ein etwas späteres weiter im Westen sowie ein einzelner Grabfund in der Altstadt (Hauptstraße) selbst. Außerdem sind Siedlungsspuren beim Bahnhof und östlich der Tauber festgestellt worden. Vermutlich bereits in fränkischer Zeit hat sich durch Konzentration der Siedlungen, das nach dem Besitzer, dem Mainzer Erzbischof benannte Bischofsheim gebildet, alle anderen Namen sind untergegangen. Der Ansatz zur Mainzer Grundherrschaft lag spätestens in der Zeit des heiligen Bonifatius, der hier vermutlich aufgrund einer Schenkung Karl Martells ein unter der Leitung seiner Verwandten Lioba bestehendes Frauenkloster gründete. Tauberbischofsheim war ausgezeichnet durch die Verkehrswege, die hier das Taubertal überquerten und über Miltenberg, Mainz und Aschaffenburg mit Würzburg, Regensburg und Augsburg verbanden. Es wurde von der Mainzer Kirche 910 an die Kaiserin Uta ausgeliehen, Otto II. gab es 977 zurück. Von den Staufern unter Friedrich Barbarossa als Kirchenlehen beansprucht, kam Tauberbischofsheim 1237 wieder ans Erzstift. Dieses mußte sich anschließend gegen die Grafen von Rieneck, seine Vögte, behaupten. Wohl aus der ursprünglich mainzischen Ministerialität sind verschiedene Ende des 13. bis Mitte 14. Jahrhundert in Tauberbischofsheim genannte Niederadelsfamilien hervorgegangen. Wieweit mit ihnen die auf der Gemarkung bezeugten drei Burgstellen oder Türme, rechts der Tauber am Edelberg und im Gewann Hartmannselend sowie ganz im Nordwesten der Wolfsturm, in Verbindung zu bringen sind, bleibt fraglich. Zum Teil könnte es sich um einfache Warttürme gehandelt haben. 1316 erwarb der Erzbischof auch die Lehenshoheit über das mit dem Schüpfergrund zusammen (vergleiche Oberschüpf Gemeinde Boxberg) vergabte Tauberbischofsheimer Burglehen vom König. Die zugehörige Burg wird rechts der Tauber vermutet. Der Ursprung des Stadtschlosses dürfte im alten Mainzer Fronhof zu suchen sein. Der Ausbau erfolgte im 13. Jahrhundert. Bis ins 18. Jahrhundert war es Sitz der Mainzer Verwaltung. Vom frühen Baubestand ist der zentrale Rundturm erhalten, Wohngebäude, Burgkapelle und Außenbefestigung mit drei Rundtürmen 15./16. Jahrhundert. Vielleicht ist die Anlage des Schlosses bereits im Zusammenhang mit der sich anbahnenden Stadtbefestigung zu sehen. — 1288 ist Tauberbischofsheim erstmals als Stadt (oppidum) sicher bezeugt. Gute Gründe sprechen für eine Stadterhebung durch den Erzbischof etwa Mitte des 13. Jahrhunderts und Privilegierung durch Rudolf von Habsburg um 1280. In die Stadtanlage ist das alte Dorf eingegangen. Hauptachse war die ostwestlich gerichtete Durchgangsstraße. Nur zwei Tore bildeten die Zugänge zum etwa ovalen Stadtkern mit quadratischem Marktplatz. Im Westen war eine spätmittelalterliche Vorstadt vorgelagert. Um 1840/50 wurde der Großteil der Befestigung abgebrochen. Die Stadt war im Spätmittelalter mehrmals verpfändet, außer an den vom Erzbischof abhängigen Niederadel 1354 kurzfristig sowie 1393 bis ins 14. Jahrhundert teilweise an die Grafen von Wertheim, 1468 an Württemberg, 1470-1482 an die Grafen von Rieneck. Dann war mit der Unterbrechung des 30 Jährigen Krieges Tauberbischofsheim kurmainzische Amtsstadt. Sie hatte sich 1525 mit den Bauern verbündet und mußte deshalb eine Minderung ihrer Privilegien hinnehmen. Tauberbischofsheim war Sitz einer Zent, die auch für die Hochgerichtsfälle in der Stadt zuständig blieb. 1803 fielen Stadt und Oberamt an die Fürsten von Leiningen, 1806 ans Großherzogtum Baden. In der Stadt blieb stets die untere Verwaltungsbehörde für ihr Umland. Im deutschen Einigungskrieg wurden am 24. 7. 1866 östlich von Tauberbischofsheim die Württemberger durch die Preußen, denen damit Süddeutschland offenstand, geschlagen.
Ersterwähnung als Stadt: 1288 [wohl kurz vor 1280]

Name: 3 frühe Burgen / Stadtschloss
Datum der Ersterwähnung: 1200 [im 13. Jahrhundert]

Ersterwähnung: 0700 [im 8. Jahrhundert]
Kirche und Schule: Die Pfarrkirche St. Martin geht mindestens in bonifatianische Zeit zurück. Vermutlich unmittelbar benachbart lag das Kloster der heiligen Lioba, das im 9. Jahrhundert nach Fulda verlegt wurde. Kollator der Pfarrkirche war das Mainzer Domstift. Von ihrem einstmals größeren Sprengel blieb bis 1681 nur Dienstadt übrig, dann war bis 1702 Dittwar Filiale. Neugotische Stadtkirche von 1910/13 unter Verwendung des alten Turmuntergeschosses. Im Innern gotischer Altarflügel. Der Kirche benachbart Sebastianskapelle des 15. Jahrhunderts, auch Beinhaus. Im alten Schloß Kapelle St. Maria Magdalena. Spital der Stadt 1329 gegründet mit Kapelle St. Peter (1584). 1629 ließen sich im Spitalhof die neu nach Tauberbischofsheim berufenen Franziskaner nieder. Sie waren der Überzeugung, es handle sich um das alte Liobakloster. Klosterkirche zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit, St. Liobas und St. Elisabeths. Pfarrkuratie St. Bonifatius für Stadtteile östlich der Tauber. Kirche 1964/66, Stahlbetonbau mit freistehendem offenem Turm. Pfarrei 1969. Die Evangelischen bis 1889 zur Pfarrei Nikiashausen. 1895 eigene neugotische Kirche. 1905 Pfarrei mit der späteren Filiale Külsheim und einem Sprengel, der etwa der heutigen Stadtgemeinde plus Werbach entspricht.
Patrozinium: St. Martin / St. Maria Magdalena (Schlosskapelle) / St. Peter / Heilige Dreifaltigkeit, St. Lioba, St. Elisabeth (Klosterkirche) / St. Bonifatius
Ersterwähnung: 0700 [im 8. Jahrhundert]
Jüdische Gemeinde: 1235 — 1348 Juden erwähnt, dann Gemeinde vernichtet. Im 18. Jahrhundert wieder Gemeinde mit Synagoge, diese 1938 im Innern demoliert, die letzten Gemeindeglieder Opfer der Verfolgung.

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