Herzog Johann Friedrich von Württemberg (geb. 05.05.1582, gest. 18.07.1628)

von Theresa Reich und Moritz Beeching

 Des Hertzogthumbs Württemberg ernewert Gemein Landtrecht von 1626 (Quelle: Universitätsbibliothek Heidelberg)
Des Hertzogthumbs Württemberg ernewert Gemein Landtrecht von 1626 [Quelle: Universitätsbibliothek Heidelberg]

Johann Friedrich von Württemberg (geb. am 5. Mai 1582 in Mömpelgard, gest. am 18. Juli 1628 in Stuttgart) wurde am Stuttgarter Hof erzogen und erhielt seine Ausbildung am Tübinger Collegium illustre. Aus einer arrangierten Ehe mit Barbara Sophie (1584-1636), der Tochter des Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg, gingen fünf Söhne und vier Töchter hervor. Nachdem Herzog Friedrich I. von Württemberg im Jahr 1608 verstorben war, übernahm sein Sohn Johann Friedrich die Regierungstätigkeit. Bereits zu Beginn seiner Herrschaft wurde seine Politik von den Konflikten im Alten Reich dominiert. Einer seiner ersten Handlungsschritte war die Wiederherstellung der Verfassung des Landes und die Berufung von Räten. Während sein Vater Herzog Friedrich I. versucht hatte, das altwürttembergische, dualistische System zwischen Fürst und Ständen im Sinne einer verstärkten fürstlichen Regierungsmacht aufzuweichen, stärkte Johann Friedrich die Landstände, indem er landschaftsfeindliche Kräfte aus dem Staatsapparat entfernte und die alten Landtagsausschüsse wiederherstellte. Johann Friedrich benötigte nicht nur einen handlungsfähigen Rat zur politischen Unterstützung, sondern war vielmehr abhängig von den Zahlungen der Landschaft und deren Bewilligung für eine Armierung, die bei Verhandlungen in Auhausen beschlossen worden war.

Außenpolitisch führte Johann Friedrich die Politik seines Vaters fort und unterstützte die protestantische Partei. So galt sein Engagement in den folgenden Jahren dem protestantischen Verteidigungsbündnis. Er setzte dabei auf die Chance einer systemimmanenten und friedlichen Reform des Reiches, um einen großen Religionskrieg zu verhindern.

Da Johann Friedrich der erste regierende Herzog mit mehreren Brüdern war, trat am 28. Mai 1617 der Fürstbrüderliche Vergleich in Kraft, der die Aufteilung des Herzogtums Württemberg neu regelte. Der älteste Bruder Ludwig Friedrich erhielt die vom Herzogtum Württemberg rechtlich unabhängige Grafschaft Mömpelgard samt den elsässischen Herrschaften Reichenweier und Horburg. Unter den jüngeren Brüdern Julius Friedrich, Friedrich Achilles und Magnus wurden die Besitzungen Brenz und Weiltingen sowie die Schlösser Neuenstadt und Neuenbürg aufgeteilt. Nachdem die kaiserlichen Truppen siegreich aus der Schlacht am Weißen Berg am 8. November 1620 hervorgegangen, daraufhin die Reichsstädte aus der Union ausgetreten waren und das protestantische Bündnis immer mehr an Macht verloren hatte, forderte die Landschaft den württembergischen Herzog auf, sich mit dem Kaiser politisch zu arrangieren.

Johann Friedrich, der mit seiner ausschweifenden Hofhaltung, dem Diensthandel und der Aufrüstung das Herzogtum immer weiter in den Staatsbankrott trieb, musste dem Druck der Landstände nachgeben, da sie die Bewilligung weiterer Zahlungen verweigerten. Um die Staatskasse zu sanieren, hatte der Herzog bereits Münzen aus minderwertigem Metall in Umlauf gebracht.

Bevor es zur Auflösung der Union kam, ging Johann Friedrich Verhandlungen mit Kaiser Ferdinand II. ein und legte ein erneutes Treuegelöbnis ab, wodurch ein Neutralitätsvertrag besiegelt werden konnte. Dieser Vertrag bewahrte das Herzogtum jedoch nicht vor Durchmärschen, Brandschatzung und Einquartierung verbündeter und gegnerischer Truppen. Während Johann Friedrich in der älteren Historiographie als gütiger und friedvoller Herrscher beschrieben wurde, wird der Fokus in der modernen Geschichtsforschung stärker auf seine Abhängigkeit von der Landschaft gelenkt. Die starke finanzielle und politische Abhängigkeit zwang ihn, der Wiederherstellung der alten Verfassung zuzustimmen und überließ den Ständen damit einen großen Teil seiner Macht.

Literatur in Auswahl

 

Zitierhinweis: Theresa Reich und Moritz Beeching, Herzog Johann Friedrich von Württemberg, in: Der Dreißigjährige Krieg, URL: […], Stand: 11.08.2022

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