Sammlung Hans Himmelheber

Albrecht Manegold, Naturkundmuseum Karlsruhe

Schädel von Rußmangaben (Cercocebus atys) aus der Sammlung Hans Himmelheber im Depot des SMNK, Foto: A. Manegold
Schädel von Rußmangaben (Cercocebus atys) aus der Sammlung Hans Himmelheber im Depot des SMNK [Quelle: Naturkundemuseum Karlsruhe, Foto: A. Manegold]

Eine Besonderheit des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe (SMNK) ist eine umfangreiche Schädelsammlung westafrikanischer Säugetiere, die vom bekannten Ethnologen Hans Himmelheber (1908-2003) überwiegend in den 1950er und 1960er Jahren im Nordosten Liberias zusammengetragen worden war, und später noch durch weitere Aufsammlungen in Liberia, der Elfenbeinküste und in Sierra Leone ergänzt wurde.

Da die Jagd auf Affen, kleine Antilopen, große Nager und andere Wildtiere für die von Himmelheber besuchten Dorfgemeinschaften eine bedeutende Rolle spielte, war es für ihn einfach, vor Ort die Schädel der Beutetiere zu erwerben und zur Finanzierung seiner Forschungsreisen verschiedenen Naturkundemuseen zum Kauf anzubieten.

Das Naturkundemuseum Karlsruhe kam auf diesem Wege in den Besitz von großen Schädelserien, z. B. von Westafrikanischen (Piliocolobus badius) und Grünen Stummelaffen (Procolobus verus), Rußmangaben (Cercocebus atys) und Campbell-Meerkatzen (Cercopithecus campbelli), aber auch von Großen Rohrratten (Thryonomys swinderianus) sowie von Maxwell- (Philantomba maxwelli) und Schwarzrückenducker (Cephalopus dorsalis).

Wissenschaftler aus aller Welt greifen für verschiedenste Forschungsprojekte immer wieder auf diese großen Schädelserien zurück, denn sie erlauben statistisch auswertbare Analysen, z. B. zu Unterschieden in den Schädelproportionen bei nah verwandten Stummelaffen (Nowak et al. 2008) oder zur Abnutzung der Backenzähne bei den blätterfressenden Schlankaffen im Vergleich zu den früchtefressenden Mangaben und Meerkatzen (Bunn & Ungar 2009).

Als große Seltenheit besitzt das Naturkundemuseum auch Schädel der Liberia-Manguste (Liberiictis kuhni), die erst 1958 anhand von Hans Himmelheber gesammelten Schädeln beschrieben wurde (Hayman 1958). Typen und Paratypen dieser Art werden am Natural History Museum London und dem Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn aufbewahrt (Hayman 1958; Hutterer & Peters 2010).

 

 

Literatur

  • Bunn, Jonathan M./Ungar, Peter S., Dental topography and diets of four Old World monkey species, in: American Journal of Primatology 71 (2009), S.466-477.
  • Hayman, Robert W., A new genus and species of West African mongoose, in: Annals and Magazine of natural History, Zoology, Botany and Geology 13 (1958), S. 448–452.
  • Hutterer, Rainer/Peters, Gustav, Type specimens of mammals (Mammalia) in the collections of the Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn, in: Bonn Zoological Bulletin 59 (2010), S. 3-27.
  • Nowak, Katarzyna/Cardini, Andrea/Elton, Sarah, Evolutionary acceleration and divergence in Procolobus kirkii, in: International Journal of Primatology 29 (2008), S. 1313–1339.
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