Braunsbach 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.braunsbach.de
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Einwohner: 2447
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 46.0
Max. Höhe ü. NN (m): 474.06
Min. Höhe ü. NN (m): 228.0
PLZ: 74523, 74542

Im Nordwesten des Landkreises Schwäbisch Hall liegt das 52,85 qkm große Gemeindegebiet von Braunsbach. Naturräumlich gehört es zum größten Teil den vom Muschelkalk geprägten Kocher-Jagst-Ebenen mit ihren tief eingegrabenen Tälern an, nur mit einem Streifen im Westen und mit einem Ausläufer im Süden hat es Anteil an der Hohenloher-Haller Ebene. Der Kocher, der das Gebiet von Süden nach Norden durchfließt, tritt an der tiefsten Stelle bei Weilersbach auf eine Höhe von ungefähr 228 m NN über die Gemeindegrenze. Der höchste Punkt ist mit etwa 473 m NN am Nordostrand des Geländes bei Zottishofen. 1982 wurde das 8,4 ha große Naturschutzgebiet Grimmbachmündung mit seiner vielfältigen Flora und Fauna ausgewiesen, zudem hat die Gemeinde mit fünf benachbarten Kommunen Anteil an dem 306 ha umfassenden, seit 1985 bestehenden Naturschutzgebiet Unteres Bühlertal. 1802/03 fielen mit der Mediatisierung der Reichsstadt Schwäbisch Hall Arnsdorf, Geislingen am Kocher und Orlach an Württemberg, 1806 folgten die hohenlohischen Orte Braunsbach, Döttingen, Jungholzhausen und Steinkirchen. Nach kurzen Übergangslösungen gehörten Arnsdorf, Geislingen und Orlach zum Oberamt Hall, von 1811 an die übrigen heutigen Teilorte zum Oberamt Künzelsau. Seit 1934/38 sind alle sieben Orte, die sich am 1. Februar 1972 zur neuen Gemeinde Braunsbach vereinigt haben, Bestandteil des Landkreises Schwäbisch Hall. Wahrzeichen der Gemeinde ist seit 1979 die 1128 m lange und maximal 185 m über Grund hohe Autobahnbrücke über das Kochertal.

Die Gemeinde Braunsbach liegt im nordwestlichen Teil des Landkreises Schwäbisch Hall und grenzt im Nordwesten an den Hohenlohekreis. Das lang gestreckte Gemeindegebiet umfasst das Kochertal mit Seitentälern zwischen Geislingen und Weilersbach sowie die beidseitigen Hochflächen. Das Gebiet zählt zum ländlichen Raum; die Kreisstädte Schwäbisch Hall und Künzelsau sind je 15 Kilometer entfernt. Wahrzeichen der Gemeinde Braunsbach ist die Autobahnbrücke über das Kochertal, eines der höchsten Bauwerke Europas. Das Kochertal ist die zentrale Ader im Gemeindegebiet (Naturraum Mittleres Kocher- und Unteres Bühlertal). Der Kocher erreicht kurz vor Geislingen Braunsbacher Gemeindegebiet und nimmt in Geislingen als größten Zufluss die Bühler auf. Zwischen Geislingen und Braunsbach fließt von rechts der Grimmbach zu. Weitere Zuflüsse sind der Orlacher Bach in Braunsbach, der Eschentaler Bach in Döttingen, der Reichenbach in Steinkirchen und der Weilersbach im gleichnamigen Ort. Sämtliche Siedlungen im Kochertal – Geislingen, Braunsbach, Döttingen, Steinkirchen und Weilersbach – wurden hochwassergeschützt auf Schwemmkegeln errichtet. Die Hochfläche westlich des Kochertals gehört zur Kupferzeller Ebene, die östliche zum schmalen Landrücken zwischen Kocher und Jagst, »Östlicher Kocher-Jagst-Riedel« genannt. Im Norden der Gemeinde nähern sich Kocher und Jagst auf nur viereinhalb Kilometer. Im Süden, um Bühlerzimmern, hat die Gemeinde noch einen kleinen Anteil an der Haller Ebene. Das Gemeindegebiet reicht von 230 Meter über Normalnull am Kocher bei Weilersbach bis auf 470 Meter über Normalnull auf dem »Östlichen Kocher-Jagst-Riedel« hinauf. Der Talraum des Kochers ist vom Unterkeuper, der die Hochflächen bedeckt und oft bis zur Talkante reicht, bis zum Unteren Muschelkalk eingeschnitten. Das Kochertal von Geislingen über Braunsbach nach Kocherstetten ist ein typisches Muschelkalktal mit einer Dreiteilung der Talhänge: Über einem Steilanstieg im Unteren Muschelkalk (manchmal mit Steinriegeln) folgt eine Hangverebnung im Mittleren Muschelkalk (oft Ackerland), darüber ein zweiter Steilanstieg im Oberen Muschelkalk (meist bewaldet oder mit Steinriegeln). Die Unterkeuper-Hochflächen sind teils lössbedeckt. Die Kalksteine des Oberen Muschelkalks, teilweise auch des Mittleren Muschelkalks, sind stark verkarstet. Die auffälligsten Karstformen sind Erdfälle (Dolinen), die sehr zahlreich auf den Hochflächen beiderseits des Kochertals zu finden sind, meist an der Grenze Unterkeuper/Muschelkalk und am Rand tief eingeschnittener Täler. Gute Beispiele findet man südwestlich von Döttingen, westlich von Jungholzhausen, östlich von Braunsbach und südöstlich von Arnsdorf. Ein Zeichen der Verkarstung sind auch oberirdisch abflusslose Hochflächenbereiche wie nördlich von Rückertshausen und östlich von Orlach. Zwei besonders eindrucksvolle Kocherprallhänge (im Hohenlohischen »Kleb« genannt) befinden sich an der Löwenburg bei Geislingen und an der Grimmbachmündung. Am Kocherknie südlich von Geislingen hat der Fluss einen Prallhang geschaffen, der ein Gesteinsprofil an der Grenze Unterer/Mittlerer Muschelkalk zeigt. Der Aufschluss ist als Geotop eingestuft und liegt am westlichen Rand des Naturschutzgebiets »Unteres Bühlertal«, an dem die Gemeinde Braunsbach einen kleinen Anteil hat. Die Grimmbachmündung – ebenfalls Naturschutzgebiet und Geotop – ist ein Musterbeispiel einer Flussablenkung durch einen einmündenden Seitenbach. Der Schwemmkegel des Grimmbachs drängt den Kocher an den westlichen Talhang und führt dort zur Bildung eines Prallhanges, an dem der Untere Muschelkalk aufgeschlossen ist. Die ergiebigsten Grundwasservorkommen gibt es in den Talkiesen des Kochertals. Südlich von Braunsbach wird aus den Kiesen Trinkwasser gewonnen. In der Umgebung ist deshalb ein Wasserschutzgebiet festgesetzt worden; ein weiteres befindet sich rund um die genutzten Wasservorkommen im Unterkeuper bei Rückertsbronn. Die windreichen Hochflächen zwischen Kocher und Jagst und bei Bühlerzimmern sind günstige Standorte für die Windkraftnutzung. Das gesamte Kochertal auf dem Gemeindegebiet einschließlich der Nebentäler gehört zu einem umfangreichen Landschaftsschutzgebiet, das sich dem Kocher entlang von Schwäbisch Hall bis nach Braunsbach-Weilersbach erstreckt. Der Schutzzweck besteht darin, die Landschaft vor Beeinträchtigungen zu bewahren und das charakteristische Landschaftsbild, das von Auenwiesen, Äckern, Obstbaumwiesen, Steinriegeln, Hecken, Feldgehölzen, Rainen und naturnahen Laubwäldern geprägt wird, zu erhalten. Zu den Besonderheiten zählen die so genannten Trockenhänge mit Salbei-Glatthaferwiesen und Steinriegeln. Steinriegel sind Relikte des Weinbaus und heute überwiegend mit Hecken bewachsen. Als kulturhistorische Denkmäler dienen sie zugleich als Lebensraum vieler Kleinlebewesen. Trockenhänge sind an den Südhängen verbreitet, besonders über dem Bühlertal bei Geislingen, am Kochertalhang nordwestlich von Braunsbach und im Gewann Sommerberg bei Tierberg. Nördlich von Braunsbach verlief die Haller Landhege – die mittelalterliche Grenzbefestigung der freien Reichsstadt Hall. Sie bestand meist aus einem Wall und Graben und diente als Verteidigungslinie und Rechtsgrenze. An mehreren Stellen des Gemeindegebiets ist die Haller Landhege im Wald noch eindrucksvoll erhalten, so an der Talkante beim Dörrhof im Norden von Orlach sowie östlich und südöstlich von Orlach, wo die Hege heute stellenweise die Grenze zur Stadt Ilshofen markiert. Der Hauptort Braunsbach war früher ein bedeutender Marktort und hat auch heute noch zentrale Funktionen für das Umland. Braunsbach ist Standort von Gewerbe und Handel und entwickelt sich immer mehr zu einem Wohnort für Pendler. Hierzu trägt auch die verkehrsgünstige Lage an den L 1045 und L 1036 und die Nähe zur Autobahn A 6 Heilbronn–Nürnberg bei. Dagegen sind die Teilorte überwiegend landwirtschaftlich geprägt; der Schwerpunkt liegt auf der Schweinezucht und -mast. Dank der vielgliedrigen Landschaft der Täler gewinnt der Fremdenverkehr immer mehr an Bedeutung. Durch Wanderwege erschlossen sind das Kochertal (dort wurde auch der Kochertal-Radweg ausgebaut), das Grimmbachtal, das Orlacher Tal, das Eschentaler Bachtal und das Gebiet zwischen Steinkirchen und Tierberg. Bei Geislingen wurde im Zuge des Autobahnbaus 1976–79 eine der größten Straßenbrücken Europas über das Kochertal gebaut. Sie überspannt das Kochertal auf einer Länge von 1128 Metern und ist 185 Meter hoch. Der schwierige geologische Untergrund erforderte eine aufwändige Gründung (Informationen im Brückenmuseum in Geislingen). Die Brücke wird auch landschaftlichen Ansprüchen gerecht, weil sie Durchblicke in die Tallandschaft gewährt und der Blick über die Hochfläche nicht durch aufragende Bauteile gestört wird.

Als Entschädigung für linksrheinische Verluste hatte der Fürst von Hohenlohe-Bartenstein 1802 das würzburgische Amt Jagstberg mit der dazugehörigen Gemeinde Braunsbach erhalten. Fürst Ludwig Alois überließ 1803 diese neue Erwerbung als eigenes Fürstentum Hohenlohe-Jagstberg seinem jüngeren Bruder Karl Josef. 1806 wurde auch der Besitz der Fürsten von Hohenlohe mediatisiert, und Hohenlohe-Jagstberg fiel an Württemberg. Braunsbach, zusammen mit Schaalhof, stand zunächst unter dem Souveränitätsoberamt Nitzenhausen (Stadt Künzelsau), später unter dem Oberamt Ingelfingen. 1811 wurde der Oberamtssitz von Ingelfingen nach Künzelsau verlegt. 1862 hatte sich die Gemeinde erfolglos um die Zuteilung zum Oberamt Hall bemüht. Bei der Kreisreform 1938 wurde Braunsbach dem Landkreis Schwäbisch Hall zugeschlagen. Als Teil von Enslingen fiel Arnsdorf 1802/03 zusammen mit dem übrigen Amt Kocheneck an Württemberg. Es war erst im Jahr 1849 aus Teilgemeinden von Enslingen gebildet worden und gehörte zum Oberamt Hall, seit 1938 Landkreis Schwäbisch Hall. Bis zur Eingliederung in die neue Gemeinde Braunsbach hatte sich unter den einzelnen Teilorten kein Zentralort entwickelt, alle waren weitgehend gleichgewichtig geblieben. Döttingen, Jungholzhausen und Steinkirchen fielen 1806 an Württemberg, kamen 1808 zum Oberamt Ingelfingen, 1811 zum Oberamt Künzelsau und 1938 an den Landkreis Schwäbisch Hall. Geislingen, bis 1803 Bestandteil des Haller Amtes Bühler, gelangte 1802/03 an Württemberg und gehörte zum Oberamt Hall beziehungsweise Landkreis Schwäbisch Hall. Orlach fiel, zusammen mit Elzhausen, ebenfalls 1802/03 an Württemberg und gehörte zum kurzlebigen Oberamt Vellberg, seit 1809 zum Oberamt Hall beziehungsweise Landkreis Schwäbisch Hall. Der Zusammenschluss der ehemals selbstständigen Gemeinden Braunsbach, Arnsdorf, Döttingen, Geislingen am Kocher, Jungholzhausen, Orlach und Steinkirchen zu der heutigen Gesamtgemeinde Braunsbach erfolgte zum 1. Februar 1972. Unruhen im Zusammenhang mit der Revolution von 1848/49 waren auf dem heutigen Gemeindegebiet nicht zu verzeichnen. Bekannt ist lediglich, dass der Braunsbacher Gemeinderat im März 1848 beschlossen hatte, keine Abgaben mehr an die Standesherrschaft zu bezahlen, außerdem waren die Gemeinderäte und Bürgermeister öffentlich zur Niederlegung ihrer Ämter aufgefordert worden. Trotz eines soliden Mittelstandes gehörte Braunsbach nicht zu den wohlhabenden Gemeinden. Die gesellschaftliche Struktur Braunsbachs im 19. Jahrhundert resultierte aus der Existenz dreier Konfessionen: Den Grundstock der Bevölkerung bildete laut Oberamtsbeschreibung der »evangelische, meist Landbau und Gewerbe treibende Theil mit theilweise Wohlhabenheit und gesichertem Auskommen«, während der »katholische Theil, erwachsen aus armen Zuzüglern von verschiedenen Gegenden«, zum größten Teil »in beschränkten Verhältnissen« lebte und sich vom Handwerksbetrieb und Taglohn ernährte. Hinzu kamen die Juden, deren Domäne seit dem 19. Jahrhundert der Viehhandel war. Bei den Reichstagswahlen gehörten die Gemeinden des Oberamts Hall zum Wahlkreis XI mit den Oberämtern Backnang, Hall, Öhringen und Weinsberg, die des Oberamts Künzelsau zum Wahlkreis XII mit den Oberämtern Crailsheim, Gerabronn, Künzelsau und Mergentheim. Bei den ersten Reichstagswahlen 1871 im Kaiserreich erhielten in Arnsdorf, Geislingen und Orlach die Nationalliberalen 100 Prozent, in Döttingen und Jungholzhausen kam die Deutsche Reichspartei (DRP) in der Person des Fürsten Hermann von Langenburg auf 93,4 beziehungsweise 96,8 Prozent. In Braunsbach ging Friedrich Retter aus Ellwangen, der 1877 für die SPD kandidierte, mit 55,4 Prozent als Sieger hervor, ab 1884 dominierten die liberalen Parteien. Der politische Katholizismus spielte nur in Braunsbach eine Rolle, wo das Zentrum 1877 mit 27,8 Prozent (DRP: 72,2 Prozent) sein bestes Ergebnis erzielte, fortan aber Einbußen hinnehmen musste. Die Ortsteile blieben zunächst ihrem einmal eingeschlagenen Weg treu und wählten weiterhin entweder konservativ beziehungsweise liberal. Ab 1898 setzte sich der Bund der Landwirte (BdL) in allen Ortsteilen an die Spitze, die Bandbreite reichte von 71,4 Prozent in Geislingen bis 98,3 Prozent in Arnsdorf. In Braunsbach hatte er sich lediglich 1907 vorübergehend an die Spitze setzen können. In Braunsbach war es der SPD 1912 sogar gelungen, den BdL mit 32,9 Prozent zu überrunden, in Döttingen und Geislingen erzielte sie 1903 mit 17,0 Prozent beziehungsweise 14,3 Prozent ihr bestes Ergebnis. Auch bei den Landtagswahlen der Weimarer Republik stellte der Württembergische Bauern- und Weingärtnerbund in allen Ortsteilen bis auf Braunsbach die größte Fraktion. Der Stimmengewinn der NSDAP bei der Landtagswahl am 24. April 1932 war auf Kosten des Bauern- und Weingärtnerbundes gegangen. Bei den Reichstagswahlen vom 6. November 1932 musste die NSDAP eine empfindliche Niederlage hinnehmen, aber schon bei den Reichstagswahlen vom 5. März 1933 wählten wieder 70 Prozent der stimmberechtigten Bürger die NSDAP. In den damals zum Oberamt Künzelsau gehörenden Ortsteilen »sah es mit Ausnahme von Zottishofen nicht wesentlich anders aus«. In den Gemeinden des Oberamts Hall war das Bild uneinheitlich: In Arnsdorf kam die NSDAP auf 43,3 Prozent (Bauernbund: 50,8 Prozent), in Geislingen auf 75 Prozent (Bauernbund: 15,9 Prozent) und in Orlach auf 90,7 Prozent (Bauernbund: 6,8 Prozent). Im April 1933 war in allen Ortsteilen infolge des so genannten Gleichschaltungsgesetzes die Auflösung und Neubildung der Gemeindeparlamente nach dem Ergebnis der Reichstagswahl vorgenommen worden. Die endgültige Beseitigung der gemeindlichen Selbstverwaltung brachte die Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935: Von nun ab waren die Bürgermeister die allein Verantwortlichen, einen beschließenden Gemeinderat gab es nicht mehr. Auch in Braunsbach war die jüdische Gemeinde der Verfolgung und Vernichtung ausgesetzt: Von den 49 Anfang 1933 in Braunsbach anwesenden und danach zugezogenen Juden wanderten 23 aus, 20 wurden deportiert und umgebracht, zwei starben in Braunsbach, von weiteren drei ist das Schicksal ungeklärt, und nur einer überlebte das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Am 10. November 1938 wurde die Synagoge in Brand gesteckt, die Inneneinrichtung verwüstet. Im Juli 1939 wurde schließlich die jüdische Gemeinde aufgelöst. Als couragierte Zeitgenossen haben sich in der Zeit des Nationalsozialismus besonders zwei Pfarrer hervorgetan. Gegen den seit 1934 in Orlach amtierenden Pfarrer Theodor Dessecker war 1937 eine Untersuchung eingeleitet worden, in deren Folge ihm die Erlaubnis zur Erteilung des Religionsunterrichts entzogen wurde. Ihm wurde vorgeworfen, sich im Verlauf der letzten zwei Jahre »in Predigt und Christenlehre wiederholt in so ungezügelter Weise gegen den Nationalsozialismus ausgelassen« zu haben, dass man diesem Treiben nicht mehr zusehen konnte. Auf Einzelheiten, »aus denen seine abgrundtiefe Abneigung gegen die nationalsozialistische Bewegung und ihre Weltanschauung hervorgeht«, wollte man gar nicht erst eingehen. Der zweite war Pfarrer Treuz aus Geislingen. Als am 8. April 1945 amerikanische Panzer in Geislingen einrückten, hatte er auf dem Kirchturm eine weiße Fahne gehisst, nach dem Rückzug der Amerikaner war er nur knapp dem Tod entgangen. Beim Vormarsch amerikanischer Truppen auf Schwäbisch Hall wurde Braunsbach mit seinen heutigen Ortsteilen Mitte April 1945 besetzt. In Arnsdorf, Geislingen und Hergershof, in Jungholzhausen, Orlach, Rückertsbronn und Rückertshausen waren durch Beschießung beziehungsweise durch einen Fliegerangriff mehrere Bauernhöfe, Wohnhäuser, Scheunen und Ställe zerstört worden oder abgebrannt. Aber fast nirgends war es zu wirklichen Kämpfen gekommen. Lediglich in Jungholzhausen scheint der Kampf sehr hart gewesen zu sein. Deutsche wie Amerikaner hatten hohe Verluste zu verzeichnen. Bei den Gemeinderatswahlen vom Januar 1946 waren in keiner der sieben Gemeinden Wahlvorschläge von politischen Parteien eingereicht worden, die gewählten Mitglieder der Gemeinderäte gehörten daher in der Regel auch keiner politischen Partei an. Für die Wahl des Kreistags hatten die vier zur Wahl stehenden Parteien (CDU, DVP, KPD und SPD) gemeinsame Wahlvorschläge eingereicht, ein Rückschluss auf die Verteilung der abgegebenen Stimmen auf die einzelnen Parteien lässt sich daher nicht ziehen. Braunsbach mit seinen heutigen Ortsteilen gehörte zunächst zum Bundestagswahlkreis Backnang beziehungsweise Schwäbisch Gmünd-Backnang, ab 1980 zum neu gebildeten Wahlkreis Schwäbisch Hall, bestehend aus dem Hohenlohekreis und dem Landkreis Schwäbisch Hall. Die erste Bundestagswahl 1949 hatte der CDU in Braunsbach, Jungholzhausen und Orlach eine Mehrheit gebracht, in Arnsdorf, Geislingen und Steinkirchen war die FDP/DVP als Siegerin hervorgegangen, in Döttingen lagen CDU und FDP/DVP fast gleichauf. Insgesamt konnte die FDP/DVP – wie im gesamten Landkreis – einen leichten Vorsprung für sich verbuchen. Bei den folgenden Bundestagswahlen übernahm die CDU bis auf das Jahr 1961, als die FDP/DVP auf 43,9 Prozent kam, in der heutigen Gesamtgemeinde die Führung. 1998 erlitt sie starke Einbußen und erzielte mit 29,1 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis überhaupt, konnte 2002 aber wieder kräftig zulegen. Die FDP/DVP verlor nach 1961 immer mehr Wähler, fiel 1976 auf 14,2 Prozent und kam bei den folgenden Bundestagswahlen nicht mehr über 20 Prozent. Die SPD war 1949 mit 4,6 Prozent gestartet, konnte ihren Stimmenanteil aber kontinuierlich ausbauen. Ihr bestes Ergebnis erreichte sie 1994 mit 33,4 Prozent, als sie mit der CDU (34,4 Prozent) fast gleichzog. Im Landkreis Schwäbisch Hall war es der CDU bis auf das Jahr 1998 stets gelungen, den größten Stimmenanteil auf sich zu vereinen. Der Anteil der GRÜNEN pendelte sich ab 1987 bei rund 10 Prozent ein, die Republikaner erzielten ihr bestes Ergebnis 1998 mit 7,3 Prozent. Bei den Landtagswahlen zählten sämtliche Gemeinden zum Wahlkreis Crailsheim, der sich aus den Kreisen Crailsheim und Mergentheim zusammensetzte. Bei der Neueinteilung der Wahlkreise für die Landtagswahlen war Braunsbach mit seinen Ortsteilen 1975 dem neuen Wahlkreis Hohenlohe zugeteilt worden. Wie im Landkreis Schwäbisch Hall hatte die CDU 1952 auch in der heutigen Gesamtgemeinde die Führung übernommen, fiel jedoch 1960 auf 15,8 Prozent. In der Zwischenzeit hatte sich Braunsbach zur Hochburg der FDP/DVP entwickelt. 1960 errang sie mit 66,8 Prozent (Landkreis Schwäbisch Hall 32,7 Prozent) ihr bestes Ergebnis, es folgte der Absturz, 1992 war sie auf dem absoluten Tiefstand angelangt, konnte sich bis 1996 aber wieder erholen und die 20 Prozent-Marke überspringen. Der Abstieg der FDP ging einher mit einem Stimmenzugewinn der CDU, die ihren Vorsprung 1976 auf 57,7 Prozent ausbaute. Ab 1976 fiel das Direktmandat des Wahlkreises immer an die CDU. 1968 errang die NPD in Braunsbach 9,6 Prozent, bei dieser Wahl hatte die NPD im Wahlkreis auch ein Zweitmandat erhalten. Die GRÜNEN wie die Republikaner erreichten 1992 mit 11,8 Prozent beziehungsweise 14,3 Prozent ihre besten Ergebnisse, kamen jedoch 2001 nur knapp über fünf Prozent.

Wappen von Braunsbach

In einem von Blau und Silber (Weiß) schräg geteilten Schild oben eine durchgehende silberne (weiße) Brücke auf vier bis zur Schrägteilung reichenden Pfeilern.

Beschreibung Wappen

Die am 1. Februar 1972 durch Vereinigung von Arnsdorf, Braunsbach, Döttingen, Geislingen am Kocher, Jungholzhausen, Orlach und Steinkirchen gebildete neue Gemeinde Braunsbach legte ein Wappen fest, das den von Blau und Silber schräg geteilten Schild der Herren von Braunsbach mit einem Symbol für die das Gemeindegebiet überquerende Autobahnbrücke verbindet. Die letztere besitzt die höchsten Brückenpfeiler Europas. Das Landratsamt hat das Wappen samt der Flagge am 23. März 1981 verliehen.

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