Albuch und Härtsfeld

(Naturraum Nr. 096)

Albuch und Härtsfeld in der Großlandschaft Schwäbische Alb - Quelle LUBW
Albuch und Härtsfeld in der Großlandschaft Schwäbische Alb - Quelle LUBW (zur Vergrößerung bitte klicken)

Die ausgedehnte naturräumliche Einheit Albuch und Härtsfeld bildet den nordöstlichen Teil der Schwäbischen Alb und schließt sich unmittelbar an die Mittlere Kuppenalb (Naturraum 94) an. Im äußersten Osten geht sie in die Ries-Alb (Naturraum 98) über, die hier die Alb abschließt. Vom Albtrauf reicht die Einheit nach Südosten bis an die Klifflinie des miozänen (tertiären) Molassemeeres, wo sie sich mit einer deutlichen Stufe von der tiefer liegenden Lonetal-Flächenalb (Naturraum 97) absetzt. Im Nordwesten grenzt sie an das Östliche Albvorland (Naturraum 102) und im Osten an das Ries (Naturraum 103). Gegenüber dem Westen ist der Albtrauf hier niedriger und fällt von rd. 700 m über NN nach Nordosten auf 650 m über NN ab. Nur einzelne Kuppen steigen bis rd. 750 m über NN an. Ausbuchtungen, Bastionen oder bereits isoliert stehende Teile lösen den Traufrand wiederum erheblich auf. Unter den dafür verantwortlichen, dem Vorland zufließenden Gewässern bildet der bei Oberkochen entspringende Kocher – dort als Schwarzer Kocher bezeichnet – den hier am weitesten in den Albkörper eingreifenden Einschnitt. Gleichsam in einem Durchbruchstal setzt er sich über die Kontinentalwasserscheide nach Süden fort, wo ab Königsbronn die ebenfalls aus einem Karstquelltopf kommende Brenz zur Donau hin entwässert. Diese Kocher-Brenz-Achse entstand aus dem Lauf der nachmiozänen Brenz, die einst weit nördlich des heutigen Albtraufs, etwa bei Crailsheim, ihren Anfang nahm und sukzessive von Jagst und Kocher angezapft wurde. Heute trennt die Kocher-Brenz-Achse den Albuch im Westen vom Härtsfeld im Osten. Vorwiegend ungeschichtete Weißjura-Massenkalke bauen auch hier den Albtrauf und die hochgradig verkarstete Hochfläche auf, welche sich sacht und anfangs wenig reliefiert nach Süden auf rd. 600 m über NN abdacht. 

Die Weißjura-Zeta-Schüssel bei Nattheim-Auernheim, an deren Rand mit Wald bedeckte Feuersteinlehme - Quelle LMZ BW
Die Weißjura-Zeta-Schüssel bei Nattheim-Auernheim, an deren Rand mit Wald bedeckte Feuersteinlehme - Quelle LMZ BW

Den Massenkalken sind im Süden der Hochfläche besser wasserhaltende Plattenkalke (Weißjura-Zeta) aufgelegt und in Senken eingelagert. Die nördliche Hochfläche, speziell das nördliche Härtsfeld, wird darüber hinaus von weitgehend entkalkten, pleistozänen Feuersteinlehmen, den Alblehmen überdeckt, die zu Vernässung und regelrechter Moorbildung neigen. Stellenweise von Borstgras-Heideflächen eingenommen, wie im Naturschutzgebiet Rauhe Wiese, werden die Lehme vornehmlich von Wald – überwiegend Eichen-Birken-Fichtenwälder – bedeckt, wodurch diese naturräumliche Einheit zu den waldreichsten der Schwäbischen Alb gehört. Während die Zetakalke mit ihren kalkreichen, schweren, auch Ackerbau zulassenden Lehmböden altbesiedelte Landwirtschafts- und Siedlungsstandorte aufweisen wie Neresheim, Nattheim oder Steinheim, zeigen sich die Massenkalke weitgehend frei von den Siedlungen. Sie sind deshalb überwiegend bewaldet, allerdings stärker von albtypischen Buchenwäldern oder von Wacholderheiden überdeckt. Vereinzelt werden sie in großen Steinbrüchen, etwa bei Böhmenkirchen oder Steinheim, abgebaut. Zahlreiche, oft tief in den Massenkalk eingeschnittene Trockentäler bilden, speziell im südlichen Albuch, ein unruhiges, in steile Rücken gegliedertes Relief. Neben dem kleinen Egautalnetz führt lediglich das Brenztal ganzjährig Wasser. In den Senken und Dolinen des Albuchs und des Härtsfelds haben sich, wie bei Nattheim, reiche Bohnerzlager angereichert, die wohl durch alte Flussläufe der Urbrenz hier zusammengetragen und bis ins 19. Jahrhundert hinein zur Eisengewinnung ausgebeutet wurden.

Das Steinheimer Becken bei Steinheim am Albuch-Söhnstetten - Quelle LMZ BW
Das Steinheimer Becken bei Steinheim am Albuch-Söhnstetten - Quelle LMZ BW

Eine absolute Sonderstellung nimmt das Steinheimer Becken im Albuch ein. Es entstand durch einen Meteoriteneinschlag im jüngeren Miozän. In dem etwa 200 m tiefen Impaktkrater bildete sich nach allmählicher Verfüllung ein See, der dann über das im Pleistozän angelegte, heute weitgehend trocken gefallene Stubental vollständig zur Brenz abfloss. Die Niederschläge reichen von rd. 1000 mm im Jahr am Albtrauf bis 750 mm an der Klifflinie. Der Wärmegang ist kontinentaler als in den westlich benachbarten naturräumlichen Einheiten, was sich vor allem im Brenztal in heißen Sommern und sehr kalten Wintern niederschlägt. Der gering besiedelten, kargen Hochfläche stand stets die wesentlich dichter besiedelte Kocher-Brenz-Achse gegenüber. Bereits früh industrialisiert, zeigt sie sich auch heute mit ihren Städten Oberkochen, dem Mittelzentrum Heidenheim sowie Giengen, das bereits zur Lonetal-Flächenalb zählt, als herausgehobenes Wirtschaftsgebiet.

Weiterführende Informationen zu diesem Naturraum finden Sie unter dieser URL im Webangebot der LUBW.

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