Bodelshofen - Wohnplatz 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wohnplatz
Ersterwähnung: 1268

Historische Namensformen:
  • Bodelshoven 1268
Geschichte: Der Ort gehörte im 13. Jahrhundert zum Herrschaftsbereich der Herzöge von der Teck und wird 1268 erstmals in einer Urkunde von Herzog Ludwig genannt (»Bodelshoven«). 1275 ist Kizzi von Bodelshofen als Ortsherr nachgewiesen, der zur Adelsfamilie der Rüß gehörte. Seit 1292 besaß das Dominikanerinnenkloster in Kirchheim den bedeutenden Gülthof, aus dem seit 1367 auch dem Kloster Sirnau Einkünfte zustanden. 1451 erwarben die Herren von Wernau Bodelshofen. Nachdem sie 1545 Wendlingen an das Herzogtum Württemberg veräußert hatten, zog sich Wolf Heinrich von Wernau nach Bodelshofen zurück und nannte sich nun auch »von Bodelshofen«. In dem Kaufvertrag wurde Württemberg ein Vorkaufsrecht an Bodelshofen eingeräumt. Da Bodelshofen keinen Herrschaftssitz besaß, wurde gemäß dem Kaufvertrag von 1545 das ansehnliche Schloss, das sich im Kirchheimer Tiergarten befand, abgebrochen und in Bodelshofen aufgebaut. Durch Heirat gelangten die Schilling von Cannstatt 1550 in den Besitz von Bodelshofen. 1615 kaufte Konrad von Wernau zu Unterboihingen die Herrschaft. Dagegen erhob Herzog Johann Friedrich von Württemberg Einspruch, da Wolf Heinrich von Wernau 1545 Württemberg ein Vorkaufsrecht eingeräumt hatte. Das angerufene Tübinger Hofgericht entschied zugunsten von Württemberg, das damit 1616 die Ortsherrschaft übernehmen konnte. Aber schon im Herbst 1616 bot das Herzogtum Bodelshofen zum Weiterverkauf an. 1618 erwarb es Christoph von Leimingen zu Neuleimingen. 1680 gelangten Schloss und Herrschaft durch Heirat an die Herren von Mentzingen. Erst diesen gelang es 1686, auch den Kirchheimer Klosterhof zu erwerben. 1740 kaufte dann Franz Gottlieb von Palm den Bodelshofer Besitz von Maria Elisabetha von Mentzingen. Er ließ 1744 das Schloss abbrechen und Pläne für ein großzügiges barockes Residenzschloss entwerfen. Bevor er das Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, starb Franz Gottlieb überraschend in Wien. Gemäß seinem Testament wurde Bodelshofen Teil eines Senioratsfideikommisses. Ihm zufolge trat immer der älteste aus dem Familienverband in die Nutznießung von Bodelshofen ein. Zuletzt war das Imre (Emmerich) von Palm aus dem ungarischen Altenburg im Burgenland. Als 1924 die Fideikommisse in Deutschland aufgehoben wurden, erhielt er die Bodelshofer Güter als Besitz. Das Hofgut, das er an seine jüngste Tochter weitergab, die Bechthold von Massenbach heiratete, ist nach wie vor im Besitz der Nachfahren. Bodelshofen war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. In den Gewannen Haldenäcker-Zaunäcker, Lerchenäcker, Große Äcker, Gemeindeäcker und Grabenäcker wurden Siedlungsplätze nachgewiesen. Aus wenigen Gebäuden bestehend erhebt sich Bodelshofen (Personenname Bodal) in hochwassersicherer Lage über der Lauter. Gegen den Fluss liegt der Herrschaftshof (heute Hofgut) und die kleine Jakobuskirche mit dem Friedhof. Die Feldfluren erstrecken sich auf der Anhöhe. Der Wald Käferholz befindet sich in südöstlicher Richtung der Gemarkung. 1763 besaß der Ort 39 Einwohner, 12 Kinder und 27 Erwachsene, von denen nur sechs das Bürgerrecht besaßen. 1803 gab es in Bodelshofen 57 Einwohner, 26 Kinder und 31 Erwachsene, von denen neun das Bürgerrecht hatten. Alle Einwohner waren in der Landwirtschaft tätig, viele arbeiteten im Taglohn bei den Gutsherren, die durch einen Verwalter vertreten waren. Von alters her stand den Bodelshofer Bürgern ein Fischrecht in der Lauter zu. Die Kirche zum Heiligen Jakobus wird 1275 erstmals genannt. Sie besaß einen eigenen Leutpriester, 1295 wird ein Pfarrer Johannes genannt. 1423 ist von einem Kaplan die Rede, der Abgaben aus dem Kirchheimer Klosterhof erhielt. Da die Herren von Wernau seit 1482 das Patronat der Pfarrei besaßen, blieb Bodelshofen während der Reformation katholisch. Nachdem Württemberg 1616 die Ortsherrschaft erworben hatte, führten sie auch in Bodelshofen die Reformation ein. Die Wendlinger Pfarrer wurden angewiesen, die Pfarrei Bodelshofen mit zu versorgen, vierzehntägig und an Festtagen zu predigen und kirchliche Dienste im Weiler zu versehen. Die Bodelshofer Kinder besuchten die Schule in Wendlingen. Obwohl Bodelshofen 1618 mit Christoph von Leimingen wieder einen katholischen Ortsadeligen besaß, mussten die Einwohner evangelisch bleiben. Von 1782 bis 1828 hatten die Freiherren von Palm mit württembergischer Erlaubnis einen Winterprovisor eingestellt, der die Bodelshofer Kinder in der Winterschule – von Michaelis (29. September) bis Ostern – vor Ort unterrichtete. Die Anzahl der Schüler schwankte in dieser Zeit zwischen 5 (1790) und 15 (1802). 1805 wurde Bodelshofen württembergisch. 1829 nach Wendlingen eingemeindet. Das evangelische Kirchlein St. Jakob (urkundlich seit 1275), ein einfacher Rechtecksaal wohl des 13. Jahrhunderts mit angesetztem niedrigem Westturm. Katholisch zur Pfarrei St. Kolumban in Wendlingen-Unterboihingen gehörig. Kirche von 1911.

Name: Schloss Bodelshofen.
Datum der Ersterwähnung: 1545 [nach]
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