Schrozberg - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1249

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Schrozberg wird 1249 erstmals urkundlich als »Scrotsperch« erwähnt. Der Ortsname beruht auf den Personennamen »Schrotto« (oder »Schrot«) und bedeutet »Berg« beziehungsweise »Burg des Schrot«. Er kommt noch häufig bei den Herren von Schrozberg vor, später auch als Beiname wie »Cunrat der Srot«. Schrozberg bestand ursprünglich aus mehreren Siedlungskernen und wuchs im Lauf der Zeit zu einem Ort zusammen. Einer, vielleicht der älteste, war die Burg der Herren von Schrozberg, deren Lage nicht sicher zu klären ist. Die erste Bewohnerschaft beschränkte sich auf die Adelsfamilie, deren Gesinde und die Burgbesatzung. Allmählich bildete sich um die Burg herum eine Siedlung heraus. Ein anderer Siedlungskern war der abgegangene Ort Oberhausen, dessen Lage unbekannt bleibt. Er ist vergleichsweise alt und wird erstmals 1262 erwähnt. Der Ort besaß eine eigene Burg. 1350 wurde das Dorf durch Brand stark zerstört, im Spätmittelalter verschmolz es mit Schrozberg und wurde seither nicht mehr als eigenständige Siedlung erwähnt. Ende des 15. Jahrhunderts erhielt Schrozberg eine Befestigung. Die Burg war schon länger durch einen Wassergraben geschützt. 1488 begannen beide Herrschaften gemeinsam mit der Anlage eines Grabens und eines hölzernen Zauns rund um das Dorf. 1561 sind erstmals die drei Tore belegt. Auf der Schrozberger Gemarkung liegen folgende Wohnplätze: Kälberbach wurde Anfang des 14. Jahrhunderts als »Kelberbach« erwähnt, was wohl Kälberweide bedeutet. Seit den Anfängen besaßen die Herren von Mulfingen zwei Teile des Zehnten als würzburgisches Lehen, im 15. Jahrhundert waren diese in der Hand der Herren von Schrozberg. Der Ort gehörte seither zur Herrschaft Schrozberg und kam 1558 mit der adelsheimischen Hälfte an Hohenlohe. Auch Ansbach hatte im 15. Jahrhundert einige Untertanen. Kirchlich gehörte Kälberbach ursprünglich zu Schrozberg, 1531 wandten sich die Bauern der Pfarrei Schmalfelden zu, da die Reformation ihnen in Schrozberg zu zögerlich erfolgte. 1664 entwarfen Beamte eine 39 Punkte umfassende Gemeindeordnung, die die Einwohner aber nicht annahmen. 1720 wurde eine Winterschule eingerichtet, die sich nicht lange hielt. Könbronn wird erstmals 1345 als »Kinbrunn« und 1384 als »Kennebrunn« erwähnt. Der Ortsname könnte sich vom Wort »kenel« für »Rinne« oder »Röhre« herleiten. Herrschaftlich und kirchlich gehörte Könbronn zu Schrozberg und war Bestandteil des 1609 an Hohenlohe verkauften berlichingischen Teils. Im 14. Jahrhundert ist ein Dorfgericht belegt. Im 15. Jahrhundert gab es einige ansbachische Untertanen und Besitzungen des Klosters Schöntal. Im 1303 als »Crowelshusen« belegten Krailshausen (Personenname »Crowilo« oder ähnlich) besaßen Anfang des 14. Jahrhunderts die Lesch das Patronatsrecht und die Kollation der Kapelle Sankt Peter als würzburgisches Lehen. Andere würzburgische Lehen hatten die Herren von Finsterlohr inne. Schon vor 1322 hielten die Herren von Schrozberg das Patronatsrecht und die Vogtei über die Güter der Kapelle sowie die gesamte Gerichtsbarkeit vom Hochstift Würzburg zu Lehen. Der 1357 belegte Heinrich von Creulshausen dürfte dem Wappen nach zu den Seldeneck gehört haben. Der Ort kam 1345 an Rothenburg und später an die Berlichingen. Im 15. Jahrhundert hatte Ansbach einen Untertanen. 1480 trugen die Berlichingen Ansbach ein Drittel ihres Besitzes als Lehen auf, ein anderes Drittel 1497 dem Stift Würzburg als Rittermannlehen. Der Teil Rothenburgs kam 1605, der berlichingische 1609 und die ansbachischen Rechte 1797 an Hohenlohe. Diese erkannten noch im 18. Jahrhundert die würzburgische Lehenshoheit an. Kirchlich gehörte Krailshausen zu Schrozberg: Die dortige dem Heiligen Martin geweihte Kapelle wird erstmals 1465 erwähnt. Sie wurde mehrfach erneuert. Das Martins-Patrozinium lässt aber Rückschlüsse auf ein deutlich höheres Alter der Kirche zu. Vergleicht man den bei Bau- und Sanierungsarbeiten in den späten 1960er Jahren ermittelten Kirchengrundriss mit anderen frühen Kirchenbauten, so lässt sich der erste Bau der Martinskirche in die zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts datieren. Eine bei den Grabungsarbeiten in der Kirche gefundene Keramikscheibe, die Hinweis auf eine Siedlung bei der Kirche sein könnte, wurde ebenfalls in diese Zeit datiert. Weitere Resultate der Grabung erbrachten die Datierung des heute bestehenden Baus ins 11. Jahrhundert. Dies wird unterstrichen durch die Beobachtung, dass das Fenster im Osten des Chors an ein Fenster in der Ostmauer des erhaltenen Querhauses der so genannten Kleinen Basilika in Unterregenbach erinnert; dies spricht, ebenso wie die geringe Anzahl der Fenster (3), für das hohe Alter des zweiten Krailshausener Kirchenbaus. Der 1235 erstmals als »Crucefelt«, 1445 als »Crewczfelt« erwähnte Ort Kreuzfeld war seit unbekannter Zeit Sitz eines Prämonstratenserinnenkonvents. Mit dem Kloster Schäftersheim lag es lange im Streit, bis die Kreuzfelder Einrichtung 1235 aufgelöst beziehungsweise Schäftersheim inkorporiert wurde. Die ehemaligen Güter wurden seither für Schäftersheim vom Klosteramt Kreuzfeld verwaltet. Im 14. Jahrhundert besaßen die Herren von Finsterlohr den halben Zehnten als würzburgisches Lehen. Im 16. Jahrhundert gelangten die Schäftersheimer Güter infolge der Säkularisierung an die Hohenlohe, die den Schäftersheimer und Kreuzfelder Besitz zum Nonnenämtlein Lindlein zusammenfassten. Der Ort gehörte zum Amt Schrozberg, das zunächst hohenlohe-weikersheimisch, anschließend hohenlohe-langenburgisch und seit 1701 hohenlohe-ingelfingisch war. Im 18. Jahrhundert bestand in Kreuzfeld eine Ziegelhütte. Reupoldsrot (Personenname Riud-bald) teilte die Geschicke mit Krailshausen. Der Ort war wie dieses zwischen Berlichingen, Ansbach und Würzburg dreigeteilt. Sigisweiler, erstmals 1245 als »Sigewinswyler« belegt, bezieht sich auf eine Person namens Sigewin. Teilweise gehörte der Ort ursprünglich dem Stift Backnang. Später waren auch Rothenburger Bürger hier begütert, die Herrschaft Schrozberg mit ihren drei Bestandteilen, die Kirchen zu Blaufelden und Schmalfelden, welche durch Ansbach bevogtet wurden, und die Klöster Kreuzfeld und Schäftersheim. Der Zehnt war im 14. Jahrhundert würzburgisches Lehen und zu einem Viertel im Besitz der Herren von Mulfingen. Ende des 16. Jahrhunderts stritten Brandenburg-Ansbach und Berlichingen vor dem Reichskammergericht über die hohe Obrigkeit. 1605 tauschte Hohenlohe den Anteil Rothenburgs ein und kaufte 1609 den berlichingischen auf. Im 18. Jahrhundert verfügte Ansbach über zehn und Hohenlohe-Ingelfingen über sechs Untertanen. Den Zehnten hielt zu zwei Dritteln Pfarrei und Kaplanei Schmalfelden, zu einem Drittel die Kirche Blaufelden. Oberhoheit, Fraisch und Gemeindeherrschaft lagen bei Ansbach, das im 16. Jahrhundert hier einen Beizoll erhob. Preußen trat 1797 als Besitznachfolger alle Rechte und Untertanen an Hohenlohe ab. Kirchlich gehörte Sigisweiler bis ins 19. Jahrhundert zur Pfarrei Schmalfelden. Im 18. Jahrhundert verfügte es über eine eigene Schule, die 1831 aufgehoben wurde. Der Ortsname Zell könnte auf eine frühmittelalterliche Mönchszelle (Einsiedelei) hinweisen, über die aber nichts bekannt ist. Der Ort war Besitz der Hohenlohe-Brauneck, die es an die Lesch von Entsee verliehen. Seit dem 15. Jahrhundert gehörte es zur Herrschaft Schrozberg. Es gab auch bis ins beginnende 17. Jahrhundert rothenburgische Besitzungen. Kirchlich gehörte Zell bis ins 19. Jahrhundert zu Oberstetten. Von dort wurde es 1543 reformiert. Abgegangene Siedlungen sind Murrental, Ölmüschell, Steinrugel und Untere Mühle. Außer der Ortserweiterung auf dem rechten Ufer mit dem Bahnhofsviertel wuchs der Ort Schrozberg im Westen (»Gottesäcker« 1959/67), Norden (»Wurzgarten« 1968/73, »Windmühläcker« 1963/64), Оsten (»Heerweg« 1956/63, »Schorren« 1963/73) und S (»Nonnenwald« 1963). Der Wiederaufbau der 1944/45 zerstörten Gebäude brachte erhebliche Änderungen des Ortsbildes mit sich. Erhalten geblieben ist das Schloß. Im Süden (Sigisweiler Straße 1969/76) und Westen (Industriegebiet »Herdwiesen« 1955/76) siedelte sich nach dem zweiten Weltkrieg auch Industrie an.
Historische Namensformen:
  • Scrotsperch 1249
  • Schrotsberc 1262
Geschichte: Schrozberg war namengebener Sitz der ortsansässigen Herren von Schrozberg, die ursprünglich Ort und umliegende Herrschaft ganz besaßen. Später ging eine Hälfte an ein anderes Adelshaus verloren. Vermutlich waren die Herren von Schrozberg ursprünglich Reichsministerialen. Die Herrschaft wurde noch in späterer Zeit bei Herrschaftswechsel vom Kaiser als Reichslehen ausgegeben. Von circa 1345 bis zur Vereinigung unter Hohenlohe 1609, also über zweieinhalb Jahrhunderte, war Schrozberg zweiherrig. Zwei Adelsfamilien teilten sich Burg und Herrschaft. Es kam zu einer weiteren Zersplitterung, als die Brüder sich eine der Hälften teilen mussten, was aber auf kurze Phasen beschränkt blieb. Die Zwei- (und zeitweise Mehr-)herrigkeit schwächte den Einfluss Schrozbergs. Sie führte oft zu Streitigkeiten. 1424, 1488 und 1534 wurden Burgfrieden geschlossen und beurkundet, die das tägliche Miteinander der beiden Adelshäuser in der beengten Burg regulierten. Die Herren von Schrozberg besaßen insgesamt etwa 270 Jahre, von 1247–1521, Burg und Herrschaft Schrozberg. Von circa 1345–1521 verfügten sie nur über den halben Teil. Schrozberg war nicht ihr alleiniger Besitz, sondern Zentrum einer Herrschaft über umliegende Güter und Besitzungen. Durch Übernahme von Lehen, darunter pfälzische, hohenlohische und würzburgische, konnte das Geschlecht im 15. Jahrhundert seinen Einfluss ausbauen. 1423 trug Ulrich von Schrozberg dem Pfalzgrafen Otto bei Rhein seine Burg Schrozberg zu Lehen auf und gestattete ihm das Öffnungsrecht auch bei Wiederlösung. Um 1520 starb mit Philipp von Schrozberg der letzte des Hauses, der in Schrozberg residierte und herrschte. Die Familie lebte mit den Nachfahren seines Bruders Hans fort, der im oettingischen Lehen Feuchtwangen ein neues Zentrum begründet hatte. Durch die Heirat mit der Schrozberger Erbtochter beanspruchten die Adelsheim die Herrschaft und konnten sich gegenüber der Linie des Hans von Schrozberg durchsetzen. Zunächst besaßen fünf Brüder die halbe Herrschaft als Ganerben gemeinschaftlich, bis um 1530 zwei, Albrecht und Hans, je ein Viertel erhielten und die anderen mit adelsheimischen Besitzungen entschädigt wurden. 1547 kaufte der Sohn Albrechts das zweite adelsheimische Viertel auf und besaß damit eine Hälfte der Herrschaft Schrozberg. Wenig später verkaufte er jedoch alle seine Rechte an Hohenlohe. Über drei Generationen besaßen die Herren von Rothenburg die andere Hälfte von Schrozberg und der damit verbundenen Herrschaft. Ihre Zeit währte von 1345–1409, also fast 65 Jahre. Durch Wiedergewinn alter Rechte der Herren von Schrozberg und den Erwerb der Dörfer Krailshausen und Könbronn konnten sie ihre Herrschaft ausbauen. Ein Zweig der Herren von Rothenburg errichtete eine eigene Herrschaft um das Zentrum Schrozberg. Deren Zeit endete, als männliche Erbfolger ausblieben. Durch Heirat der Erbtochter Anna kam für kurze Zeit Götz von Neuenstein in den Besitz. Nach seinem frühen Tod fiel die rothenburgische Hälfte 1409 an die Herren von Berlichingen, deren Anspruch auf der zweiten Heirat der Anna beruhte. Bis 1609, also zwei Jahrhunderte, blieb die rothenburgische Hälfte bei den Herren von Berlichingen. Nacheinander bildeten sich in der Residenz Schrozberg zwei Seitenlinien des ursprünglich in Jagsthausen sitzenden Adelsgeschlechts heraus. Die ältere währte von 1446–1526, die jüngere von 1526–1609. Begründer der älteren Linie ist Hans von Berlichingen, der von 1446–80 in und über Schrozberg herrschte. Sein Sohn Konrad (gestorben 1497) war der bedeutendste Vertreter. Als pfälzischer Amtmann, Rat und Hofmeister des Markgrafen von Brandenburg-Ansbach und im Dienst Kaiser Maximilians war er über die Region hinaus wirksam und einflussreich. Für Schrozberg erreichte er wichtige Privilegien. Bisher war der Ort Teil des Niederstettener Zentbezirkes. Durch ein kaiserliches Privileg, das Konrad erwirkte, wurde er hieraus herausgelöst und erhielt mit dem Recht, »Stock und Galgen« aufzurichten, eine eigene hohe Gerichtsbarkeit. Insgesamt bewirkte Konrad von Berlichingen eine Besserstellung des gesamten Dorfs. Sein weltbekannter Neffe Götz, der »Ritter mit der eisernen Hand«, war ihm als Knappe anvertraut und wuchs nach der Schulzeit in Schrozberg auf. Durch Erbschaft wurde Götz für kurze Zeit Herr über Schrozberg, vertauschte es aber bald mit Ausnahme der Leibeigenen gegen Besitzungen seines älteren Bruders Hans. Hans von Berlichingen (gestorben 1553) war der Begründer der jüngeren Schrozberger Linie des Hauses Berlichingen. Er nannte sich sogar »Hans von Berlichingen zu Schrozberg«. Sein jüngster Sohn Hans Georg folgte ihm 1553 in der Herrschaft, residierte aber nach dem Aussterben der Jagsthausener Linie 1568 in Jagsthausen. Er nannte sich »Hans Georg von Berlichingen zu Schrozberg, Michelbach und Jagsthausen«. Über 50 Jahre herrschte er über Schrozberg. Seine Zeit stand ganz im Zeichen der Abwehr des zunehmenden hohenlohischen Drucks auf Schrozberg. Sein Sohn Hans Georg folgte 1606. Er bezog seinen Namen noch auf Schrozberg und nannte sich »Hans Georg von Berlichingen der Jüngere von Schrozberg und Jagsthausen«. Der Einfluss Berlichingens war schon unter dem Vater zurückgegangen. 1609 resignierte Hans Georg vor dem hohenlohischen Druck und verkaufte seine Hälfte an Graf Wolfgang II. von Hohenlohe-Weikersheim. Durch den Ankauf der adelsheimischen Hälfte 1558 hatte mit Graf Ludwig Casimir von Hohenlohe-Neuenstein ein Hohenlohe in der Herrschaft Schrozberg Fuß gefasst. Dieser Teil wurde alsbald in die hohenlohische Amtsverfassung eingegliedert. Erster hohenlohischer Amtmann von Schrozberg war der 1564 belegte Vogt Erasmus Unschlitt. Von 1561 stammt die hohenlohische Dorfordnung, die wahrscheinlich die Bestimmungen der alten adelsheimischen und berlichingischen von 1526 erneuerte. Nach dem Tod Ludwig Casimirs 1568 übten dessen Söhne gemeinschaftlich die Herrschaft in Schrozberg aus. Bei der Teilung 1586 fiel sie an Wolfgang II., der in Weikersheim residierte und gegen Ende des Jahrhunderts den gesamten neuensteinischen Teil Hohenlohes durch Beerbung seiner Brüder in einer Hand vereinigte. Zunehmend übte er Druck auf den berlichingischen Teil aus, den er gegen Ende seiner Herrschaft aufkaufen konnte. 1609 endete die seit 1345 bestehende, über 270 Jahre währende Teilung von Burg und Herrschaft Schrozberg. Wolfgangs Sohn, Graf Georg Friedrich von Hohenlohe-Weikersheim baute das wiedervereinigte Schrozberg energisch aus. Burg und Kirche wurden grundlegend erneuert. Die Burg erhielt nun Züge eines modernen Schlosses und war als Witwensitz vorgesehen. 1634 ächtete der Kaiser den Hohenlohe wegen seiner betont protestantischen Haltung zum zweiten Mal und entzog ihm die Herrschaft mit Schrozberg. Zunächst wurde sie einem kaiserlichen Sequester unterstellt, 1637 schließlich dem Deutschen Orden zugesprochen. Nach Ende des 30-jährigen Kriegs fiel Schrozberg mit dem ganzen Amt an Hohenlohe zurück. Nach langwierigen Erbstreitigkeiten zwischen Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Langenburg kam es durch den Fürther Rezess 1671 an Langenburg. Graf Heinrich Friedrich von Hohenlohe-Langenburg konsolidierte Schrozberg nach den Wirren des 30-jährigen Kriegs und der innerhohenlohischen Kämpfe um das Erbe Georg Friedrichs. Nach seinem Tod fiel das Amt 1701 an den Sohn Graf Christian Kraft, der zunächst Schrozberg zur Residenz seiner Herrschaft machen wollte, sich aber später für Ingelfingen entschied. Bis zur Mediatisierung blieb Schrozberg bei Hohenlohe-Ingelfingen, welches 1764 die Fürstenwürde erhielt. Es war bis 1806 Hauptort eines der beiden weit auseinander liegenden hohenlohe-ingelfingischen Landesteile. Mit der Mediatisierung kam Schrozberg an Württemberg. Seit 1526 hatte Schrozberg eine Dorfordnung, die von den Berlichingen und den Adelsheim gemeinschaftlich erlassen worden war. Ihre Bestimmungen sind nicht mehr bekannt, es sei denn sie ergeben sich aus der hohenlohischen Dorfordnung von 1561, wenn diese lediglich eine Bestätigung der alten Rechtsverhältnisse war. Das jetzige dreiflügelige Schloss entstammt verschiedenen Bauperioden: der Alte Bau mit Wappenturm im Innenhof wurde als Wasserschloß im 15./16. Jahrhundert errichtet, Westflügel und runder Eckturm wurden 1628, der Ostflügel im 18. Jahrhundert angebaut. Im Norden geht der Hof in den 1701 angelegten Park über. Da das Schloss im 17./18. Jahrhundert zeitweilig als Residenz diente, ließen sich Handwerker und sogar zwei Handelshäuser hier nieder, wodurch Schrozberg den Charakter eines Residenzstädtchens annahm. Von 1806 bis 1809 gehörte Schrozberg zum Oberamt Nitzenhausen, bis 1810 Oberamt Ingelfingen, bis 1938 Oberamt Gerabronn, dann Landkreis Crailsheim. Durch die Eingemeindung Bartensteins wurde Schrozberg am 1. 1. 1973 Stadt.
Ersterwähnung als Stadt: 1973
Wirtschaft und Bevölkerung: Ende des 17. Jahrhunderts wurde Schrozberg als Amtsort und Marktflecken bezeichnet. Dessen Infrastruktur wurde 1488 durch ein Privileg König Maximilians, das die Errichtung von Mühlen, Schmieden, Badstuben und Schankstätten in Schrozberg gestattete, entscheidend gefördert. Konrad von Berlichingen nutzte diese Möglichkeit, für 1490 ist der Bau einer Mühle belegt. Unter Georg Friedrich von Hohenlohe-Weikersheim wurden weitere Wind- und Wassermühlen im Ort und in der Umgebung gebaut. Wirtschaftlich bedeutsam waren die umliegenden Wälder, die vor allem der Jagd dienten, die zahlreichen Seen in und um Schrozberg (1686: 15), die man zur Fischzucht nutzte, die Schäferei und die seit 1730 verpachtete herrschaftliche Schweizerei. Die Stellung Schrozbergs wurde durch den Ausbau zum Marktort gefestigt. 1488 verlieh Kaiser Friedrich III. dem Dorf einen Jahrmarkt auf Sankt Georg (23. 4.), 1491 einen zusätzlichen auf Kreuzerhöhung (14. 9.) und das Recht zur Abhaltung von Wochenmärkten. Im aufstrebenden Marktflecken sah Brandenburg-Ansbach eine lästige Konkurrenz eigener Märkte und konnte 1611 die Aufhebung des Jahrmarkts auf Kreuzerhöhung bewirken. Graf Friedrich Heinrich von Hohenlohe-Langenburg baute die Stellung Schrozbergs wieder aus und erreichte einen zweiten Jahrmarkt auf Simon und Juda (28. 10.). Ende des 18. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung in Schrozberg. Im letzten Dezennium betrug der Geburtenüberschuss immerhin 62 Personen. Handwerk war in nennenswertem Ausmaß im Ort vertreten, auch zwei Handelshäuser. Der Vieh- und Fruchthandel machte einen erheblichen Anteil am Gewerbe in Schrozberg aus. Als Zentral- und Amtsort besaß Schrozberg in hohenlohe-ingelfingischer Zeit ein Gefängnis, das zunächst im Schloss untergebracht war. 1799 erfolgte der Bau eines eigenen Gefängnisgebäudes.

Name: Burg Schrozberg / Wasserschloss – abgegangene Burg Oberhausen (1262)
Datum der Ersterwähnung: 1249

Ersterwähnung: 1453
Kirche und Schule: Älteste Kirche war die in Oberhausen, die schon 1306 erwähnt wird und zur Parochie Haltenbergstetten gehörte. Die Kirche in Schrozberg ist seit 1453 belegt, ihre Kirchenheiligen, Sankt Simon und Judas, werden hier noch nicht genannt. Schrozberg gehörte ursprünglich zur Pfarrei Oberstetten. Weiterhin gab es eine möglicherweise ursprünglich zum Kloster Kreuzfeld gehörende Kapelle, in der bis ins 18. Jahrhundert jährlich ein Gottesdienst abgehalten wurde. 1464 war Schrozberg Pfarrsitz eines größeren Sprengels, zu dem Könbronn und – bis zur Reformation – Kälberbach gehörten. 1748 kamen Krailshausen mit Reupoldsrot und Kreuzfeld zum Pfarrsprengel hinzu. Das Patronat übten beide Ortsherrschaften bis zur Vereinigung unter Hohenlohe 1609 gemeinsam aus. Die Reformation begann schon 1524. Die Schrozberger Kirche diente den ansässigen Berlichingen als Grablege. Durch Georg Friedrich von Hohenlohe-Weikersheim wurde sie 1614 grundlegend umgebaut und erhielt repräsentativere Züge. 1561 gründete Hans Georg von Berlichingen eine Schule, indem er sein zwischen den beiden Häusern des Hans Beschan und dem Blaufelder Tor gelegenes Haus stiftete. Die Schule war für die berlichingischen und hohenlohischen Untertanen, zum Bauunterhalt waren die Untertanen von Schrozberg und Könbronn verpflichtet. Baumaßnahmen durch den hohenlohischen Vogt wurden 1583 abgewehrt. Schon Anfang des 18. Jahrhunderts war das Gebäude zu klein. 1780 wurde das alte Schulhaus verkauft, im folgenden Jahr bauten die Gemeinden Schrozberg und Könbronn eine neue Schule. Evangelische Pfarrkirche 1614 in gotisierender Renaissance errichtet, wobei der Turmchor des 14./15. Jahrhunderts beibehalten wurde. Chor kreurippengewölbt. Schiff mit flacher Stuckdecke, strenge Renaissance-Ausmalung. Eine Kapelle, die früher wohl dem Kloster Kreuzfeld gehörte, wurde 1828 abgebrochen, darin bis 1748 gelegentlich noch Gottesdienst. Katholische Kirche St. Peter und Paul 1957 erbaut, Pfarrei seit 1964.
Patrozinium: St. Simon und Judas

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