Oberensingen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1344

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Hinweise auf eine römische Besiedlung gab die 1988 entdeckte Römervilla. Markante Punkte der Ortstopographie bilden zwei Herrschaftssitze, das sogenannte Hintere Schlössle und das Vordere Schlössle. Das Hintere Schlössle (auch als Innere Burg oder Unteres Schloss bezeichnet) dürfte als Herrschaftssitz des Ortsadels anzusehen sein, doch fehlen stichhaltige Belege. In der Mitte des 15. Jahrhunderts fiel diese Innere Burg, damals württembergisch, am Nordostrand des Ortes einem Brand zum Opfer. Als Lehen kam die Bauruine 1558 an den Hofrichter Wilhelm von Neuhausen, der ein dreigeschossiges Renaissanceschlösschen mit Satteldach errichten ließ; baulich ist der heute noch erhaltene Bestand stark verändert. Ebenso wechselhaft ist die spätere Besitzgeschichte, die eine Reihe von illustren Namen aufweist. Als Niederlassung des Reutlinger Bruderhauses unterhielt Gustav Werner (1861–63) ein Waisenhaus und bis 1920 bewohnte der Maler Julius Kornbeck (1885–1920) das Anwesen. Das südlich des Ortes gelegene Vordere Schlössle baute Heinrich Schickardt seit 1598 für den späteren Kirchheimer Forstmeister Bernhard Moser von Filseck. Auch dieses Gebäude hatte eine wechselvolle Besitzgeschichte. 1735 verzeichnet die Steuereinschätzung insgesamt 86 Gebäude im Ort, davon 21 Hofstätten sowie acht Häuser mit Scheune; weiter wird eine kleine alte Kelter erwähnt. Auch das Rathaus wird eigens angesprochen. Die Ackerflur und Waldungen hatten eine Fläche von 918 Morgen, wobei der Wald (238 Morgen) vollständig im Gemeindebesitz war. Geringe Bedeutung hatte der Weinbau. Als Namen der Zelgen sind 1526 genannt: »Bachhalden«, »Zelg in Strenga« und »Zelg uff der Sultz«.
Historische Namensformen:
  • Obern Ensingen 1344
Geschichte: Erst 1344 lässt sich »Obern Ensingen« in den schriftlichen Quellen vom älteren Unterensingen trennen. Bis dahin haftet vielen Nennungen ein großer Unsicherheitsfaktor an. Im Ort selbst sind 1353 und 1369 der Edelknecht Wolf von Altensteig aus der teckischen Ministerialität, 1427 die Edelfrau Gut Kinnerin und deren Gatte Konrad Wolf von Boll genannt; ab 1428 ist die Adelsfamilie von Sperberseck im Ort zu finden. 1438 veräußerten die Brüder Hans und Ulrich von Sperberseck Dorf und Burgstall und die dazugehörige Vogtei an die im Nürtinger Schloss residierende Gräfin Henriette von Württemberg, 1442 gab diese den Besitz weiter an ihre Tochter Anna. 1471 fiel der Besitz an deren Brüder, die Württemberger Grafen Ludwig I. und Ulrich V. Besitz und Rechte im Ort besaßen mehrere geistliche Institutionen: Die Pfarrei Nürtingen hatte Anteile am großen Fruchtzehnt, am Weinzehnt sowie am Heuzehnt; weitere Pfründen der Nürtinger Kirche hatten kleinere Einkünfte aus Liegenschaften im Ort. Grundbesitz hatte auch das Esslinger Spital. 1610 werden Hans Eitel von und zu Neuhausen sowie Eberhard von Heidberg als Grundbesitzer im Ort genannt. Das Vordere Schlössle ist seit dem späten 18. Jahrhundert meist in bürgerlichem Besitz, heute, baulich völlig verändert, Fürsorgeheim der Inneren Mission. Oberensingen war stets zum Amt Nürtingen gehörig. 1919 dorthin eingemeindet.
Wirtschaft und Bevölkerung: Eine wichtige wirtschaftliche Komponente bedeuteten die schon im 15. Jahrhundert genannten Steinbrüche: 1475 zinsen zwölf, 1526 sechseinhalb Sandsteingruben an die Herrschaft Württemberg. Auch die Steinhauer zinsen jährlich an die Herrschaft Württemberg. Wichtig war die »ob dem Steg an der Aich« gelegene Mühle als Bannmühle für Hardt und Oberensingen. 1504 wird der schlechte Bauzustand bei einer erneuten Verleihung beklagt, mit der Mühle war eine Stampf- und Schleifmühle verbunden. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts sind die Bevölkerungszahlen genauer zu fassen. Wie auch andernorts ist durch den 30-jährigen Krieg ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Nach 1654 steigen die Zahlen nur allmählich, 1725 sind 314 Einwohner verzeichnet, und ein nennenswerter Anstieg ist lediglich zum Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu konstatieren: 1773 hatte der Ort 336 Einwohner, zehn Jahre später, 1783, sind 383 Einwohner registriert, 1792 beträgt die Zahl 406 und bis zum Jahr 1805 steigt die Einwohnerzahl auf 488.

Name: Hinteres Schlössle (Innere Burg) – Vorderes Schlössle (1598)
Datum der Ersterwähnung: 1438

Ersterwähnung: 1508
Kirche und Schule: Kirchlich gehörte Oberensingen seit dem Mittelalter zur Pfarrei Nürtingen. Eine Kapelle ist zum Ende des 15. Jahrhunderts belegt, die Namen einiger Kapläne lassen sich aus den Konstanzer Investiturprotokollen ermitteln. Die dazugehörige Kaplanei zog Einkünfte aus Liegenschaften im Ort. Erst 1726 wurde aus den drei Nürtinger Filialen Oberensingen, Hardt und Zizishausen die Pfarrei Oberensingen gebildet, nachdem seit Anfang 1724 die drei Filialen bereits eigenständig seelsorgerlich versorgt wurden. Wenig ist aus den Visitationsprotokollen in schulischer Hinsicht zu erfahren. 1654 vermerkt die Visitation, dass kein Lehrer vor Ort sei, die Kinder deswegen nach Nürtingen in die Schule gingen; 1692 wird ein Lehrer genannt, 1725 besuchten 57 Kinder die Schule im Winter, 38 kamen im Sommer. 1723 errichtete das Nürtinger Spital in Oberensingen eine Pfarrei, deren Patronat 1811 an den Landesherrn fiel. Einschiffige Saalkirche im 19. Jahrhundert völlig erneuert. Fachwerkglockentürmchen. Heute schließt die evangelische Pfarrei Oberensingen den Stadtteil Hardt ein. Katholisch zur Pfarrei Nürtingen.
Patrozinium: St. Maria
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