Offenau 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.offenau.de
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Einwohner: 2674
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 473.0
Max. Höhe ü. NN (m): 252.61
Min. Höhe ü. NN (m): 136.68
PLZ: 74254

Offenau liegt administrativ im nördlichen Landkreis Heilbronn. Seine mit 5,66 qkm relativ kleine Gemarkung erstreckt sich über das Heilbronn-Wimpfner Tal, das zum Neckarbecken gehört, sowie die Krumme Ebene, die ein Teil der Hohenlohe-Haller Ebene ist. Zwei Gewässer prägen das Gelände: im Südwesten fließt die Jagst, die an ihrem untersten Lauf die Gemeindegrenze gegen Bad Friedrichshall und Bad Wimpfen bildet, in den Neckar, der die Süd- und Westgrenze Offenaus markiert. Das Neckartal zwischen Bad Wimpfen und Gundelsheim wurde bereits am 17.07.1978 als ein gemeindeübergreifendes Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, an dem Offenau Anteil hat. Der hier stattliche Fluss notiert den tiefsten Punkt der Gemarkung auf rd. 143 m NN. In der Krummen Ebene im Osten steigt das Gelände mit etwa 230 m NN auf den höchsten Punkt an. Das alte Offenau erstreckte sich in nord-südlicher Richtung parallel zum Neckar aus; in der Nachkriegszeit vergrößerte die Gemeinde ihre Siedlungsfläche vor allem nach Westen, zum Neckar, hin, zu Beginn des 21. Jahrhunderts auch nach Osten. Der Landesentwicklungsplan verortet Offenau in der Randzone um den Verdichtungsraum Stuttgart. Die Deutsch-Ordens-Gemeinde Offenau fiel 1805 an Württemberg und kam am 18.03.1806 an das Oberamt Neckarsulm (30.01.1934 Kreis), das am 1.10.1938 im Landkreis Heilbronn aufging.

Die Gemarkung von Offenau nimmt im Norden des Landkreises Heilbronn eine Fläche von 5,65 Quadratkilometern ein. Sie erstreckt sich entlang des Neckars und des östlich davon gelegenen Talhangs unmittelbar unterhalb der Einmündung der Jagst. Benachbart sind Bad Wimpfen, Bad Rappenau, Gundelsheim und Bad Friedrichshall. Von Heilbronn ist Offenau 13 Kilometer entfernt. Dem Landesentwicklungsplan zufolge gehört die Gemeinde zur Randzone um den Verdichtungsraum um Stuttgart. Naturräumlich ist Offenau zweigeteilt. Die tiefer gelegenen Gebiete entlang des Neckars gehören zu dem dem Neckarbecken untergeordneten Heilbronn-Wimpfner Tal, die höher gelegenen Teile zur Krummen Ebene, einer Aufwölbung am nordwestlichen Rand der Hohenlohe-Haller Ebene. Durch den Zufluss von Kocher und Jagst – die Gemeindegrenze verläuft entlang der untersten Jagst – ist der Neckar bei Offenau ein stattlicher Fluss, der aber wegen der nahen Staustufe Gundelsheim wenig Strömung hat. Interessant ist die hydrografische Entwicklung des Jagstmündungsgebiets. Wenig unterhalb des westlichen Ortsrands von Jagstfeld reichte früher ein Arm des Neckars nach Nordwesten und vereinigte sich mit der Jagst etwa 250 Meter oberhalb ihrer jetzigen Mündung. Nach der Jagst münden noch weitere, wesentlich kleinere Nebenbäche und Gräben von der Krummen Ebene her in den Neckar; sie haben ihr Einzugsgebiet allmählich auf Kosten der Jagst nach Osten erweitert. Die tiefste Stelle Offenaus ist der Neckarspiegel mit 143 Meter über Normalnull. Von jeher wurde die hier bis zu 800 Meter breite Talaue gelegentlich überschwemmt, doch häuften sich schwere Hochwässer in den 1990er Jahren. Daraufhin wurde der Hochwasserschutz durch einen bis zu 3 Meter hohen, mehr als 2 Kilometer langen Schutzdamm und vier Pumpwerke verbessert. Den Untergrund der Gemeinde Offenau bilden im wesentlichen Auensedimente, Löss und Unterkeuper, kleinflächig auch Oberer Muschelkalk. Schichtverbiegungen und Verwerfungen prägen die lokale Schichtlagerung. Der Neckar fließt im Bereich der Kochermündung – entgegen dem Schichtfallen zur Heilbronner Mulde – aus den Schichten des Keupers in den älteren Muschelkalk. Mit dem Eintritt in den Oberen Muschelkalk verengt sich das Neckartal und entwickelt steilere Talhänge, zum Beispiel gegenüber von Offenau am Wimpfner Prallhang. Hier liegt der Obere Muschelkalk wegen der Wimpfner Störung höher als in Offenau, wo sich die Grenze zwischen Muschelkalk und Unterkeuper nur wenige Meter über der Talsohle befindet. Die Neckaraue selbst ist mit mehrere Meter mächtigen Auensedimenten, oben sandigem Auenlehm, darunter Schotter, gefüllt. Der rechte Talhang gegen die Krumme Ebene ist niedrig und steigt nur sanft an. Die Gesteinsschichten fallen nach Südsüdosten ein, was mit der Aufwölbung an der Südabdachung des Odenwald-Schilds zusammenhängt. Im Anstieg zur Krummen Ebene erreicht das Gemeindegebiet an der nordöstlichen Grenze bei 230 Meter über Normalnull sein Höhenmaximum. In Teilen der Gemarkung sind die Oberflächenformen erheblich verändert, vor allem durch umfangreiche Auffüllungen im Umfeld der Zuckerfabrik. Die bei der Rübenverarbeitung anfallenden Restschlämme hat man hier mit Löss und Bauaushub vermischt und in beträchtlichen Mengen zur Bodenverbesserung auf die Felder verteilt. Landschaftsgeschichtlich aufschlussreich sind die Neckarschotter in verschiedenen Höhenlagen, Niederterrassenschotter in Neckarnähe, jüngere Hochterrassenschotter auf dem Niveau der Zuckerfabrik und Höhenschotter auf der Krummen Ebene nördlich der Straße nach Duttenberg. Letztere sind Reste pliozäner Neckarschotter, vorwiegend gut gerundete Buntsandstein-, Keuper- und Jurasandstein-Gerölle – aufgrund des hohen Alters blieben nur die härtesten, kieselig gebundenen Gesteine erhalten –, die hier 40 bis 50 Meter über dem heutigen Neckarniveau liegen. In Offenau liegen die Anfänge der Salzgewinnung im Heilbronner Raum. Als Rohstoff spielte aber auch der Muschelkalk eine Rolle. Die Steinbrüche befanden sich am Südrand der heutigen Zuckerfabrik. Heute spielt in Offenau statt der Salz- die Zuckerproduktion eine große wirtschaftliche Rolle. Die überwiegend mit Lösslehm bedeckten Muschelkalk-Unterkeuperflächen der Umgebung bieten auch für den Zuckerrübenanbau gute Böden. In Offenau wird mehr als die Hälfte der Fläche (52 Prozent) landwirtschaftlich genutzt, vorwiegend als Ackerland (92 Prozent), untergeordnet als Grünland (6 Prozent), vor allem im Überschwemmungsbereich der Neckaraue, und Rebland (2 Prozent). Ein erheblicher Flächenanteil der Gemarkung (37 Prozent) sind Siedlungs- und Verkehrsflächen. Dem Wald bleiben nur 6 Prozent und beinahe ebenso groß sind die Wasserflächen mit 24 Hektar, das entspricht 4 Prozent der Gemeindefläche. Offenau liegt an einem landschaftlich sehr reizvollen Neckarabschnitt, der, übergreifend auf die Nachbargemeinden, als Landschaftsschutzgebiet Neckartal zwischen Bad Wimpfen und Gundelsheim ausgewiesen ist. Der Strom mit einem fast lückenlosen Gehölzsaum und die unbebaute, im Überschwemmungsbereich gelegene Wiesenaue mit einzelnen Pappeln sind für die Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts und als Naherholungsgebiet von großer Bedeutung. Ein zweites Landschaftsschutzgebiet erstreckt sich entlang der Jagst und umfasst auch den rechten Talhang mit Weinbergen und Wald sowie einem Feuchtgebiet in einem früheren Muschelkalk-Steinbruch. Mit 2 Hektar hat Offenau zudem Anteil am Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutzgebiet im unteren Jagsttal. Ebenfalls entlang der unteren Jagst befinden sich zwei flächenhafte Naturdenkmale. An der Felsbank Jagstberg nordöstlich der Ziegelhütte erschließen sich an einer etwa 200 Meter langen und rund 4 Meter hohen Felswand die obersten Schichten des Oberen Muschelkalks, gebankte und plattige Kalksteine der Fränkischen Grenzschichten. Durch den alten, trockenliegenden Salinenkanal in der Nähe der Jagstmündung wurde ehedem Jagstwasser zu einem Pumpenhaus in Offenau geleitet, wo mit Hilfe von Wasserkraft die Sole hochgepumpt wurde. Der Salinenkanal verläuft erst parallel zur Jagst nach Südwesten, um schließlich nach Nordwesten in Richtung Offenau abzubiegen. Ein gut 250 Meter langer Abschnitt, der heute als enger, etwa sechs Meter tiefer, dicht bewachsener und von hohen Bäumen bestandener Hohlweg erscheint, in dem stellenweise der anstehende Muschelkalk freigelegt ist, steht wegen seiner kulturhistorischen Bedeutung und als Standort seltener Pflanzen an der südseitigen Böschung als Naturdenkmal unter Schutz.

Im Zuge der Säkularisation annektierte Württemberg 1805 den Deutsch-Ordens-Besitz und gliederte Offenau in das neu geschaffene Oberamt Neckarsulm ein (seit 1934 Kreis; seit 1938 Landkreis Heilbronn). Die Saline Clemenshall – bis 1848 in Pacht einer Betreibergesellschaft, deren Vertrag noch aus Zeiten des Deutschen Ordens datierte – kam 1806 unter die Aufsicht des Gundelsheimer Amtmanns, der auch mit der Zehnterhebung beauftragt war; seit 1807 war die Gefällverwaltung ein Nebenamt des Gundelsheimer Kameralamts. Inhaber der davor Stift Wimpfner Gerechtsame war seit 1803 der Landgraf, dann Großherzog von Hessen-Darmstadt. Vor der Ablösung der Grundlasten (1848) zählten zu den Berechtigten der württembergische Staat, die Pfarrei St. Alban und die Bürgergemeinde, die 1828 die Rechte der Heilbronner Gesellschaft Bube, Merkle & Consorten erworben hatte; dabei handelte es sich um die bis 1812 hessen-darmstädtischen Zehnt- und Gültgefälle. In Offenau gab es keine politisch motivierten Aufstände. Die in der Landwirtschaft verwurzelte und zu mehr als 90 Prozent katholische Bevölkerung bekannte sich in den Wahlen zur Zeit des Kaiserreichs und der Weimarer Republik bis in den Beginn des Nationalsozialismus zur Zentrumspartei, im Kaiserreich auch zur demokratischen Volkspartei, einem Sammelbecken von unterem Mittelstand und Arbeitern. Alternativ, wenn das Zentrum nicht zur Wahl stand, entschied man sich auch für den in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts aufgekommenen Bauernbund (später WBWB, Württembergischer Bauern- und Weingärtnerbund). Der seit der Jahrhundertwende erstarkenden SPD wandten sich die Arbeiter zu, die vor allem in der bis 1929 bestehenden Saline Clemenshall und in dem seit 1905 bestehenden Marmorwerk tätig waren. Die SPD steigerte ihren Stimmenanteil bis zum Populärwerden der NSDAP auf mehr als 20 Prozent. Der NSDAP blieb in freien, demokratischen Wahlen die Stimmenmehrheit stets verwehrt, stabile politische Kraft war immer das katholische Zentrum. Die nationalsozialistische Gesinnung säte Unfrieden in der katholischen Dorfgemeinschaft. Eine Familie, Anhänger des Zentrums und ablehnend gegenüber der NSDAP, wurde verleumdet und bedroht, zwei ihrer Angehörigen in Schutzhaft genommen. Ein Gemeinde- und Kirchengemeinderat, später kommissarischer Bürgermeister, hatte sich wegen seiner Teilnahme an der Fronleichnamsprozession zu verantworten. Die Angehörigen einer seit 1924 ansässigen jüdischen Familie, aus der zwei Brüder 1924/33 in Offenau ein Textilwarengeschäft hatten, wanderten bis 1935 aus. Die Betreiber des Marmorwerks waren ebenfalls jüdischer Herkunft, wohnten aber nicht in Offenau. 1935/38 wurde die Verteidigungslinie Neckar-Enz-Stellung, die sich durch die Offenauer Markung zog, gebaut; Reste der Bunkeranlagen sind noch heute zu sehen. 1945 erlitt Offenau Bombenangriffe. Am 28. Februar 1945 starben vier Frauen in einem Wohnhaus, das statt eines am Neckarufer ankernden Frachtschiffs getroffen wurde. Mehrere Gebäude nahmen durch Angriffe Schaden und gerieten in Brand. Am 5. April 1945 besetzten amerikanische Truppen den Ort, die Übergabe erfolgte kampflos. Per Erlass der amerikanischen Militärregierung vom 14. September 1945 wurde der Friseur und Fotograf Markus Pierro zum Offenauer Bürgermeister ernannt. Er löste den in der Kriegszeit für den Militärdienst leistenden Ernst Walliser kommissarisch als Bürgermeister eingesetzten früheren Gemeinderat Paul Weiß ab. Ihm folgte 1948 der Verwaltungsfachmann Walter Wirsching, der das Amt bis 1981 innehatte. Nach Kriegsende sammelte sich die Wählerschaft des Zentrums bei der neuen christdemokratischen Partei. Die CDU errang in der Gemeinderatswahl vom 27. Januar 1946 59,5 Prozent, die SPD 39,9 Prozent. Das Kräfteverhältnis mit der CDU an erster Stelle und der SPD an zweiter galt auch für die Wahlen zur Verfassunggebenden Landesversammlung von Württemberg-Baden am 30. Juni 1946 und zum ersten Landtag von Württemberg-Baden am 24. November 1946 (CDU 58,1 beziehungsweise 59,3 Prozent, SPD 31,1 beziehungsweise 31,5 Prozent). In allen Landtags- und Bundestagswahlen konnten die Christdemokraten in Offenau auf ihre Stammwählerschaft setzen; die SPD hatte einen kleineren, aber ebenfalls festen Wählerstamm. Alle anderen Parteien blieben, von wenigen Ausnahmen abgesehen, bei einstelligen Ergebnissen. Die Liberalen erreichten in der Bundestagswahl 2009 mit 18,2 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis. In der Mehrzahl aller Wahlgänge (Zweitstimmen, ohne Briefwähler) erzielte die SPD mehr als 30 Prozent, 2009 aber nur noch 18,7. Die CDU errang wiederholt über 60 Prozent, zuletzt bei der Landtagswahl 1980. Die Gemeinderatswahl 2009 ergab jeweils vier Sitze für CDU, SPD und FWV. Offenau ist selbständige Gemeinde ohne eingemeindete Ortsteile. Im Zuge der Gebietsreform von 1973/74 konnte die Eingemeindung nach Bad Friedrichshall verhindert werden, aber zusammen mit Bad Friedrichshall und Oedheim bildet Offenau eine Verwaltungsgemeinschaft. Aus den Wahlen zum Europäischen Parlament von 1979 bis 2004 ging die CDU jeweils mit Abstand als erfolgreichste Partei hervor, gefolgt von der SPD. Allerdings erhielt sie in diesen Wahlgängen weniger Stimmen als in den Landtags- und Bundestagswahlen. Im Durchschnitt fanden die Grünen, die Republikaner und sonstige Splitterparteien auf europäischer Ebene mehr Zuspruch als die Liberalen, die hier mit Ausnahme von 1979 unter fünf Prozent blieben. Freundschaftliche Beziehungen unterhält Offenau zu Buja (Friaul, Italien), das von der Gemeinde nach dem Erdbeben 1976 mit Hilfsmaßnahmen unterstützt wurde, außerdem zu St. Margarethen (Burgenland, Österreich), zu Satu Mare (Rumänien), wo Offenau Hilfe für Krankenhäuser, Alten- und Kinderheime leistet, sowie zu Belgershain (Sachsen) im Rahmen der Verwaltungshilfe nach der Wiedervereinigung Deutschlands.

Wappen von Offenau

In Blau ein goldener (gelber) Reichsapfel, darüber drei (1:2) aneinandergerückte silberne (weiße) Salzwürfel.

Beschreibung Wappen

Der seiner Bedeutung nach ungeklärte Reichsapfel erscheint um die Jahrhundertwende erstmals in Siegeln der Gemeinde. Im Jahre 1938 schlug die Archivdirektion Stuttgart das jetzige Wappen vor, in dem das Beizeichen der drei Salzwürfel auf die örtlichen Salzquellen und damit auch auf die 1754 gegründete Saline Clemenshall hinweisen soll. Das noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges von der Gemeinde angenommene Wappen wurde vom Innenministerium am 4. März 1963 samt der Flagge verliehen.

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