Bund, Alfred Vinzenz 

Geburtsdatum/-ort: 19.11.1882;  Assamstadt, Bezirk Boxberg
Sterbedatum/-ort: 03.08.1975
Beruf/Funktion:
  • Verwaltungsbeamter
Kurzbiografie: 1903 Abitur Pforzheim
1904-1908 Studium der Rechtswissenschaft und Finanzwissenschaft in Freiburg, Berlin, Grenoble
1908 Staatsprüfung für den höheren Finanzdienst
1909 Promotion zum Dr. rer. pol.; Doktorvater Prof. Dr. G. von Schulze-Gaevernitz
1914 Referent bei der großherzoglichen Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaues, Ernennung zum Finanzamtmann
1915-1918 Kriegsdienst
1920 Oberfinanzrat
1925 Ministerialrat
1945 Präsident der Landesverwaltung Baden, Ernennung zum Ministerialdirektor
1946 Ministerialdirektor im Badischen Finanzministerium
1950 Eintritt in den Ruhestand, Ernennung zum Professor
1952 Großes Bundesverdienstkreuz
Weitere Angaben zur Person: Religion: römisch-katholisch
Verheiratet: 1923 Stuttgart, Maria Pauline, geb. Bund
Eltern: Vinzenz N. (1830-1893), Lehrer
Pauline Bund, geb. Stocken (1842-1899)
Geschwister: 5
Kinder: kinderlos
GND-ID: GND/1012577503

Biografie: Elmar Bund (Autor)
Aus: Baden-Württembergische Biographien 2 (1999), 80-81

Bund entstammt einer Familie von Bauern und Handwerkern, die im Taubergrund ansässig war. Sein Vater war Hauptlehrer in Assamstadt. Dort besuchte Bund die Volksschule. Im Alter von 11 Jahren verlor er den Vater. Die Mutter zog nach Hüngheim und sodann nach Würzburg. Durch Privatunterricht vorbereitet, fand Bund 1898 Aufnahme in die 5. Klasse des Königlichen neuen Gymnasiums in Würzburg. Das Abitur legte er 1903 am Gymnasium in Pforzheim ab. Sein Entschluß, sich dem höheren Verwaltungsdienst zu widmen, war früh gefaßt. Er studierte Rechtswissenschaft und Finanzwissenschaft, vornehmlich in Freiburg; je ein Semester verbrachte er an den Universitäten in Berlin und Grenoble. Während er nach der 1908 abgelegten Staatsprüfung für den höheren Finanzdienst den Vorbereitungsdienst als Finanzpraktikant leistete, arbeitete er an seiner durch von Schulze-Gaevernitz betreuten Dissertation über die Milchversorgung von Freiburg i. Br.
Ohne die Absicht, sich dauernd vom Finanzdienst zu trennen, ließ sich der Finanzassessor Bund 1914 als Referent zur Großherzoglichen Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaues abordnen, wo er alsbald zum Finanzamtmann ernannt wurde. Den Kriegsdienst, zu dem er 1915 einberufen wurde, leistete er im wesentlichen bei der Presseabteilung des XIV. Armeekorps.
Nach dem I. Weltkrieg war Bund im Badischen Finanz- und Wirtschaftsministerium mit der Steuergesetzgebung befaßt. 1920 wurde er zum Oberfinanzrat, 1925 zum Ministerialrat ernannt. Als Bevollmächtigten des Landes Baden entsandte man ihn zum Reichsrat nach Berlin.
Die Machtergreifung Hitlers verengte Bunds Wirkungskreis. Zwar wurde der seine konservativ-katholische Überzeugung nie verleugnende Mann nicht aus dem Dienst entfernt, mußte sich aber mit der Dienststellung eines Oberregierungsrats zufrieden geben.
Die große Stunde Bunds kam nach dem Ende des II. Weltkriegs, als politisch unbelastete und zugleich fachlich kompetente Führungskräfte für die Verwaltung nur schwer zu finden waren. Elsässische Beamte, die während des Krieges Bunds korrekte und hilfsbereite Haltung schätzen gelernt hatten, machten die französische Militärregierung auf den Karlsruher Beamten aufmerksam. Schon im Mai 1945 setzte sie einen Rat der Direktoren der Ministerien des Landes Baden als oberste deutsche Verwaltungsinstanz ein. Präsident des Rates wurde Bund. Vergeblich versuchte er der Zerschlagung des Landes Baden entgegenzuwirken. Die an einer möglichst in ihrer Zone verlaufenden Autobahn von Bremerhaven nach München interessierten Amerikaner erreichten in einer interalliierten Übereinkunft vom 1.7.1945, daß die nördlichen Bezirke vom restlichen Baden abgetrennt und zusammen mit Nordwürttemberg verwaltet wurden. Um so schwerer lastete die französische Ausbeutungspolitik auf Südbaden. In einer klaren und mutigen Denkschrift vom 24.7.1946 legte Bund der Militärregierung dar, wie kontraproduktiv die überzogenen Entnahmen, vor allem aus der Land- und Forstwirtschaft, wirken mußten. Er setzte sich außerdem für die Wiederherstellung eines badischen Staates mit einer demokratisch legitimierten politischen Spitze ein. Im Oktober 1946 ordnete der Militärgouverneur General König Wahlen zu einer beratenden Versammlung für das Land Baden an. Im Dezember löste eine von Staatspräsident Leo Wohleb geführte Landesregierung den Rat der Direktoren ab. Bund, seit Juni 1945 Ministerialdirektor, war bis zu seiner Pensionierung die treibende Kraft im Badischen Finanzministerium. Mit der Zurruhesetzung wurde Bund zum Professor ernannt. An der Universität Karlsruhe hielt er noch lange Jahre finanzwissenschaftliche Vorlesungen. Eine weitere Anerkennung seiner energischen Tätigkeit zum Wohle des Landes wurde ihm 1952 durch die Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes zuteil.
Auf Bund geht eine von der Universität Freiburg verwaltete Stiftung zurück, die Stipendien an Theologiestudenten und badische Rechtsstudenten vergibt.
Quellen: Eine Mappe Familienpapiere beim Autor, Neffe von Alfred Vinzenz Bund – StAF: C 15/2, Nr. 5257
Werke: Die Milchversorgung von Freiburg i. Br. (Freiburger rechts- und staatswissenschaftlicher Dissertation) 1910
Nachweis: Bildnachweise: Foto in: StAF, Bildnissammlung

Literatur: Artikel in Tageszeitungen anläßlich seiner Pensionierung: Schwarzwälder Post vom 28.12.1949, Südwestdeutsche Chronik vom 28.12.1949
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