Schwetzingen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0766 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Architektonischer Schwerpunkt der Stadtsiedlung ist die barocke Schloss- und Schlossgartenanlage im Westen, deren Hauptachse auf den Königstuhl und die Kalmit ausgerichtet ist. Mit der Carl-Theodor-Straße setzt sie sich östlich des begradigten und teils verdolten Leimbachs im Stadtgrundriss bis zu den Bahnanlagen fort. Die im Osten des Schlosses gelegene Stadt lässt ihren ursprünglich dörflichen Charakter auch im heutigen Grund- und Aufrissbild noch deutlich erkennen, südöstlich im Oberdorf, einem dem Leimbach nach Süden folgenden Straßenzug, und im Unterdorf nördlich des Schlosses. Der Geschäftsbereich mit weitgehend rechteckigem Straßennetz erstreckt sich zwischen Schloss und Bahnanlagen. Bahnhof, Bundesbahn-Ausbesserungswerk und die in der Nachbarschaft der Bahn entstandenen Industriekomplexe zerschneiden die heutige Stadt, die mit der Oststadt bereits um die Jahrhundertwende eine erste Ausdehnung jenseits der Bahn erfahren hat. Eine wesentliche Siedlungserweiterung brachten geschlossene Neubaugebiete der Nachkriegszeit im Süden gegen Oftersheim, im Osten im Anschluss an die Oststadt in Richtung Plankstadt sowie im Norden mit der Wohnsiedlung am Hirschacker.
Historische Namensformen:
  • Suezzingen 0766 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]
Geschichte: 766 (Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert) Suezzingen, von Personenname Swezzo. In der Karolingerzeit in zwei Siedlungen, Ober- und Unterschwetzingen, getrennt. Dem entsprechen zwei Reihengräberfriedhöfe im Schlossgartenbereich. Baulich erst im 17./18. Jahrhundert zu einem Dorf zusammengewachsen. Aus der großen Lorscher und weniger großen Wormser Grundherrschaft ging bereits im 12. Jahrhundert die Oberherrschaft des Pfalzgrafen hervor. Eine Wasserburg in Schwetzingen seit dem 14. Jahrhundert bekannt. Die Ortsherrschaft unabhängig davon unmittelbar beim Amt Heidelberg und der Zent Kirchheim. Vor 1427 wurde die Burg vom Kurfürsten den von Sickingen abgekauft, deren Vorbesitzer waren die Junker von Erligheim. Das bescheidene Schloss diente ab 1657 als Aufenthalt der Luise von Degenfeld, der zweiten Gemahlin Kurfürst Karl Ludwigs. Von Kurfürst Johann Wilhelm ausgebaut, wurde es 1720 von Karl Philipp nach seinem Wegzug aus Heidelberg zeitweilig als Ausweichresidenz genutzt, ab 1731, vor allem unter Karl Theodor, war es Sommerresidenz. Spätmittelalterlicher Schlosskern, 1710-1714 durch Flügelbauten und Gartenfront von J. A. Breunig erweitert und auf die große Achse ausgerichtet. 1748 und 1753 entstanden die Zirkelhäuser, das nördlich von Bibiena, das südlich von Hauberat. 1758 Übergang der Bauleitung an Pigage und großzügige Erweiterung des zunächst streng geometrischen Gartens. Ausstattung des Parks mit z. T. aus Luneville übernommenen Plastiken (Arion) und Werken der pfälzischen Bildhauer Grupello, von den Branden, Egell und Verschaffelt. Badhaus mit Wasserspielen, Apollotempel, Minervatempel, Merkurtempel und Moschee von Pigage unter Hinzuziehung verschiedener Bildhauer und Maler. In Verlängerung des nördlichen Zirkelhauses 1752/62 Theater, Bühne und Zuschauerraum, ebenfalls von Pigage errichtet, noch fast unberührt in Rokoko erhalten. Der Garten ab 1777 durch L. von Skell im englischen Stil erweitert und umgestaltet. Anlage des Marktplatzes vor dem Schloss durch Bibiena. 1759 Schwetzingen zum Marktflecken privilegiert. Damals der vorher zweibrückische Marstall durch den Kurfürst erworben. 1803 wurde Schwetzingen badisch und zum Amtssitz erhoben, 1833 Stadtrecht. 1924 das Bezirksamt Schwetzingen mit dem Bezirksamt Mannheim vereinigt. Die Schwetzinger Gemarkung, zu der schon im Mittelalterlter der abgesonderte Distrikt des Rieds gehörte, ist mit dem Ausbau des Schlossgartens und der dafür gewährten Landentschädigung gegen den Hardtwald hin, z. T. durch Exklaven, erweitert worden. Der Hardtwald selbst, 1063 vom König an den Speyerer Bischof geschenkt und vor 1286 pfälzisch (vgl. Gemeinde Reilingen, Verwaltungsraum Hockenheim), blieb abgesonderte Waldgemarkung bis zu seiner Aufteilung 1931, bei der Schwetzingen fast 700 ha erhielt. Personen: Theodor Verhaas, 1811-1872, Maler. Johann Peter Hebel, 1760-1826, Dichter, in Schwetzingen gestorben und begraben.
Wirtschaft und Bevölkerung: Um 1850 begann die Industrialisierung auf der Basis der landwirtschaftlichen Intensivkulturen Tabak und Spargel mit Zigarren- und Konservenfabriken sowie Brauereien.

Name: Burg Schwetzingen (Wasserburg). Schloss Schwetzingen.
Datum der Ersterwähnung: 1300 [14. Jahrhundert]

Ersterwähnung: 1305
Kirche und Schule: Die wohl alte Pfarrei Schwetzingen, dem Hl. Pankratius (1496) geweiht, wurde 1305 von den Pfalzgrafen dem Kloster Neuburg geschenkt und anschließend inkorporiert. Nach der Reformation und den konfessionellen Wechseln kam die Kirche 1707 an die Katholiken und wieder an das im Besitz der Jesuiten befindliche Neuburg. Bis um 1900 waren Plankstadt, Oftersheim und Brühl Filialen. Die Pfarrkirche entstand 1736-1765 neu als verhältnismäßig reich ausgestattete Saalkirche mit zwiebelgekrönter barocker Fassade; beteiligt waren die pfälzischen Baumeister Zeller, Rabaliatti und Pigage. 1767-1802 bestand in Schwetzingen ein Franziskanerkloster. 1958 wurde in der Oststadt die Marienkirche errichtet und 1961 eine Pfarrkuratie gegründet. Die Reformierten behielten Pfarrsitz und Sprengel Schwetzingen trotz der Kirchenteilung bei. Wie die Lutheraner waren sie zunächst auf eine Notkirche angewiesen. Der bescheidene Kirchenbau von 1785 wurde 1888 neubarock erweitert und mit einem Turm ausgestattet. Aus dem durch die Kirchenunion entstandenen Diakonat ist 1947 eine zweite evangelische Pfarrstelle hervorgegangen.
Patrozinium: Hl. Pankratius
Ersterwähnung: 1496

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