Gipsstufe

Ein weitverbreitetes Mineral

Beitrag von Naturkundemuseum Karlsruhe

 Gipsstufe [Quelle: Naturkundemuseum Karlsruhe, Foto: Volker Griener]
Gipsstufe [Quelle: Naturkundemuseum Karlsruhe, Foto: Volker Griener]

Gips (wasserhaltiges Calciumsulfat, CaSO4 x 2 H2O) kennt man häufig nur in Pulverform – sei es für die Behandlung nach Knochenbrüchen oder als Grundlage für die Produktion von Gipsständerwänden. Doch Gips kommt auch kristallin vor und bildet wunderschöne Kristalle – wie dieses etwa 40 kg schwere Exemplar, das 1973 für die Erweiterung der Mineraliensammlung des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe angekauft wurde.

Gips ist ein Mineral aus der Klasse der Sulfate und auf der Erde weit verbreitet. Er entsteht durch Ausfällung in sulfatgesättigtem Wasser oder bei der Verwitterung von schwefelhaltigen Erzen (zum Beispiel Pyrit) sowie in vulkanischen Schloten am Meeresgrund. Dieses Exemplar ist wahrscheinlich in Zusammenhang mit vulkanischen Aktivitäten entstanden, da die Barranca del Cobre (deutsch „Kupferschlucht“) fast vollständig aus Vulkaniten besteht.

Im Jahre 2000 wurden in einem großen unterirdischen Hohlraum in der Mine von Naica, einem Erzbergwerk im Staat Chihuahua/Mexiko, in einer Tiefe von 290 Metern riesige Gipskristalle entdeckt. In dieser „Höhle der Kristalle“ (cueva de los cristales) befinden sich bis zu 14 Meter lange und bis zu 50 Tonnen schwere Riesenkristalle aus Marienglas (Selenit), einer Gipsvarietät. Das Alter der größten Kristalle wird auf etwa 350.000 Jahre geschätzt.

Gips kann sich auch unter der Erde bilden, wenn dort die wasserfreie Gipsform „Anhydrit“ mit Wasser in Kontakt gerät. Dabei quillt Anhydrit durch Volumenvergrößerung enorm auf. Wenn der Quelldruck des entstandenen Gipses größer ist als der Auflastdruck der Gesteinsschichten, kann dies an der Erdoberfläche massive Schäden an Gebäuden zur Folge haben. Einen solchen Fall erlebte die Stadt Staufen im Breisgau im Jahr 2007. Dort hatte man in einer Tiefe von mehr als 100 Metern eine Schicht mit unter hohem Druck stehendem Grundwasser durchbohrt und damit eine verhängnisvolle Verbindung zu einer darüber liegenden Schicht mit Anhydrit (sogenannter „Gipskeuper“) geschaffen.

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