Datenbank und Biogramme

Verluste des III. Bataillons des Reserveinfanterieregiments 111 während der Kämpfe am Winterberg bei Craonne am 4./5. Mai 1917

Laut den militärischen Unterlagen waren im Winterberg-Tunnel bei Craonne am 4./5. Mai 1917 untergebracht:

  • Regimentsstab des Reserveinfanterieregiments 111
  • III. Bataillonsstab
  • 10. und 11. Kompanie
  • Angehörige der 9. und 12. Kompanie
  • Angehörige der MG-Einheiten (wohl 3. Maschinengewehrkompanie)
  • Angehörige der Minenwerferkompanie 228

Aus den im Generallandesarchiv Karlsruhe verwahrten Kriegsstammrollen für die Soldaten des III. Bataillons des Reserveinfanterieregiments (RIR) 111 mit der 9., 10., 11. und 12. Kompanie (GLAK 456 C/2656-2661) nebst der zugehörigen 3. Maschinengewehrkompanie (GLAK 456 C/2664) wurden alle Einträge aufgenommen, die einen direkten Bezug zu den Kampfhandlungen am 4./5. Mai 1917 aufweisen. Hinzu kommt die Auswertung der Kriegsrangliste (GLAK 456 D/226-228) für die Offiziere des Regiments.

Bei der folgenden Aufstellung mit ihren insgesamt 320 Einträgen werden fünf Kategorien differenziert:

  • Tot bzw. vermisst im Winterberg-Tunnel: 78 Mann
  • Tot bzw. vermisst am Winterberg bzw. bei Craonne: 82 Mann
     
  • Im Winterberg-Tunnel zunächst verschüttet, bzw. Gasvergiftung erlitten, dann aber gerettet: 61 Mann
  • Am Winterberg bzw. Craonne verwundet: 37 Mann
  • Am Winterberg bzw. Craonne in französische Kriegsgefangenschaft geraten: 62 Mann

Bei den Einträgen in den Kriegsstammrollen, die größtenteils einige Tage nach dem Geschehen getätigt wurden, bleibt ein wichtiger Punkt leider oft unklar: So ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass nicht nur die explizit als im Winterberg-Tunnel verschollenen gemeldeten Männer, sondern auch zahlreiche weitere Soldaten dort umkamen, die nur allgemein als gefallen oder vermisst aufgeführt worden sind. Zugleich ist aber zu beachten, dass eben nicht alle Toten und Vermissten vom 4./5. Mai 1917 unbesehen dem Winterberg-Tunnel zugeordnet werden können, da das RIR 111 an diesen Tagen auch außerhalb des Tunnels hohe Verluste bzw. Ausfälle erlitten hat, die sich insgesamt auf etwa 900 Mann beliefen. Erschwerend kommen kleinere Fehlinformationen und Ungenauigkeiten hinzu, die sich bei der Führung der Kriegsstammrollen eingeschlichen haben. Die Zahl der im Winterberg-Tunnel umgekommenen Soldaten dürfte demnach bei etwa 100-150 Mann liegen. Die späteren Schätzungen der Militärbehörden sprachen von bis zu 200 Toten.

Während der Kämpfe um Craonne am 4./5. Mai 1917 sind ebenfalls zahlreiche Soldaten des I. und II. Bataillons des RIR 111 umgekommen. Ihre Einsatzorte befanden sich jedoch nicht in unmittelbarer Nähe des Geschehens, zudem konnten in ihren Unterlagen keine expliziten Hinweise auf einen Aufenthalt im Winterberg-Tunnel ermittelt werden. Sie werden daher hier nicht weiter berücksichtigt, ebenso wenig wie die hypothetische Anwesenheit von einzelnen Angehörigen weiterer militärischer Verbände, die zu dieser Zeit im Raum Craonne zum Einsatz kamen.

Da zur Minenwerferkompanie 228 im Generallandesarchiv Karlsruhe keine Kriegsstammrolle überliefert ist, wird für die Namen auf die Zusammenstellung von Karl Jürgen Reif und Laurent Schneider verwiesen, die sechs Pioniere im Winterberg-Tunnel vermuten.[1]

Die vorliegende Datenbank wurde von den Herren Manfred Hennhöfer und Dominique Maurice Frings, beide Generallandesarchiv Karlsruhe, erarbeitet. Hier können in Zukunft auch noch zusätzliche Informationen eingefügt werden.

Zu den Biogrammen der einzelnen Soldaten gelangen Sie über die untenstehenden Kacheln, sortiert nach den Kategorien.

Für Auskünfte zu den genannten Personen und bei Fragen zur Datenbank wenden Sie sich bitte an glakarlsruhe@la-bw.de.

 

Anmerkung

 

[1] Karl Jürgen Reif, mit Laurent Schneider: Die Gruft im Winterberg-Stollen am östlichen Ende des Chemin des Dames, nördlich Craonne, Frankreich, Departement Aisne. (Deutsche Gefallene des 1. Weltkriegs, Bd. 227), Lachen 2020. Hier werden genannt: Baumgärtner, Johann (*4.8.1884 in Kempten, Bingen); Endter, Emil (*17.9.1893 in Wichtshausen, Schleusingen); Jülinger, Konrad (*8.12.1895 in Heinersheim, Ahrweiler); Kluge, Paul (*31.1.1896 in Meura, Schwarzburg); Rieger, Franz (*29.11.1897 in Ziegenhals, Neiße); Schütze, Walter (*2.8.1896 in Goseck, Querfurt).

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Eine Namensliste der Soldaten als PDF-Datei finden Sie hier.