Vom Neckarknie bei Plochingen bis Esslingen-Mettingen

Der Neckar bei Plochingen – Quelle: LMZ BW
Der Neckar bei Plochingen – Quelle: LMZ BW

Der ab dem Hafen von Plochingen kanalisierte, verbreiterte und zur Bundeswasserstraße ausgebaute Neckar hält sich bis Esslingen-Mettingen bzw. Stuttgart-Obertürkheim dicht an den Schurwaldrand. Er folgt dabei der Schurwald-Filder-Störungszone, die als mehrstufiger Staffelbruch den Nordrand der Filderplatte kennzeichnet. Zwischen Schurwald und Filderebene konnte sich der Fluss hier bislang rund 80 m in die Ebene eintiefen. Naturräumlich wird dieser vom Neckar benutzte Streifen zum Kirchheim-Esslinger Neckartal gerechnet und gehört damit zu den Fildern. Wie stark der Wasserstraßenausbau den ursprünglichen Neckarlauf veränderte, zeigt sich gleich zwischen Plochingen und Esslingen bei Altbach. Dort hatte der Fluss einst eine weite Doppelschlinge ausgebildet, von welcher nur zwei heute voneinander isolierte Altarme erhalten blieben, die jetzt eine große Halbinsel begrenzen. Während diese nahezu durchweg von Industrieanlagen und speziell von einem großen Kraftwerk überbaut ist, konnten an den Altarmen Teile der Uferzonen mit ihrer noch typischen Auenvegetation unter Naturschutz gestellt werden. Auch flussabwärts, bei Esslingen, ist die ursprüngliche Stromdynamik des Neckars nur noch im Bereich seiner Prallhänge, wie an Eisberg und Kreuzhalde, vor allem aber seiner weiten, flachen Gleithänge erkennbar. Letztere werden wegen ihres baugünstigen Geländes heute vollständig sowohl von der Esslinger Altstadt als auch von der alten Pliensauvorstadt am gegenüberliegenden Schleifenbogen eingenommen. Im Altstadtgebiet von Esslingen haben einzelne Neckararme als kleine, idyllische Kanäle überlebt. Sie stehen nach wie vor mit dem heute kanalisierten Hauptstrom in Verbindung und sind möglichweise als letzte Zeugen einer mittelalterlichen Flussverlegung bzw. Flussabzweigung anzusehen.

Der Neckarhafen bei Plochingen mit Gleisanlagen und Bundesstraße B10 – Quelle: LMZ BW
Der Neckarhafen bei Plochingen mit Gleisanlagen und Bundesstraße B10 –Quelle: LMZ BW

Bei Deizisau bzw. Oberesslingen wird die Wasserstraße erstmals von Schleusen unterbrochen, von denen es zwischen Plochingen und Mannheim insgesamt 27 gibt. Vielfach sind sie mit Stauwehren kombiniert, die den Wasserabfluss regulieren. Durch solche Blockaden hat der einst kräftig sedimentführende Fluss seine Fähigkeit, grobes Material wie Großschotter, Kiese oder Sande zu verlagern, weitestgehend eingebüßt. Heute werden bestenfalls Sand, Feingerölle und Schwebstoffe flussabwärts transportiert, die in den Staubereichen dann regelmäßig wieder ausgebaggert werden müssen. Allein aus diesem Grund ist eine Weiterbildung der Mäander flussabwärts nicht mehr möglich. Selbst die Fortentwicklung der Talauen ist dadurch gehemmt, denn für Letztere liefern lediglich die Neckarhochwasser ausreichend neues Material.

Bei Deizisau bzw. Oberesslingen wird die Wasserstraße erstmals von Schleusen unterbrochen, von denen es zwischen Plochingen und Mannheim insgesamt 27 gibt. Vielfach sind sie mit Stauwehren kombiniert, die den Wasserabfluss regulieren. Durch solche Blockaden hat der einst kräftig sedimentführende Fluss seine Fähigkeit, grobes Material wie Großschotter, Kiese oder Sande zu verlagern, weitestgehend eingebüßt. Heute werden bestenfalls Sand, Feingerölle und Schwebstoffe flussabwärts transportiert, die in den Staubereichen dann regelmäßig wieder ausgebaggert werden müssen. Allein aus diesem Grund ist eine Weiterbildung der Mäander flussabwärts nicht mehr möglich. Selbst die Fortentwicklung der Talauen ist dadurch gehemmt, denn für Letztere liefern lediglich die Neckarhochwasser ausreichend neues Material.

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