Grindenschwarzwald und Enzhöhen

(Naturraum Nr. 151)

Grindenschwarzwald und Enzhöhen in der Großlandschaft Schwarzwald - Quelle LUBW
Grindenschwarzwald und Enzhöhen in der Großlandschaft Schwarzwald - Quelle LUBW (zur Vergrößerung bitte klicken)

Diese langgestreckte naturräumliche Einheit, die als Kernstück des nördlichen Schwarzwaldes gilt, schließt sich östlich an den Nördlichen Talschwarzwald (Naturraum 152) an und wird im Norden und Osten von den Schwarzwald-Randplatten (Naturraum 150), im Süden vom Mittleren Schwarzwald (Naturraum 153) begrenzt. Sie greift von Birkenfeld (südlich von Pforzheim) nach Süden entlang der Enz und der gesamten oberen und hinteren Murg bis in den Quellbereich der Kleinen Kinzig (Stausee Kleine Kinzig) aus. In West-Ost-Richtung reicht sie von der markant ausgeprägten Deckgebirgsstufe aus Unterem und vor allem Mittlerem Buntsandstein (Hauptkonglomerat), die hier rd. 200 m über das Grundgebirge des Talschwarzwalds ansteigt und von rd. 1000 m über NN auf 750 m ostwärts abfällt, bis hin zum Einsetzen des Oberen Muschelkalks.

Der Mummelsee bei Seebach 1994 - Quelle LMZ BW
Der Mummelsee bei Seebach 1994 - Quelle LMZ BW

Speziell die direkt zum Rhein entwässernde Murg hat mit ihren zahlreichen, dem Schichtfallen folgenden Zuflüssen das gesamte Buntsandsteinpaket bis tief in das Grundgebirge hinein durchschnitten und dabei ein kleinteiliges, stark zerriedeltes Relief mit felsreichen Talschluchten geschaffen. Auf engem Raum weist es alpin anmutende Höhenverhältnisse auf. Die Doppelstöckigkeit des Reliefaufbaus wird in den Tälern durch einen scharfen Quellhorizont an der Basis des Buntsandsteins unterstrichen. Der westliche Stufenkopf ist in steile Bergrücken (Kniebis) und eine Vielzahl herausragender Bergkuppen gegliedert (Hornisgrinde 1163 m über NN, Ochsenkopf 1055 m, Badener Höhe 1002 m), zu deren Gestaltung maßgeblich die letzte Eiszeit beigetragen hat. Dies bezeugt die immense Zahl einstiger Karwannen, zu deren eindrucksvollsten wohl der Mummelsee zählt, und aus denen die meisten Nebengewässer der Murg entspringen. In den tieferen Tallagen herrschen ursprüngliche Eichen-Tannen-Kiefern-Mischbestände vor. Dagegen nehmen weite Fichtenwälder von Natur aus die groben, vielfach sterilen Buntsandsteinböden ein, die häufig sowohl durch Eisenauslaugung (Podsolierung) im Oberboden als auch durch Ortsteinbildung im Unterboden gekennzeichnet sind und damit zusätzlich mangelnde vertikale Durchlässigkeit aufweisen. Auf den flachen Hochlagen und Kuppen wurden sie allerdings durch Übernutzung zu Bergheiden devastiert, was dem Naturraum seinen Namen gab (Grind, schwäbisch = kahler Kopf). Dort finden sich auch ausgedehnte Hochmoorflächen, die nicht zuletzt von den sehr hohen Niederschlägen gespeist werden, die noch über denen des Hochschwarzwalds liegen. Über die gesamte naturräumliche Einheit gesehen, nehmen sie von 2100 mm pro Jahr im Westen auf 1000 mm im Osten ab.

Im Unterschied zum Grindenschwarzwald ist das Berggebiet um die obere Enz wesentlich weniger stark und tief zertalt. Die dem Neckar zufließende Enz hat das Grundgebirge stellenweise gerade erst erreicht. Auf der Höhe tritt somit der Flächencharakter der Buntsandsteinstufe landschaftsbestimmender in Erscheinung, ohne dass sich die sonstige Naturausstattung – einschließlich überaus weitflächiger Hochmoorgebiete (u.a. Wildseemoor, Hohlohseemoor) – stärker verändert. Dadurch gehören Grindenschwarzwald und Enzhöhen zu den waldreichsten Gebieten Baden-Württembergs mit einer extrem dünnen Besiedlung auf ihren Höhen. In dem ausgesprochenen Erholungsraum konzentrieren sich die Siedlungen auf die großen Täler, wo sich u.a. mit Baiersbronn oder Wildbad stark frequentierte Kurorte bzw. an Thermalquellen gebundene Heilbäder entwickelt haben. 

Weiterführende Informationen zu diesem Naturraum finden Sie unter dieser URL im Webangebot der LUBW.