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Der „Winterkönig“ Friedrich V. von der Pfalz

Das Kurfürstenpaar Friedrich und Elisabeth mit Familie, Kupferstich nach 1622, Quelle UB Heidelberg
Das Kurfürstenpaar Friedrich und Elisabeth mit Familie, Kupferstich nach 1622, Quelle UB Heidelberg

Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, geboren am 26. August 1596, sollte als Winterkönig in die Geschichte eingehen. 1613 heiratete Friedrich die englische Prinzessin Elisabeth Stuart. Die konfessionspolitisch motivierte Allianz sollte eine Zeichen gegenüber der katholisch-habsburgischen Vormachtstellung in Europa setzen. Der Hochzeit folgte eine so glanzvolle wie kostspielige Hofhaltung in Heidelberg mit Ausbau des Schlosses und Neuanlage des Hortus Palatinus. Das Kurfürstenpaar unterstrich seinen Anspruch durch eine zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit, die in zahlreichen Druckschriften und Flugblättern Ausdruck fand. Als das empfindliche Kräfteverhältnis zwischen Katholiken und Protestanten 1618 in Böhmen eskalierte, ließ sich Friedrich zum böhmischen König wählen. Am 4. November 1619 fand in Prag die Krönung statt. Die Ereignisse um die Königswahl und die damit verbundene Provokation gegenüber dem Kaiserhaus, die als Rechtsbruch ausgelegt wurde, ließen den Aggressionen, die den Dreißigjährigen Krieg einleiten sollten, freien Lauf. Schon bald erwiesen sich die Verhältnisse für die Kurpfälzer als unerwartet schwierig. Der Böhmische Adel verfolgte weiterhin eigene Ziele, hinzu kamen religiöse und kulturelle Gegensätze und finanzielle Engpässe. Jakob I. von England, der Vater Elisabeths, versagte seine Unterstützung, desgleichen die protestantischen Kurfürsten. Die Schlacht am Weißen Berg bei Prag am 8. November 1620 endete in einem Desaster. Friedrich und seine Familie flohen, wurden unter Reichsacht gestellt und fanden mit Mühe Aufnahme in den Niederlanden Aufnahme. Die Kurpfalz wurde von spanischen Truppen erobert. Die Propaganda tobte weiter, nun gegen Friedrich, der nach seiner wenige Monate dauernden Regierungszeit als Winterkönig verspottet wurde. Versuche zur Rückgewinnung seiner Stellung mithilfe Gustav Adolfs verliefen ohne Erfolg. Kurz nach dem Tod Gustav Aldolfs in der Schlacht bei Lützen erlag Friedrich am 29. November 1632 in Mainz einer der grassierenden Epidemien.

Die Unibibliothek Heidelberg verfügt über eine Reihe zeitgenössischer Druckschriften zu Friedrich und Elisabeth, die als Digitalisate abrufbar sind. Neben Publikationen zur Hochzeit und zur Königskrönung stehen mehrere Abbildungen zur Verfügung. Das Bild zeigt das Paar mit sechs von insgesamt zehn Kindern. Die 1622 geborene Luise Hollandine, hier in der Wiege, wurde später Äbtissin des Klosters Maubuisson.

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