Oberschwäbisches Hügelland

(Naturraum Nr. 032)

Das Oberschwäbisch Hügelland in der Großlandschaft Voralpines Hügel- und Moorland - Quelle LUBW
Das Oberschwäbisch Hügelland in der Großlandschaft Voralpines Hügel- und Moorland - Quelle LUBW (zur Vergrößerung bitte klicken)

Dieser Naturraum zählt ebenfalls zum Voralpinen Hügel- und Moorland und erfasst die Maximalexpansion des würmeiszeitlichen Rheingletschers nördlich des Bodenseebeckens (Naturraum 31). Dementsprechend dehnt er sich bis zu der äußeren Endmoräne am Übergang zu den Donau-Ablach-Platten im Norden (Naturraum 40) und den Riß-Aitrach-Platten (Naturraum 32) im Nordosten aus. Im Westen grenzt er an den ebenfalls einst vom Rheingletscher mitgeformten Hegau (Naturraum 30) und im Osten an das Westallgäuer Hügelland (Naturraum 33). Das von Jungmoränen überzogene Molassehügelland ist hier außer durch typische Vorstoßformen des Rheingletschers (Drumlin) vor allem durch die bei seinem Rückzug entstandenen Teilbecken gekennzeichnet. Häufig steile, meist bewaldete und oft auf mehr als 650 m über NN ansteigende Endmoränen verschiedener Rückzugsstadien (innere Endmoräne) trennen sie voneinander. Ganz im Osten, wo sich der Naturraum um das Schussenzweigbecken (vgl. Naturraum 31) herumlegt, erreichen sie bei Waldburg sogar rd. 777 m über NN. Die Becken selbst nehmen heute große, vielfach teilkultivierte Moorflächen bzw. in Verlandung begriffene Seen ein. Besonders gilt dies für den östlichen Teil des Naturraums, wo die Riedfelder bei Bad Waldsee, Aulendorf und Bad Schussenried oder das weite Pfrunger-Burgweiler Ried (teilweise Naturschutzgebiet) zu den bekannteren bzw. größeren gehören.

Bad Waldsee - Quelle LMZ BW
Bad Waldsee - Quelle LMZ BW

Nach Westen zu wird das Relief auf den zwischen den Molasserücken zu Hochflächen (670 bis 700 m über NN) aufgeschütteten vorwürmeiszeitlichen Deckenschottern etwas ruhiger, ohne dass auch hier der Jungmoränencharakter mit seinen Toteislöchern, zahlreichen Kleinseen und Kies-Sand-Aufschüttungen sowie langgezogenen, versumpften Abflussrinnen (Andelsbach am Illmensee) zu übersehen ist. Dort wo die Schmelzwässer die weicheren, tonig-sandigen Molasseschichten freilegen konnten, haben sie tiefe, enge Schluchten (Tobel) hinterlassen. Einzelne Molasseberge ragen aus dem Moränenland heraus, wie der Höchsten, der mit 838 m über NN die höchste Erhebung in diesem Naturraum bildet und wohl nie von Eis bedeckt war. Über ihn verläuft die hier extrem gewundene europäische Hauptwasserscheide. Nördlich seiner Flanke folgt die Entwässerung dem ehemaligen Gletschergefälle zur Donau, sonst ist sie mehrheitlich zum Bodensee gerichtet.

Der Olzreuter See bei Bad Schussenried - Quelle LMZ BW
Der Olzreuter See bei Bad Schussenried - Quelle LMZ BW

Dem kleinteiligen Relief entsprechen die höchst unterschiedlichen Böden. Sie reichen von armen Sandböden über fruchtbarere Locker- und (Becken-) Tonböden bis hin zu Ried- und Torfböden. Fast durchweg steht das Grundwasser hoch, so dass heute weithin Grünlandnutzung vorherrscht. Lediglich in den südwestlichen Hochgebieten spielen Ackerwirtschaft und Obstanbau eine stärkere Rolle. Wälder – im Westen Laub-, im Osten vermehrt Nadelwälder – nehmen in erster Linie die Molassekuppen und Moränenwälle ein. Auf einer Girlande der inneren Endmoräne dehnt sich auch der Altdorfer Wald aus, der mit rd. 82 qkm das größte zusammenhängende Waldgebiet Oberschwabens bildet und von Fichtenbeständen dominiert wird. Bei durchschnittlichem Niederschlag von 800 mm im Jahr fällt die Temperatur gegenüber dem Bodenseebecken etwa um 1 Grad ab, mit der Folge kühlerer Sommer und kälterer Winter. In dem relativ spät erschlossenen, weithin noch ländlichen Raum prägen bis heute Einzelhöfe, Schwarmsiedlungen, kleinere und größere Dörfer sowie vereinzelt Kleinstädte die Siedlungsstruktur. Ein Ausbau des Fremdenverkehrs ist überall erkennbar. Er wird vor allem von den staatlich anerkannten Kurorten und Heilbädern an den Mooren und Seen angestoßen.

Weiterführende Informationen zu diesem Naturraum finden Sie unter dieser URL im Webangebot der LUBW.

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