Gustav Horn (geb. 22.10.1592, gest. 10.05.1657)

von Marius Wieandt

Gustaf Horn (1592-1657) [Quelle: Unibibliothek Tübingen]
Gustaf Horn (1592-1657) [Quelle: Universitätsbibliothek Tübingen]

Gustav Horn war ein schwedischer General und Statthalter, der vor allem während des Dreißigjährigen Krieges als zeitweiliger Oberbefehlshaber des schwedischen Heeres größere Bekanntheit erlangte.

Geboren wurde Gustav Horn am 22. Oktober 1592 als vierter Sohn des schwedischen Feldmarschalls Carl Horn. Ab dem Alter von 16 Jahren besuchte er bis 1612 in verschiedenen deutschen Territorien – zunächst in Rostock, später in Jena und Tübingen – die dortigen Universitäten. Darauf folgte 1614 ein Aufenthalt in den Niederlanden, um unter Moritz von Oranien das Kriegshandwerk zu erlernen.

Anschließend wurde Horn am schwedischen Hof Kammerjunker, wo er den beinahe gleichaltrigen König Gustav II. Adolf kennenlernte. Seit 1621 nahm er in Livland an Kämpfen gegen Polen-Litauen teil, wobei er rasch ein eigenes Kommando führte. Nachdem er 1625 die Stadt Dorpat erobert hatte, wurde Horn zum Feldmarschall befördert und kommandierte die schwedischen Truppen in Livland. 1628 heiratete er eine Tochter des bedeutenden schwedischen Kanzlers Axel Oxenstierna. Nach dem Waffenstillstand mit Polen und dem Eintritt Schwedens in den Dreißigjährigen Krieg 1630 schloss er sich dem Krieg im Reich an, wo er zunächst einen Teil des Heeres Gustav Adolfs kommandierte.

Nach dem Tod des schwedischen Königs übernahm Horn gemeinsam mit Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar den Oberbefehl über das schwedische Heer und kommandierte die schwedische Elsass-Armee. Infolge von persönlichen und strategischen Differenzen gestaltete sich die Zusammenarbeit zwischen den beiden Oberbefehlshabern problematisch. 1634 trug dies maßgeblich zur Niederlage bei Nördlingen bei, wo die Protestanten 12.000 Mann durch Tod und Gefangenschaft verloren und in deren Nachgang auch Horn selbst gefangen genommen wurde. Als Konsequenz der Niederlage brach die schwedische Macht in Süddeutschland zusammenbrach.

Die folgenden acht Jahre verbrachte Horn als Gefangener in Ingolstadt und Burghausen, bis er 1642 im Austausch gegen drei katholische Feldherren, darunter Johann von Werth, freigelassen wurde. 1644/45 kämpfte Horn erfolgreich in Schonen gegen Dänemark. Nach dem Krieg erhielt Horn die Grafschaft Björneborg und wurde zum Reichsmarschall und Statthalter in Livland ernannt, ehe er am 10. Mai 1657 an einer Krankheit starb.

Horn galt als vorsichtiger und guter General, insbesondere als Defensivtaktiker. Daher geriet er in seiner Zeit als Oberbefehlshaber ab 1632 häufig mit dem offensiv denkenden Bernhard von Sachsen-Weimar in Konflikt. Während Bernhard tief ins Kernland der Kaiserlichen stoßen wollte, zog Horn es vor, die Nachschublinien nicht weiter zu strapazieren und das kontrollierte Territorium abzusichern. Auch im Vorfeld der für die Schweden desaströsen Schlacht bei Nördlingen riet Horn dazu, der Schlacht gegen den zahlenmäßig überlegenen Gegner auszuweichen und sich durch abwartendes Taktieren in eine vorteilhaftere Position zu bringen, wogegen sich Bernhard jedoch durchsetzen konnte.

Literatur in Auswahl

  • Findeisen, Jörg-Peter Der Dreißigjährige Krieg, Graz / Wien / Köln 1998, S. 324-325.
  • af Lundblad, Johann Fredrik, Schwedischer Plutarch. Enthaltend: Gustaf Horn, Johann Baner, Lennart Torstenson, Stralsund 1826, S. 1-102.
  • Stolch, Axel/Wöllper, Jörg, Die Schweden auf dem Breitwang. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Bopfingen und der Schlacht bei Nördlingen im Jahre 1634, Nördlingen 2009, S. 52-53.

Zitierhinweis: Marius Wieandt, Gustav Horn, in: Der Dreißigjährige Krieg, URL: […], Stand: 15.08.2022

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