Heilbronner-Wimpfener-Tal

Bad Wimpfen, ehemals Stauferpflaz, mit Blauem Turm – Quelle: LMZ BW
Bad Wimpfen, ehemals Stauferpflaz, mit Blauem Turm  – Quelle: LMZ BW

Unmittelbar hinter der nördlichen Stadtkreisgrenze Heilbronns zum gleichnamigen Landkreis gehen Neckarlauf und Schifffahrtskanal in dem hier breit angelegten Neckartal wieder getrennte Wege, wobei Letzterer die Kernstadt von Neckarsulm berührt und dort vor allem an dem ausgedehnten Gelände der Audi AG Neckarsulm bzw. am Gewerbe- und Industriepark Bad Friedrichshall (GiF) entlangführt. Das Gewerbegebiet verdeckt, dass der Kern der Stadt Neckarsulm auf einem ausgedehnten Schwemmfächer der Sulm liegt, den diese im Neckartal bei der Mündung in den Strom anlegte. Die Sulm verschwindet heute durch Verdohlung unter Stadtkern und Audi-Gelände und tritt erst an der nördlichen Stadtgrenze westlich des Neckarkanals zutage, um von dort aus dem Neckarlauf zuzufließen.

Ebenfalls auf der rechten Seite des Schifffahrtskanals, im Ortsteil Kochendorf der Stadt Bad Friedrichshall, schließt eines der zentralen Betriebsgelände der Südwestdeutschen Salzwerke AG an. Aus dem Gebäudekomplex hebt sich der ehemalige Förderturm des 1899 eingeweihten Schachts König Wilhelm II heraus, der heute den Zugang zu einem etwa 180 m tief gelegenen Besucherbergwerk im hier rund 25 m mächtigen Salzstock des Mittleren Muschelkalk ermöglicht. Der Förderturm auf dem Betriebsgelände von Bad Friedrichshall-Kochendorf ist sichtbarer Hinweis, dass der Neckar an dieser Stelle eines der bedeutendsten einstigen Steinsalzabbaugebiete Baden-Württembergs durchfließt, dessen Ausdehnung entlang Kocher und Jagst weit nach Nordosten reicht.

Bad Friedrichshall von Norden, im Hintergrund das Industriegebiet von Neckarsulm – Quelle: LMZ BW
Bad Friedrichshall von Norden, im Hintergrund das Industriegebiet von Neckarsulm – Quelle: LMZ BW

Das Gelände endet an der Einmündung des von Nordosten kommenden Kocher in den Neckarkanal. Kurz danach treffen Neckarkanal und Altneckar wieder aufeinander. Etwa zwei Kilometer flussabwärts folgt die Jagstmündung. Durch den Zustrom dieser beiden wasserreichen Flüsse erhöht sich der Abfluss des Neckars wiederum erheblich und erreicht beim Pegel Offenau, nördlich Bad Wimpfens, einen mittleren Wert von 131 Kubikmeter/Sekunde. War zwischen Neckarsulm und Bad Friedrichshall – nach Angabe der biologischen Gewässergüte der Fließgewässer Baden-Württembergs 2004 – der Fluss kurzfristig kritisch belastet, stellt sich mit dem erhöhten Abfluss die für den Neckar typische, mäßige Belastung wieder ein.

Im breiten, von Auewiesen gesäumten Heilbronner-Wimpfener-Talzug setzt der Fluss seinen Weg mit einer ausgedehnten, nach Westen schwingenden S-Kurve fort. Genau gegenüber der Jagstmündung begleitet der Neckar die Stadt Bad Wimpfen, deren ältester und kleinerer Siedlungsteil Wimpfen im Tal direkt am Fluss liegt, während der Hauptort, bekannt durch seine Stauferpfalz, unweit westlich als Wimpfen am Berg einen der Randhügel des Kraichgaus einnimmt. 1817 wurde bei Wimpfen im Tal erstmals Sole aus dem erwähnten Salzvorkommen gefördert, die man außer zur Herstellung chemischer Erzeugnisse, wie Fluorprodukte, sehr bald auch zu therapeutischen Zwecken nutzte. Dies leitete 1835 den Kurbetrieb der Stadt ein. 1930 durch das Prädikat Bad Wimpfen ausgezeichnet, wird dieser heute maßgeblich durch das Kur- und Rehabilitationszentrum getragen.

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