Carl Gustav Wrangel (geb. 13.12.1613, gest. 05.07.1676)

von Aaron Bauer

Carl Gustav Wrangel, Quelle: Herzog Anton Ulrich-Museum
Druckgraphik Carl Gustav Wrangel [Quelle: Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig]

Carl Gustav Wrangel kam am 13. Dezember 1613 als Sohn des späteren schwedischen Feldmarschalls und Ratsherrn Herman Wrangel und dessen erster Ehefrau Margareta in Skokloster (bei Stockholm) zur Welt. Gemeinsam mit seinem Vater zog er bereits im Alter von 13 Jahren in den Krieg gegen Polen, ehe er ab 1630 im niederländischen Leiden studierte und 1631 Paris besuchte.

Beim Kriegseintritt Schwedens gehörte Wrangel zum Gefolge König Gustavs II. Adolf und war 1632 an der Schlacht von Lützen beteiligt. Im Anschluss an das Begräbnis des Königs in Wolgast im Jahr 1633, bei dem Wrangel als Kammerjunker am königlichen Sarg zugegen war, begann seine militärische Karriere: Vom Oberstleutnant des Gouverneursregiments in Elbing stieg er zunächst zum Oberst und dann zum Generalmajor auf. 1640 vermählte er sich mit Anna Margareta von Haugwitz.

In der Schlacht von Leipzig 1642 war er durch die Eroberung des Hauptquartiers des österreichischen Erzherzogs Leopold Wilhelm zu Ruhm und Reichtum gelangt. Auch im Schwedisch-dänischen Krieg 1644/45 war er als Flottenbefehlshaber in der Seeschlacht von Fehmarn erfolgreich. Es folgte die Beförderung zum Generalkommissar und der Beginn der Rückführung seiner Kriegsbeute nach Skokloster, wo sie noch heute zu bestaunen ist.

Im Januar 1646 wurde er Oberbefehlshaber der schwedischen Truppen und stieg zum Feldmarschall und Rat des Reichs auf. Nach militärischen Erfolgen bei Brüx und Eger stieß er 1647 nach Böhmen vor. Dort unterlag er den kaiserlichen Streitkräften am 21. August bei Triebl, wobei es ihm gelang, sich aus Böhmen zurückzuziehen und Eger zu halten. Nach Kriegsende wurde Wrangel vom Pfalzgrafen Karl Gustav als schwedischer Oberbefehlshaber abgelöst, wofür er eine Abfindung von 60.000 Reichstalern und das Generalgouvernement Pommern erhielt. 1649/50 nahm er am Friedensexekutionstag in Nürnberg teil; es folgten 1651 die Erhebung zum Grafen und 1653 zum Reichsvizeadmiral. Anschließend kehrte er nach Skokloster zurück, wo er den Bau eines Schlosses in Auftrag gab.

Ab dem Jahr 1655 war Wrangel wieder auf den Schlachtfeldern anzutreffen, zuerst in Polen, wo er um Danzig und Warschau kämpfte. Ab 1657 ging es erneut gegen die Dänen, deren Festung Frederiksodde er eroberte, weshalb er zum Admiral befördert wurde. Anschließend überquerte er den Belt, belagerte Kopenhagen und besiegte die dänisch-niederländische Flotte in der Seeschlacht im Öresund am 8. September 1658. Er gehörte ab 1660 zur Vormundschaftsregierung für den minderjährigen König Karl XI., ab 1664 als Reichsfeldherr, und war somit für das schwedische Scheitern im Krieg gegen Bremen 1666 verantwortlich.

Wrangels letzte Lebensjahre kannten auch Krankheit und Verlust: Er erlitt zwei Schlaganfälle und musste 1668 den Tod seines letzten Sohnes erleben, weshalb er seine älteste Tochter Margareta Juliana als Erbin von Schloss Skokloster einsetzte. Gegen seinen Willen beteiligte er sich 1674 am schwedischen Angriff auf Brandenburg und verlor dabei einen Großteil seines Generalgouvernements Pommern. Carl Gustav Wrangel starb am 5. Juli 1676 auf seinem Gut Spyker (Rügen).

Seine Schlösser in Skokloster und Spyker stehen noch heute und stellen das in zahlreichen Kriegseinsätzen erlangte Vermögen Wrangels zur Schau.

Literatur in Auswahl:

  • Asmus, Ivo, Das Amt des Generalgouverneurs und der Herrschaftsstil Carl Gustav Wrangels, in: Der Westfälische Frieden von 1648 – Wende in der Geschichte des Ostseeraums, hg. von Horst Wernicke/Hans-Joachim Hacker (Greifswalder Historische Studien, Bd. 3), Hamburg 2001, S. 173-195.
  • Ericson, Lars, Die schwedische Armee und Marine während des Dreißigjährigen Krieges – Von einer nationalen zu einer paneuropäischen Streitmacht, in: 1648. Krieg und Frieden in Europa, Textbd. 1, hg. von Klaus Bußmann/Heinz Schilling (Europaratsausstellungen, Bd. 26), München 1998, S. 301-307.
  • Hojda, Zdeněk , Der Kampf um Prag 1648 und das Ende des Dreißigjährigen Krieges, in: 1648. Krieg und Frieden in Europa, Textbd. 1, hg. von Klaus Bußmann/Heinz Schilling (Europaratsausstellungen, Bd. 26), München 1998, S. 403-412.
  • Meyerson, Ake/Rangström, Lena, Wrangel´s armoury. The weapons Carl Gustaf Wrangel took from Wismar and Wolgast to Skokloster, in 1645 and 1653, Stockholm 1984.
  • Pemsel, Helmut, Weltgeschichte der Seefahrt, Bd. 4, Wien/Graz 2003.

Zitierhinweis: Aaron Bauer, Carl Gustav Wrangel, in: Der Dreißigjährige Krieg, URL: […], Stand: 15.08.2022

 

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