Beuttenmüller, Ernst Heinrich Wilhelm 

Geburtsdatum/-ort: 26.10.1842;  Baden-Baden
Sterbedatum/-ort: 05.02.1912;  Baden-Baden
Beruf/Funktion:
  • Apotheker
Kurzbiografie: 1871 Übernahme der Alten Hofapotheke in Baden-Baden
1891 Stadtverordneter
1899 Obmann des Stadtverordnetenvorstands
1899 Ritterkreuz 2. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen, 1908 Eichenlaub zu obiger Auszeichnung
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Verheiratet: 1870 Marie Magdalena Louisa, geb. Müller (1848-1918), Tochter des Baden-Badener Spitalarztes Dr. Hermann Müller und der Luise, geb. Maier
Eltern: Vater: Ernst (1810-1872), Apotheker
Mutter: Luise geb. Grosholz (1822-1873)
Geschwister: 8, darunter Elise (verheiratet mit Ministerialrat Julius Meßmer, Coburg), Albert, Mathilde, Sophia, Luise (verheiratet mit Kurdirektor und Stadtrat Hermann Weber Baden-Baden)
Kinder: 4:
Ernst (1872-1914)
Maria Louise (1877-1880)
Hermann
Maria (geb. 1882)
GND-ID: GND/1012769089

Biografie: Reiner Haehling von Lanzenauer (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 5 (2005), 19-20

Ursprünglich stammt die Familie aus Beihingen bei Ludwigsburg, später wurde sie in Bretten ansässig. Von dort kam Beuttenmüllers Vater nach Baden-Baden, kaufte im Jahre 1838 die Wolffsche Apotheke (später Alte Hofapotheke) im heutigen Haus Langestraße 2. Beuttenmüller wurde in Baden-Baden geboren. Er ging auf die Höhere Bürgerschule der Bäderstadt, besuchte das Polytechnikum in Karlsruhe und studierte dann an der Universität Heidelberg Pharmakologie. Eine Zeitlang betätigte er sich dort als Assistent von Professor Robert Bunsen, der die Baden-Badener Thermen wissenschaftlich untersucht hatte. Nach Auslandsaufenthalten in London und Paris musste Beuttenmüller im Jahre 1871 vom erkrankten Vater die Leitung der Apotheke übernehmen. Dank seiner gewandten, aufgeschlossenen Wesensart wusste er viel Kundschaft anzuziehen, darunter zahlreiche bekannte und berühmte Gäste des Badeortes. So verzeichnete das Pharmaziegeschäft, dem eine kleine Mineralwasserproduktion angeschlossen war, stetiges Wachstum.
Nach einigen Jahren zog sich der wohlhabende Beuttenmüller aus der Berufsarbeit zurück und diente fortan seiner Heimatgemeinde in einer Reihe von Ehrenämtern: Stadtverordneter der Zentrumspartei, Obmann des Stadtverordnetenvorstands, Mitglied des Kreisausschusses, Direktor des Vincentiusvereins, Mitwirkung im Verwaltungsrat des Stulzschen Waisenhauses in Lichtental. Der freigebige Bürgersinn Beuttenmüllers wurde gewürdigt durch eine großherzogliche Ordensverleihung.
Angesichts des wirtschaftlichen Aufschwungs der Kurstadt hatte Beuttenmüller noch vor der Jahrhundertwende eine Reihe von Äckern und Wiesen auf den angrenzenden Hügeln erworben, die bald als Baugrundstücke beträchtlichen Wert gewannen. So hat er das damals in seinem Eigentum stehende Gebiet rund um die nach ihm benannte Beuttenmüllerstraße für Villenbauten erschlossen, für sich selbst auf der anderen Talseite um 1885 die Parkvilla Fremersbergstraße 3 erbaut. Dort beherbergten seine Wohnräume eine reichhaltige Kunstsammlung, zu der über 100 Gemälde vorwiegend badischer Maler gehörten. Eines dieser Ölbilder, nämlich eine großformatige Kopie von Tizians „Jünger in Emmaus“, hat Beuttenmüller wohl als Dankeszeichen dem Städtischen Krankenhaus seiner Heimatstadt vermacht.
Quellen: Stadtmuseum Baldreit, Inv.Nr. 25-11/82, 25-11/158 u. 11760 (Tizian-Kopie); Christian Th. A. Beuttenmüller, Stammtafel einer Beuttenmüllerschen Familie, 1898; Dt. Geschlechterbuch Bd. 98, 1937, 419, Anm. 83 c; Albrecht Ritz, Gestalten u. Ereignisse aus Beihingen am Neckar, 1939, 77; Dr. Otto-Beuttenmüller-Bibliothek Bretten, Fasz. Familiengesch. Dokumentation A. Beuttenmüller.
Nachweis: Bildnachweise: Foto im StadtA Baden-Baden u. in AQUAE 2001, 75.

Literatur: Badeblatt Baden-Baden vom 27. 6. 1887 u. 8. 2. 1912; Bad. Tagblatt vom 6. 4. 1968; Hans Huth, Mannheimer Hefte 1982, 68; BNN vom 1.3.1999; Reiner Haehling von Lanzenauer, Familien in Baden-Baden: Die Beuttenmüllers, in: AQUAE 2001, 73.
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