Die Typenserie des Weißrücken-Buschkängurus Dorcopsis hageni Heller, 1897

Die Präparate galten lange Zeit als verschollen

Albrecht Manegold, Naturkundemuseum Karlsruhe

Das Schaupräparat des männlichen Hagen-Buschkängurus aus der Typenserie von Dorcopsis hageni Heller, 1897 (SMNK-MAM 533) (Foto: V. Griener)
Das Schaupräparat des männlichen Hagen-Buschkängurus aus der Typenserie von Dorcopsis hageni Heller, 1897, SMNK-MAM 533 [Quelle: Naturkundemuseum Karlsruhe, Foto: Volker Griener]

Im Jahr 1895 erhielt das Naturalienkabinett Karlsruhe eine größere Anzahl von Schädeln und Bälgen verschiedenster Vögel und Säugetiere aus der damaligen Kolonie Deutsch-Neuguinea zum Geschenk. Alle Belege waren von Bernhard Hagen (1853-1919) gesammelt worden, der als Arzt, Naturforscher und Ethnograph u.a. in Deutsch-Neuguinea tätig war (1893-1895) und 1916 Gründungsdirektor des Völkerkundemuseums in Frankfurt/Main (heute Haus der Weltkulturen) werden sollte.

Da es am Naturalienkabinett damals an einem Experten für Säugetiere fehlte, wurde die Neuguinea-Ausbeute von Karl Maria Heller (1864-1945), Kurator am Zoologischen Museum in Dresden, wissenschaftlich bearbeitet. Er erkannte, dass zwei Häute und ein Schädel zu einem bis dahin der Wissenschaft unbekannten Buschkänguru aus der Gattung Dorcopsis gehörten und beschrieb diese zu Ehren des Sammlers als Dorcopsis hageni.

Die beiden Häute und der Schädel wurden zur Typenserie der neuen Art und wieder dem Naturalienkabinett zur Aufbewahrung anvertraut. Dennoch galten die beiden Häute lange Zeit als verschollen, 1986 wurde lediglich der Schädel aus der Typenserie in der Sammlung festgestellt. Erst 2015 wurde bei der Neuordnung der Wirbeltiersammlung erkannt, dass es sich bei einem nicht etikettierten Schaupräparat um eines der gesuchten Exemplare handelte (Manegold 2016). Die Haut des Kängurumännchens war für die Dauerausstellung umpräpariert worden, was sogar im Museumsführer von 1904 erwähnt wird, aber nach dem 2. Weltkrieg in Vergessenheit geraten war. Auch die Haut des Känguruweibchens wurde in einer nicht gekennzeichneten Balgschublade wieder entdeckt. Die zugehörigen Etiketten fanden sich schließlich zwischen den Seiten des Säugetierkatalogs. Damit ist die Typenserie von Dorcopsis hageni wieder komplett.

Literatur

  • Manegold, Albrecht, Rediscovery of the complete type series of the White-striped Forest Wallaby Dorcopsis hageni Heller, 1897 in the collections of the State Museum of Natural History Karlsruhe, in: Vertebrate Zoology 66 (2016), S. 217–219.
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