Heubach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1291

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Zu Füßen der Rosensteinrandhöhen Scheuelberg, Hochberg und Rosenstein dehnt sich das Städtchen in der Traufbucht des Klotzbachs aus. Nach dem zweiten Weltkrieg entstanden im Norden und Westen die neuen Wohngebiete »Strut«, »Ziegelwiesen« (1950/75), »Morgen« (1977) sowie im Оsten »Lache« (1960/75). — Der kreisförmige Ortskern lehnt sich an den gegen das Remstal gerichteten Westfuß des Rosensteins an. Im alten Ortsteil ist das Bild des altwürttemberger Amtsstädtchens mit den charakteristischen Baulichkeiten noch gut erhalten, namentlich um den Marktplatz, um den sich alte Fachwerkhäuser gruppieren. Bemerkenswert das angeblich 1350 errichtete Vogteigebäude, seit 1579 Oberamtei, seit 1935 evon Stadtpfarrhaus, ein schönes Fachwerkhaus; das frühere Gasthaus zur Krone von 1450; die Apotheke von 1754. Das Rathaus, 1501 auf älteren Fundamenten errichtet, erhielt 1581 Fachwerkobergeschosse und eine Tanzlaube, wurde 1908 umgebaut, 1965 erneut umgestaltet und durch einen Anbau erweitert. Auf dem Marktplatz ein Brunnen mit gußeisernem Fischkasten von 1577. Das ehemalige woellwarthische Schloß von 1524, ein schlichter dreistöckiger Rechteckbau, 1716 an Heubacher Bürger verkauft, liegt markant auf einer Anhöhe. Es war in die Stadtbefestigung einbezogen; die im Westteil der Altstadt auf künstlich erhöhtem Gelände stehende Kirche samt Friedhof bildete innerhalb der Ummauerung eine eigene, durch Mauer und zwei Türme geschützte Befestigungsanlage. Die Stadtbefestigung, vielleicht schon im 14. Jahrhundert vollendet, 1703 noch verstärkt, war 1780 bereits verfallen und wurde 1830 — 1860 weitgehend abgetragen, bereits 1830 auch der sogenannte Diebsturm, der wie der allein erhaltene quadratische Blocksturm (jetzt Jugendherberge) ein Teil der »Kirchenburg« war. Über die ältere Geschichte der Burg Rosenstein ist wenig Sicheres bekannt; sie könnte noch von den Pfalzgrafen erbaut worden sein. Die Besitzgeschichte entspricht der von Heubach. Ob eine Adelsfamilie von Rosenstein existierte, ist zweifelhaft. Der 1283 genannte Heinricus miles de Rosenberg könnte ein von Heubach gewesen sein. Später nannten sich auch Woellwarthe, deren Lauterburger Linie bis 1524 auf der Burg saß, nach der Feste. — Die Burg, auf einem Randberg, der nur durch einen schmalen Rücken mit der Albhochfläche zusammenhängt, war eine umfangreiche Feste, durch einen 14 m breiten und bis 19 m tiefen Halsgraben sowie eine starke Schildmauer aus Buckelquadern gegen die einzig angreifbare Seite von der Hochfläche her abgeschirmt. Erhalten sind Reste des Palas mit Fenstern der Zeit um 1220/35. Nach dem Auszug der Woellwarth 1524 zerfiel die Burg und wurde zur Steingewinnung ganz abgetragen.
Historische Namensformen:
  • Houbach 1294
Geschichte: 1291 Heubach, 1294 Houbach (Ortsname von dem nicht sicher deutbaren Bachnamen übernommen), wohl Ort der jüngeren Ausbauzeit. Nach Heubach nannte sich eine nur wenig hervortretende, 1291 — 1423 bezeugte Niederadelsfamilie, die 1291 in Ohmenheim (Gemeinde Neresheim) und 1310 in Hageln (Regierungsbezirk Schwaben) saß; zu ihr ist vielleicht der nur 1283 begegnende Ritter Heinrich von Rosenstein zu zählen. Stammsitz könnte eine Burg am Platz des späteren Woellwarther Schlosses gewesen sein. Heubach wird samt der Burg Rosenstein den gelegentlich nach der benachbarten Lauterburg benannten schwäbischen Pfalzgrafen gehört haben, die nach ihrem Erlöschen 1153 von den Staufern beerbt wurden. Vor 1257 fiel die Lauterburg an die Edlen Hack. Möglicherweise gelangten Heubachz und der Rosenstein zur selben Zeit an diese Familie, die sich jedoch erst 1338 nach der Burg Rosenstein nannte. Wohl 1345 erwarben die Grafen von Öttingen neben Lauterburg auch Heubach und Rosenstein, verpfändeten aber wahrscheinlich 1357 die Herrschaft an Graf Eberhard den Greiner von Württemberg. Dieser mußte im Frieden von 1360 die Herrschaft an Kaiser Karl IV. abtreten, doch blieb sie als nie ausgelöstes Reichspfand bei Württemberg, das sie 1413 an die Woellwarth auf Wiederlösung weiter verpfändete und die Herrschaft, die für das württemberger Territorium als Brücke zu der isoliert gelegenen Herrschaft Heidenheim wichtig war, 1579 (jedoch ohne Lauterburg) zurückkaufte. Heubach wurde nunmehr Sitz eines württemberger Amts, im 18. Jahrhundert. Oberamt, zu dem außer Heubach und den Wohnplätzen Beuren und Buch auch die württemberger Anteile an (Ober- und Unter-)Böbingen, Lindach und anderen meist gmündischen Orten gehörten. Württemberg beanspruchte die hohe Gerichtsbarkeit bereits vor dem endgültigen Rückkauf (seit 1563) und hatte seit 1579 alle obrigkeitlichen Rechte. Den Woellwarth verblieben in Heubach nur die Güter, die nicht zur Pfandschaft gehört hatten und das Schloß, das jedoch von Württemberg nicht als gefreiter Adelssitz anerkannt wurde. 1698 ging es in den Besitz des württemberger Kriegsratspräsidenten Johann von Wesen über, dessen Erben es 1716 an Heubacher Bürger verkauften. Abgesehen von geringfügigem Besitz von Gmünder Bürgern und geistlichen Anstalten (Spital, Kloster Gotteszell, St. Leonhardspflege) war Württemberg auch alleiniger Grundherr. Die Zeit der Stadterhebung, die wohl durch die Woellwarth erfolgte, ist nicht sicher feststellbar. 1332 wird Heubach »stetlin«, 1360 oppidum genannt, jedoch heißt es 1431, 1453 und nochmals 1522 nur Markt, Stadt erstmals 1480. Seit der Aufhebung des Oberamt Heubach 1806 zählte die Stadt zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Schwäbisch Gmünd.
Ersterwähnung als Stadt: 1480 [1480 oder zuvor]
Wirtschaft und Bevölkerung: Aus der althergebrachten Leineweberei, die bis Anfang des 19. Jahrhunderts als Zusatzverdienst für die kleinbäuerliche Landwirtschaft betrieben wurde, entwickelte sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Gründung des ersten Gewerbebetriebes 1859 (Korsettweberei Schneider), der 1888 die Miederfabrikation (Spießhofer & Braun) folgte, ein sehr bedeutender Industriezweig, der heute noch für Heubach charakteristisch ist. Eisenbahnanschluß an die Remstalstrecke erhielt Heubach 1920.

Name: Burg Rosenstein (abgegangen) / Schlösschen der Woellwarth
Datum der Ersterwähnung: 1283 [1283 / 1524]

Ersterwähnung: 1332
Kirche und Schule: Die Pfarrkirche St. Ulrich, sicher in die Zeit der Pfalzgrafen zurückreichend, wird erst 1332 bei der Stiftung einer Messe auf den Ulrichsaltar erwähnt. Die Hacken verkauften 1358 den Kirchensatz an Kloster Königsbronn, dem die Kirche 1388 inkorporiert wurde, und 1385 auch die Lehenschaft der Frühmesse. 1471 Gründung einer St. Barbara- und St. Katharina-Bruderschaft. Die Reformation wurde erst 1553/56 eingeführt, nachdem Herzog Christoph von Königsbronn den Kirchensatz erworben hatte. Außer der Pfarrkirche bestand eine Afra-Kapelle mit eigener Meßpfründe (1385) sowie eine 1500 durch Flurnamen bezeugte Bernhardskapelle. Filial der Pfarrei waren Bargau (bis 1471), Oberböbingen, bis zur Reformation die Wohnplätze Beuren und Buch sowie das abgegangene Egelhofen, in dem 1383 eine Kaplanei Unserer Lieben Frau genannt ist. Evangelische Pfarrkirche, ehemalige Wehrkirche, von deren Befestigungsanlage ein Turm und Reste der Wehrmauer erhalten sind. Ursprünglich eine zweischiffige romanische Pfeilerbasilika des 12. Jahrhunderts, deren Fundamente 1968 freigelegt wurden. Ältester Bestandteil ist die kryptaartige Sakristeikapelle, unter deren Gewölbe eine alte Nebenapsis der romanischen Kirche sichtbar ist. Um 1441 erhielt die Kirche einen rippengewölbten Chor mit 7 Maßwerkfenstern, auch Obergeschoß und Helm des Turms sind aus dieser Zeit. 1502 wurde eine Westempore eingebaut mit 16 Prophetenbildnissen, von denen zehn 1968 wiederentdeckt wurden. Beim Wiederaufbau nach dem Brand von 1634 erhielt das Schiff eine flache bemalte Holzdecke sowie eine neue Kanzel, die Nordwand vier große Renaissancefenster. 1968/69 gründliche Innen- und Außenerneuerung. An der Nordwand wurde dabei ein Fresko des 16. Jahrhunderts (Maria auf dem Stufenthron) freigelegt. Im Chor eine Holzplastik St. Ulrich, wohl aus der Augsburger Schule, ferner woellwarthische Epitaphien und Totenschilde des 16./17. Jahrhunderts, auch solche von Pfarrern und ein Epitaph des württemberger Vogts Melchior Besserer (gestorben 1662). Katholisches Oratorium 1895, Kirche St. Bernhard und Pfarrhaus 1912 erbaut, die Kirche nach Kriegsbeschädigung 1952 neu geweiht. 1905 Expositurvikariat, 1914 ständige Pfarrverweserei, 1918 Pfarrei.
Patrozinium: St. Ulrich / St. Bernhard, St. Afra, Unserer Lieben Frau (Kapellen)
Ersterwähnung: 1332

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