Süss, Wilhelm 

Geburtsdatum/-ort: 07.03.1895; Frankfurt a.M.
Sterbedatum/-ort: 21.05.1958;  Freiburg i.Br.
Beruf/Funktion:
  • Mathematiker
Kurzbiografie: 1904-1913 Goethe-Gymnasium Frankfurt a.M.
1913-1915 Studium in Freiburg, Göttingen und Frankfurt a.M.
1915-1918 Kriegsdienst: zuletzt Vizefeldwebel bei der Schallmeßtruppe, Eisernes Kreuz II. Klasse
1918 Fortsetzung des Studiums in Frankfurt a.M.
1920 Promotion bei Ludwig Bieberbach in Frankfurt a.M.
1921-1922 Assistent in Berlin, gleichzeitig bis 1923 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft in Berlin
1923-1928 Lektor in Kagoshima (Japan)
1928 Habilitation in Greifswald, dort bis 1934 Lehrauftrag
1934 ordentlicher Professor in Freiburg i.Br.
1937 Mitglied der NSDAP
1937-1945/46 Vorsitzender der Deutschen Mathematiker-Vereinigung
1938-1940 Dekan der Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakultät
1940 Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
1940-1945 Rektor der Universität Freiburg
1942 Ruf nach München; Beauftragung vom Reichsforschungsrat/von der DFG mit der Herausgabe kriegswichtiger mathematischer Literatur
1943 Leiter des Arbeitskreises Mathematik innerhalb der Fachsparte Physik im Reichsforschungsrat; korrespondierendes Mitglied der Leopoldina (Halle); Referat auf der Rektorenkonferenz in Salzburg (Die gegenwärtige Lage der deutschen Wissenschaft und der deutschen Hochschulen)
1944 Gründung und Leitung des Reichsinstituts für Mathematik (heute Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach); Leiter der neugegründeten Fachsparte Mathematik im Reichsforschungsrat
1944 Ruf nach Göttingen
1945 Kurzzeitige Suspendierung vom Amt
1947 Herausgabe des FIAT-Berichts für reine Mathematik im Auftrag der britischen Militärbehörden (Field Information Agency, Technical)
1948 Gründung der Zeitschrift „Archiv der Mathematik“
1950 Ruf nach Heidelberg
1954/55 Dekan der Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakultät
1957 Erneute Wahl zum Rektor der Universität Freiburg i.Br. für das akademische Jahr 1958/59
Weitere Angaben zur Person: Religion: evangelisch
Verheiratet: 1921 Berlin-Steglitz, Agnes Elisabeth Irmgard, geb. Deckert (1894-1989)
Eltern: Georg, Lehrer (1868-1910)
Anna Maria, geb. Hofmann (1871-1940)
Geschwister: Elisabeth
Kinder: 1 Tochter
GND-ID: GND/118757717

Biografie: In: Baden-Württembergische Biographien 3 (2002), 418-421
Quellen: UAF C 89, B24/3919, B34/74 und B34/578; StAF Personalakte Süß (C 25/2 Nr. 222)
Werke: Die Begründung der Inhaltslehre im Raum ohne Benutzung von Stetigkeitsaxiomen, Frankfurt a.M. 1920 (hektographiert); Beiträge zur gruppentheoretischen Begründung der Geometrie, in: Tôhoku Mathematical Journal 26 (1926), 365-385; Beiträge zur gruppentheoretischen Begründung der Geometrie II. Spiegelungen auf der Kugel, in: ebd. 27 (1926), 213-242; Beiträge zur gruppentheoretischen Begründung der Geometrie III. Topologische Kennzeichnung der linearen Abbildungen auf der Kugel, in: ebd. 28 (1927), 228-241; Beiträge zur gruppentheoretischen Begründung der Geometrie IV. Topologische Kennzeichnung der räumlichen Elementargeometrie, in: Japanese Journal of Mathematics 4 (1928), 103-119; Die gegenwärtige Lage der deutschen Wissenschaft und der deutschen Hochschulen, Freiburg 1943 (Privatdruck)
Nachweis: Bildnachweise: Behnke/Gericke; Schappacher/Kneser; Irmgard Süss; Remmert, Griff; Mathematical Publishing (siehe Literatur)

Literatur: Irmgard Süss, Entstehung des Mathematischen Forschungsinstituts Oberwolfach, 1967; Herbert Mehrtens, Angewandte Mathematik und Anwendungen der Mathematik im nationalsozialistischen Deutschland, in: Geschichte und Gesellschaft 12 (1986), 317-347; Norbert Schappacher/Martin Kneser, Fachverband – Institut – Staat: Streiflichter auf das Verhältnis von Mathematik zu Gesellschaft und Politik in Deutschland seit 1890 unter besonderer Berücksichtigung der Zeit des NS, in: Gerd Fischer/Friedrich Hirzebruch/Winfried Scharlau/Willi Törnig (Hg.), Ein Jahrhundert Mathematik 1890-1990, Festschrift zum Jubiläum der DMV, (1990), 1-82; Remmert, V. R., Griff aus dem Elfenbeinturm. Mathematiker, Macht und Nationalsozialismus: das Beispiel Freiburg, in: DMV-Mitteilungen 3 (1999), 13-24; ders.: Vom Umgang mit der Macht. Das Freiburger Mathematische Institut im ‚Dritten Reich‘, in: Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts 14 (1999); ders.: Mathematicians at War: Power Struggles in Nazi Germany’s Mathematical Community: Gustav Doetsch and Wilhelm Süss, in: Revue d’histoire des mathématiques 5 (1999), 7-59; ders.: Findbuch des Bestandes C 89 – Nachlaß Wilhelm Süss (1895-1958): 1913-1961, Freiburg 2000; ders.: Mathematical Publishing in the Third Reich: Springer Verlag and the Deutsche Mathematiker-Vereinigung, in: Mathematical Intelligence 22, 3 (2000), 22-30; Nachrufe: Heinrich Behnke/Helmuth Gericke, Wilhelm Süss, in: Mathematisch-Physikalische Semesterberichte 6 (1958), 1-3; Alexander Ostrowski, Wilhelm Süss 1895-1958, 1958 (= Freiburger Universitätsreden N.F. 28); Helmuth Gericke, Wilhelm Süss, der Gründer des Mathematischen Forschungsinstituts Oberwolfach, in: Jahresberichte DMV, 69 (1968), 161-183
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