Isny im Allgäu - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1096

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Stadt liegt zwischen dem Isnyer Moor im Westen und Endmoränenhügeln im Osten, die den Lauf der Argen nach Norden abweisen. Planmäßige mittelalterliche Viertoranlage mit ovalem Umriss. Das Hauptstraßenkreuz (der Westarm führte jedoch nur zum Gemeindeespan) trifft sich in dem nach Süden verschobenen, quadrati­schen Marktplatz, der vom Blaserturm (Stadtwacht) überragt wird. Der Klosterbe­zirk am Nordostrand der Stadt war für sich ummauert, ebenso die benachbarte Stadtpfarrkirche mit dem einstigen Friedhof, nahe dem Wassertor. Vor diesem Tor war schon im Mittelalter eine Vorstadt, durchflossen von der Ach. Jünger ist die »katholi­sche« Vorstadt entlang der Ach nach Оsten bis zum Sankt Josefsfriedhof, die bis 1911 zusammen mit dem Klosterbezirk eine eigene politische Gemeinde bildete. Hier waren ab 1700 vom Kloster planmäßig Leute angesiedelt worden. Vor dem 2. Weltkrieg nur geringe bauliche Entwicklung. Bahnhofstraße (Bahnbau 1874). Reichsheimstättenbau westlich des heutigen Schulzenturms. Nach 1950 starke Bautätigkeit. Große neue Wohngebiete westlich der Neutrauchburger Straße mit Punkthochhäusern am Bahnhof sowie die noch heute von der Stadt abgesetzte Wohnsiedlung Kleinhaslach im Оsten der Stadt (zum Teil Gemarkung Großholzleute). Weitere neue Wohngebiete beiderseits der Lindauer Straße. Gewerbegebiet am Bahnhof.
Historische Namensformen:
  • villa Ysininensi
  • opido Ysne
  • villae Ysni
Geschichte: 1096 (Корie 18. Jahrhundert) in villa Ysininensi, 1168 ex opido Ysne, 1171 in foro villae Ysni. Der Ort bildete um 1042 (Weihe einer Kirche) einen Herrschaftsmittelpunkt der Grafen von Altshausen-Veringen. Im Anschluss an das Kloster war wohl eine Marktsiedlung entstanden, die 1171 von Graf Wolfrad von Altshausen-Veringen planmä­ßig erweitert wurde. 1235 werden erstmals Bürger genannt. 1290 wird ein Rat erwähnt. 1281 erhielt die Stadt Lindauer Recht. 1306 verkauften die Grafen von Nellenburg und von Veringen mit der Herrschaft Trauchburg auch Isny an die Truchsessen von Wald­burg. Von diesen konnte sich die Stadt 1365 freikaufen und zur Reichsstadt aufstei­gen. Noch vorbehaltene Rechte wurden mit dem Tod des Truchsessen Otto 1386 hinfällig. 1429 Verleihung des Blutbanns. 1488 das heute noch verwendete Stadtwap­pen, 1507 Münzrecht (Schließung der Münze 1705). Die Stadt hatte kein eigenes Territorium. Ab 1381 erfolgten Wahlen von Bürgermeister, Zunftmeistern und El­fern. Es gab 6 Zünfte: Herren (auch Kaufleute), Weber, Bäcker, Schmiede, Schuhmacher und Schneider (diese nach 1631 auch Kramerzunft genannt). Eine Verfas­sungsänderung schaltete 1551 die Zünfte aus. Nach Streitigkeiten im 17. und frühen 18. Jahrhundert trat 1729 eine neue Wahl- und Regimentsordnung in Kraft. 1803 kamen Stadt und Kloster an die Grafen von Quadt zu Wykradt. Gemeinsame Verwaltung durch eine provisorische Kommission. 1806 unter württembergische Oberhoheit. Zunächst Sitz eines Ober­amtes, wurde Isny ab 1810 (bis 1819 noch als Unteramt) dem Oberamt (1938 Landkreis) Wangen zugeteilt. 1911 Eingemeindung der (katholischen) Vorstadt Isny. Amtliche Bezeich­nung »Isny im Allgäu« 1973. Von den 4 Stadttoren stehen noch das Wassertor im Norden und das Espantor im Westen. Der Mauerring des 13./14. Jahrhunderts ist noch zwischen diesen beiden Toren, aber auch im Südosten zwischen dem abgebrochenen Bergtor und dem abgebrochenen Obertor mit 5 Wehrtürmen erhalten. Blaserturm (frühere Feuerwacht) aus dem 16. Jahrhundert, oberer Teil im 19. Jahrhundert verändert. Rathaus ursprünglich am Schnittpunkt der Straßen neben dem Blaser­turm, 1631 abgebrannt. 1733 in das heutige Gebäude verlegt; ein stattliches Patri­zierhaus, das Teile von zwei spätgotischen Häusern birgt. Die Restaurierung 1973/77 kommt fast einem Neuaufbau gleich. Von den anderen Patrizierhäusern ist vor allem die Stadtapotheke am Marktplatz hervorzuheben. Großbrände 1284, 1401, 1631.
Ersterwähnung als Stadt: 1281
Wirtschaft und Bevölkerung: Grundlage des Wohlstands bildete die Herstellung und der Verkauf von Lein­wand. 1580, 1597 und 1598 kam es zu Aufständen der Weberzunft. Der Leinwand­handel spielte bis ins 18. Jahrhundert eine Rolle. Die Kaufleute waren teilweise der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft angeschlossen, hatten aber auch eigene Kontore.

Ersterwähnung: 1288
Kirche und Schule: Ursprünglich war Isny nach Rohrdorf eingepfarrt, dann lagen die Pfarrechte zu­nächst bei der Klosterkirche. Spätestens ab 1288 (in diesem Jahr Vollendung eines Neubaus nach Brand 1284) ist die seit der Reformation evangelische Stadtkirche Sankt Nikolaus Pfarrkirche der Stadt. Sie wurde 1397 dem Kloster inkorporiert. Im 14. und 15. Jahrhundert Stiftung mehrerer Meßpfründen, darunter eine Predigerpfründe. 1525 Refor­mation. Die Stadt blieb mit Unterbrechungen, abgesehen vom Kloster und der Klo­stervorstadt, bis 1803 rein evangelisch. Die evangelische Stadtkirche (Nikolaikirche) brannte mit der Stadt 1631 größtenteils ab, Wiederaufbau des basilikalen Schiffs ab 1636, Chor noch 2. Hälfte 15. Jahrhundert. Erneuerungen 1854/60, 1910 und grundlegend 1968/72. Über der Sakristei Bibliotheksraum um 1460 mit etwa 1800 Hand- und Druckschrif­ten des 12. bis 18. Jahrhunderts. Evangelisches Gemeindezentrum im ehemaligen Spital 1974/75. Die Benedikti­nerabtei wurde 1096 von den Grafen von Altshausen-Veringen als Hauskloster gegründet. Ihr Gründungsgut lag hauptsächlich in der Herrschaft Trauchburg. Erst ab 1782 bestand ein kleines Territorium. Seit 1306 waren die Truchsessen von Waldburg Klo­stervögte. Zwischen dem Kloster und den Vögten beziehungsweise der Stadt Isny gab es ständig Spannungen (Abtswahl). Anfang des 16. Jahrhunderts Reform des Klosters. Die Einführung der Reformation gelang hier im Gegensatz zur Stadt nicht. Beim Stadtbrand 1631 brannte auch das Kloster ab, Wiederaufbau bis 1666 (Weihe der Klosterkirche). Blüte unter Abt Alphons Torelli (1701 bis 1731). 1782 erlangte das Kloster die Reichsunmittelbarkeit, zugleich die Landeshoheit über die Vorstadt und die Bergorte. Graf Otto von Quadt hob es 1803 auf und richtete es als Schloss ein. Seit 1942 Alters­heim. Die Klosterkirche Sankt Georg war zunächst nur Pfarrkirche der katholischen Vorstadt und benachbarter Ortsteile. Die dreischiffige Kirche wurde nach dem Brand 1631 von Julius Barbieri neu gebaut. Weihe 1666. Ab 1757 durch Neustuckierung und Ausmalung spätbarock umgestaltet. Aus jener Zeit auch der Hochaltar und im Klo­ster das Refektorium (instand gesetzt 1973). Am ehemaligen Kreuzgang Marienkapelle (1645 folgende), im spätbarocken Hochaltar Gnadenbild aus dem frühen 15. Jahrhundert. Zweite katholische Pfarrkirche Sankt Maria 1903 (Pfarrei schon 1888). Friedhofskapelle Sankt Joseph von 1752, instand gesetzt 1969/71. 1397 Spital zum Heiligen Geist am Marktplatz, 1973 abgebrochen (Neubau des evangelischen Gemeindezentrums und der Kreissparkasse). Vom alten Bau sind nur noch die Eingangsfassade mit spätgotischem Portal und der große gewölbte Spitalraum erhalten. Spitalkirche im 19. Jahrhundert neugotisch verändert, mit dem Spital abgebrochen. Das Sondersiechenhaus lag in Schweinebach. 1405 bis 1513 be­stand ein Franziskanerinnenkonvent.
Patrozinium: Sankt Nikolaus
Ersterwähnung: 1288

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