Westallgäuer Hügelland

(Naturraum Nr. 033)

Das Westallgäuer Hügelland in der Großlandschaft Voralpines Hügel- und Moorland - Quelle LUBW
Das Westallgäuer Hügelland in der Großlandschaft Voralpines Hügel- und Moorland - Quelle LUBW (zur Vergrößerung bitte klicken)

Auch das Westallgäuer Hügelland ist Teil der Großlandschaft Voralpines Hügel- und Moorland und dehnt sich im Anschluss an das Oberschwäbische Hügelland (Naturraum 32) im Osten bis an die hohe Molasse- (Nagelfluh-) Bergkette der Adelegg (Naturraum 33) sowie im Südosten über die Landesgrenze nach Bayern bis zum Vorderen Bregenzer Wald (Naturraum 20) aus. Im Süden grenzt es an das Bodenseebecken (Naturraum 31) und im Norden an die Riß-Aitrach-Platten (Naturraum 41). Landschaftsprägende Kraft war auch hier der würmeiszeitliche Rheingletscher, diesmal mit seiner östlichen Vorlandzunge. Dementsprechend endet der Naturraum wiederum an der äußeren Jungendmoräne. Stark aufgelöst, verläuft sie mit Höhen von mehr als 700 m über NN von Wolfegg aus, wo sie den Endmoränenwall des Oberschwäbischen Hügellands berührt, südlich um das Wurzacher Ried und die Leutkircher Heide herum und folgt östlich Isnys dem Bergzug der Adelegg. Ihr steht im Süden, als Ergebnis schrittweiser längerer Rückzugsstadien, ein sich noch unschärfer präsentierender innerer Endmoränenkranz gegenüber, der etwa von Waldburg über Wangen-Leupolz und Argenbühl-Eglofs weiter nach Süden gerichtet ist.

Die Siggener Höhe bei Argenbühl, im Hintergrund die Alpen - Quelle LMZ BW
Die Siggener Höhe bei Argenbühl, im Hintergrund die Alpen - Quelle LMZ BW

Das rd. 600 bis 700 m über NN hohe Jungmoränenland zwischen diesen beiden Endmoränenzügen ist gekennzeichnet durch ein Mosaik an Schotter-Kies-Aufschüttungen (Drumlinfeldern) mit den dazwischen stehengebliebenen, heute meist von Seen eingenommenen Toteislöchern und den zahlreichen Schmelzwasserrinnen (z.B. Lauf der Wolfegger Ach) sowie weiten Moor- und Riedflächen, die von ehemaligen großen Eisstauseen übrig geblieben sind (Kißlegg, Isny). Viele dieser Feuchtgebiete stehen inzwischen unter Naturschutz. Südlich der inneren Endmoräne werden die etwas niedrigeren Drumlinplatten (500 bis 600 m über NN) durch zuvorderst zum Schussenbecken gerichtete Schmelzwasserrinnen sowie von den tief in die Molasse eingegrabenen Tälern der Oberen und Unteren Argen durchzogen. Sand- und Kiesböden in den Rinnen oder auf den Terrassen der Schmelzwasserabflüsse, Beckentone oder Torf- bzw. Moorböden in den Senken sowie Lehmböden auf den Drumlinplatten machen die Bodenvielfalt der Einheit aus. Während sich der Temperaturgang nur wenig von jenem des Oberschwäbischen Hügellands unterscheidet, steigen die Niederschläge von rd. 1000 mm pro Jahr im Südwesten auf 1800 mm im Osten an. Dies ist neben den vielfach dichten Böden ein Grund, warum sich die Einheit durch einen hohen Quell- und Bodenwasserreichtum auszeichnet. Größere Wälder, vornehmlich Kiefernbestände, nehmen außer den steileren Höhenrücken teilweise auch die Moorsenken ein, wobei der Waldanteil mit einem knappen Viertel der Naturraumfläche erheblich hinter jenem im Oberschwäbischen Hügelland zurückbleibt.

Das Westallgäuer Hügelland bei Isny - Quelle LMZ BW
Das Westallgäuer Hügelland bei Isny - Quelle LMZ BW

Nahezu vollständig wird das hügelige Offenland durch den landschaftlich reizvollen Wechsel von Waldinseln, fetten Wiesen und Weiden bestimmt, auf denen seit langem eine äußerst produktive Vieh- und Milchwirtschaft betrieben wird. Diese lässt vergessen, dass bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts der Anbau von Getreide, Hanf und Flachs im gesamten Raum von höchster Bedeutung war. Heute spielt Ackerbau, vornehmlich Hopfen- oder Maiskultivierung, nur noch im Südwesten der Einheit eine Rolle. Das Siedlungsbild fällt durch seine durchgängige Einzelhof- bzw. Kleinstweilerstruktur auf – eine Folge der vereinödenden Flurbereinigung seit dem 16. Jahrhundert – aus der sich die wenigen größeren Siedlungen, vor allem die Städte Wangen (Mittelzentrum) und Isny (im baden-württembergischen Teil) besonders deutlich hervorheben.  

Weiterführende Informationen zu diesem Naturraum finden Sie unter dieser URL im Webangebot der LUBW.

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