Grötzingen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0800 [9. Jahrhundert, Kopialüberlieferung 13. Jahrhundert]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Ursprünglich großes Haufendorf am Austritt der Pfinz in die Randniederung. Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts Umwandlung zum Pendlervorort für Durlach und Karlsruhe. Seither Erweiterungen; Neubaugebiete besonders an den Hängen. Nördlich der Pfinz im Kern des alten Dorfes noch alter Baubestand. Ausgedehnte Neubaugebiete, vorwiegend Einzelhäuser in Gärten im Norden und Osten an den Hängen. Südlich der Pfinz entlang der В 10 Dorferweiterung um die Jahrhundertwende. Um die Kirche kleiner älterer Kern. Im Süden am Hang große Neubauareale. Auf dem Augustenberg exponiert das ehemalige Schloss.
Historische Namensformen:
  • Grezzingen 0800 [9. Jahrhundert, Kopialüberlieferung 13. Jahrhundert]
Geschichte: 9. Jahrhundert (Kopialüberlieferung 13. Jahrhundert) Grezzingen, von unbekanntem Personennamen. Ort sicher seit dem 6. Jh. bestehend. Reihengräberfunde im Ortsetter. Der ganze Ort, dessen Gemarkung auch das spätere Durlach umfasste, kam aus Reichsgut an das Kloster Weißenburg. Zugehörige Burg der Durlacher Turmberg, auch als Burg Grötzingen bezeichnet, Sitz der Grafen von Hohenberg-Lindenfels. Diese haben ihre Herrschaft wohl aufgrund von Weißenburger Kirchengut unter salischer Lehnshoheit aufgebaut. Nach ihrem Aussterben um 1130 ging die Herrschaft an die von den Staufern eingesetzten Grafen von Grötzingen über, vor 1190 unmittelbar an das Staufische Haus, das auf Gemarkung Grötzingen die Stadt Durlach gründete. Grötzingen kam mit Durlach wohl um 1220 an die Markgrafen von Baden. Badisches Amt Durlach, ab 1335 untere Markgrafschaft. 1924 zum Amt, dann Kreis Karlsruhe. Im Wald von Grötzingen Stahlbühl seit dem 16. Jahrhundert bezeugt, fraglich, ob alte Gerichtsstätte des Pfinzgaus. Das Schloss Augustenberg aus einem im 15. Jahrhundert von den Markgrafen erworbenen Pfründnerhaus St. Barbara entstanden, um 1564 durch Markgraf Karl zum zweiflügeligen Schloss erweitert. 1699 aus- und umgebaut durch Markgräfin Augusta Maria und nach ihr benannt. 1874 Nordflügel großenteils abgetragen, seit 1901 Staatliche Landwirtschaftliche Versuchsanstalt. Grötzingen als Malerkolonie seit 1888 bekannt.

Name: Burg Grötzingen; Schloss Augustenberg

Kirche und Schule: Die Kirche in Grötzingen, wohl eine der frühesten Mutterkirchen, war ebenfalls im Besitz des Klosters Weißenburg. Als Patrozinium kann - analog zu Berghausen - St. Martin vermutet werden. Wohl über die Staufer kam das Patronat im Hochmittelalter an die Johanniterkommende Heimbach, die es 1526 an Markgraf Philipp verkaufte. Baden führte 1556 die Reformation ein. Grötzingen war, abgesehen vom Dreißigjährigen Krieg, ununterbrochen Sitz einer evangelischen Pfarrei. Die Kirche, anstelle einer Chorturmanlage des 13. Jahrhunderts, ist durch den spätgotischen Ausbau geprägt, hat einen netzgewölbten Chor und quadratischen Westturm mit oktogonalem Abschluss. Katholische Kuratie 1925, Pfarrei seit 1956; Heiligkreuz-Kirche 1931.
Patrozinium: St. Martin
Jüdische Gemeinde: Seit dem 17. Jahrhundert dauernde Niederlassung von Juden. 1719 Synagoge eingeweiht, mehrfach baulich umgestaltet. 1938 ausgebrannt, später abgerissen.

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