Die Dermoplastik von “Tristan”, dem Südlichen See-Elefanten

(Mirounga leonina)

Albrecht Manegold, Naturkundemuseum Karlsruhe

Anfang 1972 sind Hauptpräparator Horst Köhler (links) und Oberamtsgehilfe Dieter Erb mit letzten Feinarbeiten an der Dermoplastik von „Tristan“ beschäftigt, Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A23/32/1/8
Anfang 1972 sind Hauptpräparator Horst Köhler (links) und Oberamtsgehilfe Dieter Erb mit letzten Feinarbeiten an der Dermoplastik von „Tristan“ beschäftigt [Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A23/32/1/8]

Im Februar 1970 starb eines der beliebtesten Tiere der Wilhelma Stuttgart, der Südliche See-Elefant “Tristan” an Bissverletzungen, die ihm seine Artgenossen zugefügt hatten. Sein tragischer Tod wie auch seine anschließende Präparation durch Hauptpräparator Horst Köhler am Naturkundemuseum Karlsruhe fanden ein großes Medienecho.

„Tristan“ wurde nach der Insel Tristan da Cunha im Südatlantik benannt, auf der er gefangen wurde. Er zählte zu den ersten nach dem 2. Weltkrieg nach Deutschland importierten See-Elefanten und lebte von 1958 an in der Wilhelma. Er galt bei seinem Tod mit 17 Jahren als ältester See-Elefant, der je in einem Zoo gelebt hatte – der Rekord wurde allerdings von „Charly“, dem letzten See-Elefanten in der Wilhelma, überboten, der 1996 im Alter von 23 Jahren eingeschläfert werden musste.

„Tristan“ war bei seinem Tod 4 m lang und wog 2,5 t, wobei allein 400 kg auf seine Haut entfielen. Die Anfertigung der Dermoplastik nahm neun Monate in Anspruch, parallel wurde an der Montage des Skelettes gearbeitet. Die Dermoplastik und das montierte Skelett zählten über Jahrzehnte zu den Publikumsmagneten in der Schausammlung des Naturkundemuseums.

Nur wenige andere Museen zeigen See-Elefanten in vergleichbarer Qualität in ihren Ausstellungsräumen, allerdings weist die Dermoplastik inzwischen Risse und andere Beschädigungen auf, die auch Folge der starken Luftfeuchtigkeits- und Temperaturschwankungen in den Ausstellungsräumen sind. Eine Restaurierung des Präparats und Verbesserungen bei der Unterbringung könnten dabei helfen, dieses herausragende Präparat für kommende Generationen zu erhalten.

 

Literatur

  • Manegold, A.: Der See-Elefant „Tristan“ – die Geschichte eines ungewöhnlichen Museumsexponats, in: Carolinea 75 (2017), S. 147-151.
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