Glattacker, Adolf 

Geburtsdatum/-ort: 30.06.1878;  Wehr-Enkendorf
Sterbedatum/-ort: 28.06.1971;  Lörrach-Tüllingen
Beruf/Funktion:
  • Maler
Kurzbiografie: Studium an der Kunstgewerbeschule Karlsruhe
1907-1910 Studienaufenthalt in Paris
1914-1918 Kriegsdienst
ab 1919 als freier Maler im Markgräflerland (Riedichen, Weil, Lörrach-Tüllingen)
1933 Ehrenbürger von Wehr
1949 Hebel-Dank des Hebelbundes Lörrach
1958 Bundesverdienstkreuz
1963 Hebelplakette der Gemeinde Hausen
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Verheiratet: 1. 1908 Alice, geb. Biot (gest. 1927)
2. 1929 Ida, geb. Spath
Eltern: Vater: Karl Friedrich Glattacker, Formstecher
Mutter: Emma, geb. Büche
Geschwister: 8
Kinder: 5 aus 1. Ehe
GND-ID: GND/118539701

Biografie: Berthold Hänel (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 2 (1987), 99-100

Ein Einzelgänger unter den Malern des Markgräflerlandes ist Glattacker stets gewesen, dieser späte Nachfahr eines Philipp Otto Runge und Moritz von Schwind, zwei seiner Lieblingsmaler, dieser vielleicht letzte Romantiker, dessen Weltbild sich untrennbar mit demjenigen Johann Peter Hebels verband und dessen großes Vorbild immer Hans Thoma geblieben ist. Glattacker hat nicht nur ein sehr bekannt gewordenes Bildnis von Hebel gemalt, er schuf auch zahlreiche Illustrationen zu dessen Geschichten und Gedichten, zum Beispiel 1905/06 zum „Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes“.
In Wehr geboren, besuchte Glattacker dort die Volksschule, wobei sich vor allem sein Zeichentalent schon sehr früh offenbarte. Seine Ausbildung begann mit einem Stipendium für eine Lithographenlehre bei der Lithographischen Kunstanstalt Louis Geissendörfer in Karlsruhe, die vier Jahre dauerte. Nach der Lehre arbeitete er in Basel als Chromolithograph, doch schon drei Monate später kehrte er wieder nach Karlsruhe zurück zum Besuch der Kunstgewerbeschule (1897). 1901 ließ er sich in Weil als freischaffender Künstler nieder. Im Frühjahr 1906 unternahm er eine Reise durch die Schweiz.
Um seine Ausbildung zu vervollkommnen, verbrachte Glattacker von 1907 bis 1910 eine fruchtbare Zeit des Studiums in Paris an der Akademie Julian. In Paris heiratete er auch. Nach seiner Rückkehr ließ er sich zunächst in Weil nieder, verlegte aber 1912 seinen Wohnsitz nach Riehen in der Schweiz. Im Ersten Weltkrieg Soldat, erwarb er sich nach dem schrecklichen Ende 1919 ein kleines Bauerngut in Riedichen im Wiesental. 1927 stirbt seine Frau; mit seinen fünf Kindern zieht er zurück nach Weil, kauft sich ein Anwesen in Tüllingen, in das er 1928 einzieht. Ein Jahr später heiratete er zum zweiten Mal. In Tüllingen bleibt er wohnen bis zu seinem Tod im Jahr 1971.
Als sich Glattacker im Markgräflerland niedergelassen hatte, durfte er bald für sich das Privileg beanspruchen, der populärste Maler im Umkreis zu sein, dessen Landschaften und Bildnisse sich von Engeln, Elfen und Zwergen bevölkert finden. Immer blieb Glattacker, der außerdem ein wirkliches Original war, mit der Heimat und ihren Menschen verbunden. Häufig hat er diese Menschen auch porträtiert. In seinem Festhalten an den Werten der Tradition verzichtete er in seiner Malerei bewußt auf eine Anlehnung an alle künstlerischen Zeitströmungen. Seine unermüdliche Schaffenskraft blieb Glattacker bis ins höchste Alter erhalten. Mehrere Ehrungen sind ihm zuteil geworden: 1933 die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Wehr, 1949 der Hebeldank des Hebelbundes, 1958 das Bundesverdienstkreuz sowie 1963 die Hebelplakette der Gemeinde Hausen und nicht zuletzt die ihm gewidmeten Ausstellungen der Stadt Lörrach 1968 und 1978.
Werke: im Museum Lörrach, zum größten Teil in Privatbesitz. Mein Lebenslauf, in: BH 35, 1955, 246-261; Mein Weg zu Johann Peter Hebel, in: BH 40, 1960, 189-195.
Nachweis: Bildnachweise: Selbstporträt, im Museum am Burghof, Lörrach; Porträt von H. Strübe-Burte, 1930, abgedr. in: Ekkhart 1979, 196.

Literatur: Vgl. BbG 8/2 Nr. 48897-48900 und LBBW 3 Nr. 92049207.
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