Wiesenbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1152

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Funde zweier Skelettflachgräber aus der frühen Latène-Zeit bei Naicha und einer keltischen Münze bei Engelhardshausen deuten auf eine Erstbesiedlung der Gemarkung Wiesenbach durch die Kelten. Der Name Wiesenbach tritt erstmals im Namen Heinrich von Wiesenbachs 1152 auf. Der Name Wiesenbach leitet sich wohl von Wisent oder Wiese her. Die Besiedlung erfolgte vermutlich in der hochmittelalterlichen Rodungszeit. Die Straßen wurden 1664 repariert, 1729–47 wurde ein Amtshaus gebaut. Emmertsbühl tritt erstmals 1300 in einer Belehnung durch den Bischof von Würzburg an Adelheid von Hohenlohe auf. Mit Wiesenbach kam Emmertsbühl (»Einhartesbuhele« Personenname) im 14. Jahrhundert an Ansbach, dessen Amt Bemberg alle Rechte ausübte. 1530 hatte Emmertsbühl ein Gemeindehirtenhaus, die Einwohner betrieben Schafzucht. Das Stift Sankt Gumbert in Ansbach war im 17. und 18. Jahrhundert begütert. Im 30-jährigen Krieg verödete der Ort, wurde aber nach Kriegsende wieder aufgebaut. Der große Zehnt gehörte dem Kaplan in Feuchtwangen. Engelhardshausen wird um 1322/33 erstmals genannt, als die von Wiesenbach Zehntrechte im Ort als würzburgisches Lehen besaßen (»Engelgershusen«). Den Herren von Engelhardshausen, 1335–1449 genannt, gehörte reicher Besitz in der Umgebung. Als hohenlohisches Lehen kam Engelhardshausen an die Bebenburg und damit später zum ansbachischen Amt Bemberg. Kirchlich war Engelhardshausen eine Filiale von Wiesenbach. Die Filialkirche zum Heiligen Leonhard wird 1447 in einem Ablassbrief erwähnt (Wallfahrtskirche). Bei dem 1313 als »zu Eichen« beziehungsweise 1339 »zu den Eichen« genannten Weiler verschliff sich der Ortsname zu Neichen beziehungsweise Naicha. Hier befand sich alter Besitz des Klosters Schäftersheim. Seit der Reformation war Naichen Teil des hohenlohischen Nonnenämtchens Lindlein, das bei der Landesteilung an die Linie Langenburg fiel, die 1797 auch ansbachische Rechte übernahm. 1806 kam Naichen an Württemberg. Zehntrechte hatten im 14. Jahrhundert die von Blaubach. Saalbach wird 1326 zum ersten Mal erwähnt. Die Grundherrschaft lag im 14. Jahrhundert bei Hohenlohe. Mit Wiesenbach kam Saalbach zum ansbachischen Amt Bemberg. 1732 hatten Rothenburg und der Johanniterorden noch je einen Untertanen, weshalb die Vogtei geteilt war. Die Gemeindeherrschaft lag beim ansbachischen Amt Bemberg, seit 1797 beim Oberamt Crailsheim. Der bei Naicha gelegene Schauhof ist abgegangen. Wiesenbach breitet sich mit einigen Neubaugebieten im Оsten und Süden (1962/65) aus. Industrie ließ sich seit 1970 ebenfalls im Süden (Engelhardshauser Straße) und Norden (Gammesfelder Straße) nieder.
Historische Namensformen:
  • Wisentbach 1328
  • Wyzzenbach 1345
  • Wysenbuch 1450 [1450/1500]
Geschichte: Das Geschlecht der von Wiesenbach saß vom 12. –15. Jahrhundert auf einer Burg in der Nähe der Kirche, die 1595 als ein freies Mannlehen an die von Hohenlohe heimfiel. Im 14. Jahrhundert waren auch die von Bebenburg in Wiesenbach begütert. Diese bebenburgischen Güter übernahmen 1384 die Burggrafen von Nürnberg; 1405 erfolgte der endgültige Kauf. Werdecksche Hoheitsrechte übernahmen 1399 die Burggrafen von Nürnberg und späteren Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, die im 15. Jahrhundert Wiesenbach mit Bebenburg zum Amt Bemberg vereinigten. Wiesenbach wurde Amtssitz. Straftaten wurden am Blutgericht in Blaufelden verhandelt. Für die niedere Gerichtsbarkeit war ein Ehaftgericht zuständig. Die Gemeindeherrschaft lag beim ansbachischen Amt Bemberg. Die Vogtei war geteilt, neben Ansbach hatte Hohenlohe die Vogtei auf seinen beiden Gütern. Daneben war im 15. Jahrhundert auch das Kloster Anhausen in Wiesenbach begütert. Es gab wohl auch geringen Eigenbesitz. 1797 vertauschte Langenburg seine zwei Güter an Preußen, so dass nur noch zwei bartensteinische Untertanen nach auswärts gehörten; gleichzeitig wurde das Kastenamt dem Oberamt Crailsheim eingegliedert. 1806 fiel Wiesenbach an Bayern, 1810 an Württemberg. Die Zehntrechte lagen beim Chorherrenstift in Feuchtwangen, das auch noch 1692 drei Untertanen in Wiesenbach hatte, deren drei Güter zehntfrei waren. 1530 wird erstmals ein Schultheiß genannt. Die Ministerialen von Wiesenbach treten erstmals mit Heinrich von Wiesenbach auf, der 1152–70 Kanoniker am Stift Neumünster in Würzburg war. 1429 war Conrad von Wiesenbach mit der Burg in Wiesenbach belehnt; gegen Ende des 14. Jahrhunderts saß ein Hans von Wiesenbach in Brettheim. Wiesenbach gehörte bis 1938 zum Oberamt Gerabronn, dann Landkreis Crailsheim. 1945 wurden durch Artilleriebeschuss 59 Gebäude zerstört, 70 Prozent des Ortes beschädigt.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1603 lebten in Wiesenbach 34 ansbachische Untertanen mit ihren Familien, 1668 war die Zahl auf 45 angestiegen. Hinzu kamen die zwei hohenlohischen Untertanen mit ihren Familien. Im Jahr 1699 hatte die Pfarrgemeinde Wiesenbach 300 Seelen, Engelhardshausen 133, Saalbach 91, Emmertsbühl 55, Naicha 44. Auch im 18. Jahrhundert nahm die Bevölkerungszahl leicht zu, 1734 lebten 349, 1807 432 Einwohner in Wiesenbach. In Wiesenbach wurde hauptsächlich Landwirtschaft betrieben, Flachsanbau und Schafzucht traten hervor, daneben waren einige Handwerker ansässig. Bereits 1438 ist ein Wirt genannt. 1723 finden sich unter den Einwohnern je ein Wirt, Schmied, Metzger, Weber, Bader, Schreiner, Hafner, Schneider, Schuster, Bierbrauer sowie je zwei Wagner, Zimmerleute und Bäcker. Die meisten Einwohner (16) waren Bauern. Daneben werden neun Köbler und zwölf Tagelöhner genannt. Aus feuerpolizeilichen Gründen sollte das Dörren des Flachses in den zwei Dörren außerhalb des Orts geschehen (1748). Die Zelgen von Wiesenbach lagen »im Flur gegen Brettheim«, im »Siebert Flur« und im »Aab Flur«. Der 1738 in Wiesenbach als Sohn des Färbers Philipp Jakob geborene Christoph Philipp Oberkampf (gestorben 1815) gründete die Kattunfabrik von Jouy bei Versailles und wurde in Frankreich geadelt.

Name: Burgstall

Ersterwähnung: 1350
Kirche und Schule: Bis 1528 war Wiesenbach ein Filialort von Brettheim. Das Patronat hatte Ansbach als Nachfolger des Stifts Feuchtwangen inne. 1525 wurde durch die Herrschaft Brandenburg-Ansbach die Reformation eingeführt und 1528 eine eigene Pfarrei errichtet. 1556 kam Wiesenbach zum ansbachischen Dekanat Crailsheim. Die Pfarrkirche war dem Heiligen Ulrich geweiht und wird als Kapelle erstmals 1350 genannt. Im früher ummauerten Kirchhof befindet sich ein Turmchorbau des 14. Jahrhunderts mit Kreuzrippengewölbe und tonnengewölbter Sakristei. Das Kirchenschiff wurde wohl im 16. Jahrhundert in Fachwerk erhöht. Die Wohnplätze Emmertsbühl, Engelhardshausen und Saalbach waren nach Wiesenbach eingepfarrt. Die hohenlohischen Einwohner von Naicha gehörten zur Pfarrei Schmalfelden, die ansbachischen Untertanen von Naicha zu Wiesenbach. Wann die Schulstelle in Wiesenbach eingerichtet wurde, ist nicht bekannt, doch 1559 wurde sie mit einem Mann neu besetzt, der als Mesner in der Schulstelle auch den Katechismus lehren musste. 1668 ist der Schulmeister bei der Erbhuldigung genannt. 1798 gab es in Wiesenbach und Engelhardshausen je eine Schule. Die Winterschule in Wiesenbach besuchten 43 Jungen und 45 Mädchen (88 Schulkinder), in Engelhardshausen zwölf Jungen und neun Mädchen (21 Schulkinder). Katholische Kapelle St. Maria Königin der Apostel 1951 erbaut, zur Pfarrei Blaufelden gehörend.
Patrozinium: St. Ulrich
Ersterwähnung: 1534
Jüdische Gemeinde: 1603 werden drei jüdische Familien in Wiesenbach greifbar. Ihre Zahl wuchs auf sieben Familien im Jahr 1629. Danach fehlen zuverlässige Zahlen. Es kam immer wieder zu Übersiedlungen nach Crailsheim. 1790 erfolgte der Bau eines Betsaals, der später Synagoge wurde, sie wurde 1928 geschlossen und abgebrochen.

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