Leonberg - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1248

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Altstadt liegt über dem rechten Hang des hier bereits im Hauptmuschelkalk verlaufenden Glemstals in Spornlage. Den nach drei Seiten steil abfallenden Engelberg, ursprünglich Endelberg, einen westlichen Ausläufer der Glemswald- Randhöhen, krönt ein Aussichtsturm. Der Umriss der burgartig über dem Glemstal sich erhebenden Altstadt bildet, den Geländeformen angepasst, ein etwas verschobenes Rechteck. Das Straßennetz in Gitterform besteht aus drei parallel laufenden, durch steil ansteigende Querstraßen verbundenen Hauptstraßen und keilförmigem Marktplatz als Erweiterung der Hauptverkehrsstraße zwischen Oberem und Unterem Tor. Beherrscht wird der Marktplatz vom Rathaus, einem monumentalen Fachwerkbau. Älteste Ortserweiterung des 19./20. Jahrhunderts nach Nordosten gegen den Engelberg, nach Südwesten zum Bahnhof und nach Norden (Silberberghalde). Seit 1936 Anlage der Gartenstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg umfangreiche neue Wohnsiedlungen, namentlich im Norden der Gemarkung aus den Jahren 1952/69 (»Leonberger Heide«, Seestraße, »Burghalde«, »Engelberg«, Haldengebiet, »Im Wengen«) und im Osten seit 1976 (Einsteinstraße). Die meisten der Neubaugebiete bestehen aus Ein-, Zweifamilien- und Reihenhäusern. Der neue Stadtteil »Ramtel« entstand östlich der Autobahn an der Gerlinger Gemarkungsgrenze. Das Industriegelände befindet sich hauptsächlich auf der einstigen Gemarkung Eltingen (1949 bzw. 1971) und im Südosten von Leonberg (1961).
Historische Namensformen:
  • Lovinberch 1248
  • Lewinberc 1273
  • Lewenberc 1294
Geschichte: 1248 Lovinberch, 1273 Lewinberc, 1294 Lewenberc (nach dem Tier); die heutige Namensform setzte sich erst im 16. Jahrhundert endgültig durch. Der Name spricht dafür, dass er von der 1350 als Burgstall bezeichneten Burg auf dem Engelberg übernommen wurde. Der Ort wurde 1248/49 als Stadt (1248: civitas) von Graf Ulrich I. von Württemberg auf der Markungsgrenze zwischen Eltingen und Dilgshausen gegründet und richtete sich gegen die staufische Stadt Weil (der Stadt). Da auf drei Seiten durch steil abfallende Hänge und die Burg gesichert, war nur nach Osten, zwischen den beiden einzigen Toren, ein Graben erforderlich. Die seit dem 14. Jahrhundert vor dem Untertor südlich der Altstadt entstandene Vorstadt war nicht in den Mauerring einbezogen. Von der Stadtbefestigung sind Mauerteile erhalten. Während des Reichskriegs gegen Graf Eberhard den Erlauchten unterstand Leonberg 1312-1314 der Herrschaft der Reichsstadt Esslingen. Im Bauernaufstand des »Armen Konrad« 1514 spielte Leonberg eine Rolle; auf dem Engelberg war ein Lager der Aufständischen. Die Bildung des Amts bzw. der Vogtei Leonberg erfolgte vor 1350; seit 1806 Oberamt-Stadt, 1938-1972 Kreisstadt. Große Kreisstadt wurde Leonberg 1963. Das Rathaus ein dreigeschossiger Fachwerkbau mit Rundbogenhalle im Erdgeschoss (um 1470). Unweit ein Renaissance-Brunnen von 1566 mit einem »Wappner« als Brunnenfigur. Neben weltlichen und geistlichen Amtshäusern, meist des 16./17. Jahrhunderts, sind in der Altstadt zahlreiche sehenswerte Bürgerhäuser erhalten. An ihrer Nordostecke der »Schwarze Adler«, ein hochgotische Steinhaus mit Fachwerkaufbau wohl des 16. Jahrhunderts, im 14. Jahrhundert Adelssitz, seit 1440 Bebenhäuser Klosterhof, seit 1539 Wohnung des Untervogts. Ob der Landtag von 1457 hier oder im Schloss stattfand, bleibt ungeklärt. Am Südwestrand der Altstadt das Schloss, jetzt Behördehsitz, unter Herzog Christoph 1560/65 in manieristischem Stil neu erbaut. Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt war seit ihrer Gründung durch die Kleinheit der Gemarkung, die der von Eltingen entnommen war, beeinträchtigt. Die langwierigen Streitigkeiten endeten erst 1859, als Teile der Eltinger Gemarkung an Leonberg fielen. Haupterwerbszweig bis um 1880 die Landwirtschaft. Seit 1684 zwei inzwischen abgegangene Jahrmärkte sowie der weithin bekannte Pferdemarkt. Die im späten 19. Jahrhundert beginnende Industrialisierung brachte anfangs nur Mittelbetriebe. Die Voraussetzung für Industrieansiedlung größeren Ausmaßes schuf erst die Eingemeindung von Eltingen 1938, wo Industriegelände bereitgestellt werden konnte. Hier geboren: Friedrich Wilhelm Joseph Sendling (1775-1854), Philosoph. Christoph Hoffmann (1815-85), Gründer der württembergischen Templerkolonien in Palästina.

Name: Burg/Schloss Leonberg.
Datum der Ersterwähnung: 1350

Ersterwähnung: 1277
Kirche und Schule: Kirchlich war die junge Stadt Leonberg Filial der Pfarrei Dilgshausen; seine Kapelle St. Johannes Baptista (so 1392) wird erstmals 1277 erwähnt. Obwohl die Kirche in Dilgshausen rechtlich noch lange (bis zur Reformation?) Pfarrkirche blieb, wurde die Kirche in Leonberg in der Praxis rasch Pfarrkirche — auch der Pfarrer von Dilgshausen wohnte schon 1294 in der Stadt. Den Kirchensatz von Pfarrkirche wie Kapelle schenkte 1277 der Sindelfinger Propst Heinrich von Hailfingen dem Kapitel seines Stifts, mit dem es 1477 an die Universität Tübingen kam. Die Beisheimer Franziskaner wurden 1467 nach hier umgesiedelt; das um 1535 aufgehobene Kloster wurde 1552 zur Vergrößerung des 1485 gegründeten Spitals verwendet. Ein Johanniterspital wird 1273 erwähnt. Kleinere Niederlassungen hatten die Augustiner seit 1350, die Barfüßer 1350-1424, die Willigen Armen (1350-1523 bezeugt). Evangelische Stadtkirche, häufig verändert, flachgedeckte, dreischiffige Pfeilerbasilika des 13./14. Jahrhunderts, Raumwirkung romanisch, Detail der Formgebung schon gotisch. Im 14. Jahrhundert Erweiterung des Mittelschiffs und Anbau einer Vorhalle. Hoher, kreuzrippengewölbter Chor mit Maßwerk, Turm mit Renaissanceabschluss (1569/74) und welscher Haube. Gotischer Taufstein, Kruzifix um 1450 und Rokokokanzel. An der Stadtkirche zwei Pfarreien (I und II). Blosenbergpfarrei, Kirche 1966 erbaut. Katholische Pfarrei seit 1946, Kirche St. Johannes Baptista 1950 erbaut.
Patrozinium: St. Johannes Baptista
Ersterwähnung: 1392
Jüdische Gemeinde: Vor 1348 bestand eine jüdische Gemeinde (mit Synagoge), die wohl der Judenvertreibung erlag.

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