Calw - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1037

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der dicht bebaute mittelalterliche Stadtkern mit unregelmäßig leiterförmigem Grundriß entlang zweier zur Nagold parallel verlaufenden Straßen, von denen die westliche zum Marktplatz erweitert ist, dehnt sich auf dem Talgrund und am unteren linksseitigen Hang des Nagoldtals aus. Auf dem Talgrund nördlich und südlich der Altstadt jüngere Siedlungs­teile, überwiegend mit Gewerbe- und Industrieanlagen. Die jüngere Bebauung er­streckt sich über den Hang westlich oberhalb der Altstadt, dann am rechtsseitigen Talhang nördlich und südlich des Ziegelbachtals und im Ziegelbachtal selbst, an dessen Hängen ausgedehnte Neubaubereiche entstanden.
Historische Namensformen:
  • Calewa 1037
  • Chalawa 1075
Geschichte: 1037 (Echtheit umstritten) Calewa, 1075 Chalawa, kahle Stelle im Wald. Die Sied­lung im Zusammenhang mit einer Burg der Hirsauer Klostervögte entstanden. Die Grafen von Calw stehen in der Nachfolge des Hirsauer Gründergeschlechts aus dem 9. Jahrhundert und sind die unmittelbaren Nachkommen der schon im 10. Jahrhundert bezeugten Adal­berte, vornehmlich mit Besitz in den fränkischen Teilen des Neckarbeckens, im Enzgau und Murrgau. Ihr Grafentitel stammt von der Grafschaft Ingersheim (Landkreis Ludwigsburg). Eine Heiratsverbindung mit den Grafen von Egisheim im Elsaß brachte die Verwandt­schaft mit Papst Leo IX., einem wichtigen Förderer der Kirchenreform. Graf Gottfried wurde als Vertrauter Kaiser Heinrichs V. zum rheinischen Pfalzgrafen erhoben. Sein Besitz fiel über seine Tochter Uta großenteils an die Welfen. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurde Calw auf Kosten des alten Klosters Hirsau Herrschaftsmittelpunkt und löste in dieser Hinsicht Sindelfingen ab. Die Grafenfamilie verzweigte sich im späten 12. Jahrhundert in die Äste von Calw, von Löwenstein und schließlich von Vaihingen sowie in mehrere Sei­tenzweige. In Calw selbst saß außerdem ein ebenfalls nach dem Ort benanntes, mit den Herren von Liebenzell und von Waldeck eng verwandtes Ministerialengeschlecht der Grafen, das bis ins 14. Jahrhundert hinein bezeugt ist. Die Burg zerfiel seit dem Ende des Mittelalters und wurde 1602 zugunsten eines nicht über die Anfänge hinausgekommenen Neubaus abgebrochen. Gegen 1260 erlosch die Stammlinie von Calw. Von ihr war im Anschluß an den als Vorstadt erhalten gebliebenen Burgweiler wohl um 1250 die Stadt (1277 civitas) angelegt worden. Gegen Süden streben ihre beiden Hauptstraßen einander zu, die zum Markt erweiterte westliche führt zur Burg hinauf. Die eigentliche Stadt durch drei Tore bewehrt, im Spätmittelalter auch die nördliche Vorstadt, der Weiler, und die Vorstadt östlich der Nagold durch Tore abgeschlossen. Die Herrschaft über die Stadt kam nach dem Aussterben der Grafen über zwei Erbtöchter an die Grafen von Berg-Schelklingen und die Pfalzgrafen von Tübingen. Erstere verkauften ihre Hälfte bereits 1308, die Tübinger 1345 an Württemberg. Schon seit dem 14. Jahrhundert war Calw württembergische Amtsstadt. Ein Rathausneubau ist 1454 bezeugt, an des­sen Stelle entstand 1726 ein Barockgebäude. Die Stadt wurde 1634 von kaiserlichen Truppen, 1692 von den Franzosen stark zerstört. Das Stadtbild ist heute von den Fachwerkbauten der Zeit des Wiederaufbaus im frühen 18. Jahrhundert geprägt.
Ersterwähnung als Stadt: 1277
Wirtschaft und Bevölkerung: Seit dem Spätmittelalter entwickelte sich ein Tuchmachergewerbe, das sich 1622 zur Calwer Zeughandelscompagnie zusammenschloß und das ganze Umland in seine Organisation ein­bezog. Sie erlebte ihren wirtschaftlichen Höhepunkt in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Nach ihrer Aufhebung 1797 ging die Industrie an Einzelfirmen über. Außerdem bestand ein bedeutendes Holzgewerbe. 1933 wurde Alzenberg nach Calw umgemeindet. Vor 1459 Lateinschule bezeugt. Seit 1827 Realschule, später Realgymnasium. Private Mädchenmittelschule 1847, seit 1867 öffentlich. Akademie für Lehrerfortbildung seit 1949.

Name: Burg Calw (abgegangen)
Datum der Ersterwähnung: 0800 [im 9. Jahrhundert]

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: Kirchlich gehörte Calw zunächst zur Pfarrei Althengstett. Die eigene Pfarrkirche (1525 St. Peter und Paul) durch einen Dekan ab 1275 bezeugt. Das Patronatsrecht kam von den Grafen von Calw wohl über die Grafen von Berg an Württemberg und wurde von diesem 1342 dem Kloster Hirsau überlassen. Im Spätmittelalter bestand ein Beginenhaus. Das Spital 1495/96 gegründet. Brückenkapelle St. Nikolaus (um 1400). Nach der von Württemberg durchgeführten Reformation (1534 erstmals, 1555 endgültig) wurde Calw Sitz eines Spezialsuperintendenten. Die evangelische Stadtkirche, 1885 neu erbaut, hat den frühgotischen Chor erhalten. An ihr heute 2 Pfarreien. Seit 1971 an der Versöhnungskirche in Calw-Heu­maden weitere evangelische Pfarrei. Seit 1955 in Calw-Wimberg Pfarrei der Bergkirche. Katholische Pfarrkirche St. Josef seit 1885/86. Zu ihrem Sprengel gehören Altbulach, Altburg, Althengstett, Bad Teinach, Breitenberg, Emberg, Holzbronn, Liebelsberg, Neubu­lach, Neuhengstett, Neuweiler, Oberhaugstett, Oberkollwangen, Rötenbach, Schmieh, Sommenhardt, Stammheim und Zavelstein.
Patrozinium: St. Peter und Paul / Versöhnung / Berg / St. Josef
Ersterwähnung: 1525
Jüdische Gemeinde: Vom Spätmittelalter bis ins 16. Jahrhundert wohnten einige Juden in Calw.

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