Laupheim - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0778

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Stadt wuchs wohl aus zwei Siedlungskernen zusammen, aus Großlaupheim (um den heutigen Marktplatz, angelehnt an die Burg, das heutige Schloss Großlaupheim) und aus Kleinlaupheim (entlang der Rottum; später ebenfalls mit Schloss). Der Grundriss dieser älteren Bezirke ist der dörflichen Vergangenheit der Stadt entsprechend unregelmäßig, zeigt jedoch zwei Hauptachsen: die Durchgangsstraße Biberach-Ulm (Kleinlaupheim) und den Straßenzug Lange Straße-Markt­platz-Kapellenstraße (Großlaupheim), die bei der Friedhofskapelle in spitzem Winkel aufeinandertreffen. Die Lange Straße ist eine noch spätmittelalterliche Wachstumsspitze, während die Bebauung der Kapellenstraße erst im 19. Jahrhundert erfolgte. Noch im 18. Jahrhundert entstand das im wesentlichen erhalten gebliebene Judenviertel (»Judenberg«). Auch die Verbindungsstraße zwischen beiden Ortsteilen und heutige Hauptgeschäftsstraße (Mittelstraße) war schon bis Mitte 19. des Jahrhunderts ganz bebaut. Anfänge des Bahnhofsviertels beiderseits der König-Wilhelm-Straße vor dem 1. Weltkrieg (Bahnbau 1904). Nach dem 2. Weltkrieg starke bauliche Erweiterung der Stadt mit folgenden Schwerpunk­ten: Wohngebiete Judenäcker/Bronner Berg im Norden (mit Hochhäusern), Im Lehen/ Kleines Kreuzle im Südosten (mit Wasserturm und Sportplätzen) sowie im Süden zwischen Rottum und Biberacher Straße und im Westen bis zu der 1966 fertiggestellten Umge­hungsstraße (Bundesstraße 30). Zwischen Stadtbahnhof und Umgehungsstraße neues Industriegebiet. Im Bereich des unteren Marktplatzes wurde 1971 eine Stadtkernsanierung eingeleitet (damit im Zusammenhang Rathausneubau). Anschließend an das Schulzentrum im Rottumtal neues Sport- und Freizeitzentrum.
Historische Namensformen:
  • Louphaim
Geschichte: 778 Louphaim (von Laub?), älteste Siedlungsschicht. Alemannische Grabfunde im Norden. 1340 sind die beiden Siedlungsteile Groß- und Kleinlaupheim nachweisbar. Niederadel von Laupheim ist 1181 bis 1310 erwähnt; im 13. Jahrhundert Dienstleute der Grafen von Kirchberg. Vielleicht gehört hierher auch der 1110 genannte Landolt von Laupheim. Ortsherrschaft der Herren von Waldsee, unter denen 1325 die Burg bezeugt ist; 1331 Verkauf an Österreich. Als Lehen an die Herren von Ellerbach (1334 an von Freyberg verpfändet). 1430 Verleihung der Hochgerichtsbarkeit sowie des Rechts auf Wochen- und Jahrmärkte, 1442 Blutgerichtsbarkeit. Nach dem Aussterben der von Ellerbach 1570 ging das Le­hen über den Burgauer Landvogt von Welser an die von Freyberg (1571) und 1582/88 an die Herren von Weiden. 1596 wurde dem Dorf ein Wappen verliehen (heute Stadtwappen). Die im Bauernkrieg zerstörte Burg (»Lehenburg«) stand an der Stelle des Schlosses Großlaupheim beherrschend über dem Ort. Kern des Schlosses ist ein Steinhaus mit runden und rechteckigen Ecktürmen von 1552, in der Mitte des 18. Jahrhunderts durch das »neue Schloss« erweitert. Im Amtsvogteihaus (»Kleines Schlössle«) heute das Heimatmuseum. Alle Bauten erhielten im 18. Jahrhundert Mansarddächer. Gegenwärtig durchgreifende Restaurierungsarbeiten. Die Herren von Weiden teilten den Ort 1621 unter zwei Linien auf, vermutlich nach den beiden alten Siedlungsteilen. Damals entstand das Schloss Kleinlaupheim; der jetzige Bau von 1769, renoviert 1976. Staatsho­heit 1805 an Bayern, 1806 an Württemberg. 1807 Oberamt Biberach (Patrimonialamt Laupheim bis 1809), 1810 Oberamt Wiblingen. 1826 Aufhebung des hiesigen Unteramts. 1842 wurde die Verlegung des Oberamtssitzes von Wiblingen nach Laupheim beschlossen, 1845 durchgeführt. Oberamtei im Schloss Kleinlaupheim (heute noch Amtsgericht). 1869 Erhebung zur Stadt. 1938 Aufhebung des Oberamtes, dabei kam die Stadt zum Landkreis Biberach. Das bis 1805 dem Kanton Donau inkorporierte Rittergut wurde 1840 an den Staat verkauft. Das Schloss Großlaupheim kam 1843 in den Besitz der Familie Steiner, die es 1961 mit dem zugehörigen Park an die Stadt verkaufte. Als Rathaus diente bis 1776 das Gasthaus zu den drei Mohren (zugleich Kornhaus), dann das 1778 eingerichtete Schrannengebäude; 1795 Umzug in das frühere Spital. Lateinschule 1869. Progymnasium 1954, voll ausgebautes Gymna­sium seit 1969.
Ersterwähnung als Stadt: 1869

Name: Burg Lehenburg; Schloss Großlaupheim; Schloss Kleinlaupheim
Datum der Ersterwähnung: 1325

Ersterwähnung: 0900 [10. Jahrhundert]
Kirche und Schule: Kirche und Pfarrei 10. Jahrhundert (?, basilica popularis des Klosters Weissenburg). 1260 und 1269 Sankt Peter, 1460 Sankt Peter und Paul. Umfangreicher Sprengel. Das Patronat hatten 1269 die Grafen von Berg, 1413 kam es von Österreich an Kloster Ochsenhausen, Inkorpora­tion. Die katholische Stadtpfarrkirche wurde 1623 folgende umgebaut, Ausstattung 18. Jahrhundert; Turm noch spätgotisch, Turmaufsatz 1902. Katholische Liebfrauenkirche 1970. Die Friedhofskapelle Unserer Lieben Frau, jetzt zum Heiligen Grab beziehungsweise Sankt Leonhard, wurde nach 1440 erbaut, 1611 um das »Heilige Grab« erweitert und im 18. Jahrhundert barockisiert. Spital zum Heiligen Geist 1585 gestiftet, 1795 aufgelöst. Provinzialmutterhaus der Steyler Missionsschwe­stern im Dreifaltigkeitskloster (ab 1964 erbaut). Collegium Gregorianum der Benediktiner-Erzabtei Sankt Ottilien seit 1961. Evangelische Pfarrverweserei 1826, Pfarrei 1889. Kirche 1865, erweitert 1923. Gemeindehaus 1955.
Patrozinium: Sankt Peter
Ersterwähnung: 1260
Jüdische Gemeinde: Ansiedlung der ersten Juden 1724, später Getto auf dem »Judenberg«. Synagoge 1770, Neubauten 1822 und 1836, 1938 zerstört. Friedhof seit um 1730. Rabbinat um 1750 bis 1922. Schule 1823 bis 1939, Schulhaus 1868. Im 19. Jahrhundert größte Judengemeinde Württembergs (1864: 800 Juden). Ihr entstammte der Bankier und Geheime Kommerzienrat Dr. Kilian von Steiner (1833 bis 1903). 1941/42 wurden die über 60 hier noch ansässigen Juden deportiert und ermordet.

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