Schwarzenbach-Talsperre

Die Schwarzenbach-Talsperre mit der 400 m langen Staumauer - Quelle LMZ BW
Die Schwarzenbach-Talsperre mit der 400 m langen Staumauer - Quelle LMZ BW

Die Schwarzenbach-Talsperre im Nordschwarzwald liegt auf 669 m Höhe über NN auf der Gemarkung der Gemeinde Forbach im Landkreis Rastatt. Im Stausee gleichen Namens sammelt sich das Wasser der vom niederschlagsreichen Hauptkamm des nördlichen Schwarzwaldes kommenden Bäche Schwarzenbach und Seebach, die unterhalb von Hornisgrinde (1163 m), Mehliskopf (1008 m) Badener Höhe (1002 m) und Nägeliskopf (994 m) entspringen. Das Wasser des Biberbach und des Hundsbach, beides Quellbäche der Raumünzach, wird durch Stollen aus den benachbarten Tälern herangeführt. Außerdem wird in verbrauchsarmen Zeiten Wasser der Murg aus der Murgtalsperre Kirschbaumwasen in den See gepumpt. Die Schwarzenbach-Talsperre, die ihrerseits das Kraftwerk Rudolf-Fettweis-Werk in Forbach versorgt, dient vorwiegend dazu, kurzfristig Nachfragespitzen der Energieversorgung auszugleichen. Die Maximalleistung der Anlage liegt bei 44 MW.

Das Schwarzenbachtal liegt etwa 350 m höher als das Murgtal und bot sich aufgrund des Bodenreliefs mit umliegenden Höhen für den Bau eines Stausees an. Die Arbeiten begannen 1922 mit der Rodung des bis dahin dicht bewaldeten Gebietes und der Abräumung der Bodenkrume bis auf den gewachsenen Granit. Die 1926 fertiggestellte, als Gewichtsstaumauer mit Betoneinlagerungen ausgeführte Konstruktion ist etwa 400 m lang und 65 m hoch. Die Schwarzenbach-Talsperre war die erste Gussbetontalsperre in Deutschland. Parallel zum Bau der Staumauer wurde auch das 1914-18 erbaute Rudolf-Fettweis-Werk in Forbach erweitert.

Der Stausee erreicht bei vollem Einstau eine Länge von etwa 2 km mit einem Wasserinhalt von 14,4 Millionen Kubikmetern. Über einen 1,7 km langen Druckstollen wird das Wasser von der Staumauer zu einem Wasserschloss am Hang oberhalb des Turbinenhauses in Forbach geführt und von hier aus oberirdisch in einer 900 m langen Druckleitung mit hohem Gefälle zu den Kraftwerksturbinen im Tal abgelassen. Die Wasserentnahme zur Beschickung der Turbinen erfolgt über einen Wasserentnahmeturm auf der Seeseite der Staumauer. Unterhalb der Dammkrone befinden sich 24 große Überläufe, die eine Überfüllung des Sees und eine Beschädigung des Dammes bei Hochwasser verhindern.

Über den Grundablass am Fuß der Staumauer kann der Stausee entleert werden. Die völlige Entleerung dauert zweieinhalb Monate und erfolgte bereits mehrfach zu Wartungs- und Reparaturarbeiten an der Staumauer u.a. in den Jahren 1935, 1952 und 1997. Auch wurden immer wieder größere Maßnahmen bei abgesenktem Wasserstand durchgeführt, so 1988-92 die Verlängerung des inneren Kontrollganges der Staumauer oder 2009-2010 die Erneuerung der seeseitigen Betonversiegelung. Während des Zweiten Weltkrieges war die Staumauer ein wichtiges Ziel der alliierten Bomber und wurde 1944 durch mehrere direkte Treffer leicht beschädigt.

Oberhalb der Talsperre verläuft an der Südseite die Landesstraße 83, die die Schwarzwaldtälerstraße B 462 bei Raumünzach mit der Schwarzwaldhochstraße B 500 bei Sand verbindet. An der Südseite grenzt auch der Nationalpark Schwarzwald an den Stausee. Die gute Verkehrsanbindung hat dazu geführt, dass der Talsperre heute große Bedeutung als Naherholungsgebiet zukommt. Neben einem seit 2011 geschlossenen Hotel an der Staumauer gibt es Möglichkeiten zum Baden, Angeln und Windsurfen sowie einen Bootsverleih. Der See ist zudem Ausgangspunkt für Wandertouren in den Nationalpark.

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