Abstatt - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1361

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Erwähnung von »Trabstat« in einer Urkunde von 1293, mit der Konrad von Talheim dem Klara-Kloster in Heilbronn Güter vermachte, die er von Diether von Wunnenstein gekauft hatte, ist nicht auf Abstatt, sondern auf den Abstetter Hof bei Auenstein zu beziehen. Ebenso verhält es sich mit der Würzburger Belehnung von 1345, in der es um die Burg Wunnenstein mit Zubehör geht. Somit ist die Lehensurkunde des Markgrafen Rudolf von Baden von 1361, in der es unter anderem um Zehntrechte »zu Trabstatt« geht, als Erstnennung des Dorfs im oberen Schozachtal zu betrachten. Die Namensform entstand durch Zusammenziehung aus »zu der Abstatt«, einer Stellenbezeichnung. Die Entstehung des Orts in merowingischer Zeit ist durch Reihengräber nachgewiesen. Happenbach, das über eine eigene Gemarkung verfügt, gehörte ursprünglich ebenfalls zum Besitz der von Heinriet. Infolge der Eroberung der Grafschaft Löwenstein durch Herzog Ulrich 1504 kam die Landesherrschaft über den Weiler ganz an Württemberg. 1330 verkaufte Konrad von Heinriet dem Grafen Nikolaus von Löwenstein ein Eigengut in Happenbach. Ein weiteres Gut hatten schon vor 1364 die Grafen von Württemberg zu vergeben; Lehnsempfänger waren die von Urbach. Graf Eberhard übereignete dieses Lehen 1406 dem Hans von Urbach zu Schaubeck. Georg von Urbach trug Württemberg 1437 einen Zins aus einem Hof zu Happenbach zu Lehen auf. Beim Verkauf der Grafschaft Löwenstein durch die Grafen Georg und Heinrich 1441 erscheint unter den verkauften Gütern auch ein Hof in Happenbach, der ins Heinrieter Gericht gehörte. Der Hof Vohenlohe am Fuß der Burg Wildeck dürfte in dem 1492 getätigten Verkauf der Burg inbegriffen gewesen sein, da er als »hoff zum Vohenloch« 1494 zusammen mit der Burg erwähnt wird. Der der Herrschaft gehörige Hof mit rund 300 Morgen Äckern war als Drittelhof verpachtet. Er bot überdies die Möglichkeit, 300 bis 400 Schafe zu halten. Die Burg Wildeck wird erstmals 1336 im Besitz von Friedrich und Rudolf von Heinriet erwähnt, als beide dem Grafen von Württemberg versprachen, mit ihrer Burg Wildeck und ihrem Anteil an Heinriet nicht mehr gegen ihn sein zu wollen. Wildeck ging stets zusammen mit Abstatt. Das wichtigste Gebäude der Burg ist ein stattliches Steinhaus von ungefähr quadratischem Grundriss auf einem wohl ursprünglich durch einen künstlichen Graben abgeschnittenen Bergsporn über dem Schozachtal. Die Burg dürfte der nachstaufischen Periode angehören. In löwensteinscher Zeit betrieb die Herrschaft hier Weinbau in Eigenregie, wozu auf der Burg eine eigene Kelter unterhalten wurde. Zu den neueren, nach dem zweiten Weltkrieg entstandenen Wohngebieten gehören im Norden die Bezirke »Uberruck« (1960/65) und »Radäcker« (1972/73) sowie im Süden, jenseits der Bahn, »Ehren«, »Höllwiesen« (1967/68), »Landgraben«, »Starkenfeld« (1970/76), »Steinäcker« (1965). Industrie suchte im Nordosten (seit 1970 »Happacher Tal«, »Seeacker«) die Nähe des Autobahnzubringers.
Historische Namensformen:
  • ze trabstat
Geschichte: Abstatt dürfte wie Auenstein in den karolingischen Königsgutkomplex um Ilsfeld einbezogen gewesen sein. Darauf deutet hin, dass die Markgrafen von Baden, die hierzuland in staufischer und nachstaufischer Zeit nicht selten im Besitz von Königsgut waren, im 14. und noch im 15. Jahrhundert die von Heinriet mit Burg Wildeck und Abstatt belehnten. Nach dem Aussterben der Heinriet 1462 trat zunächst Peter Harant von Hohenberg, Schwiegersohn Heinrich von Heinriets, als Vasall der Markgrafen von Baden ein. Diesem folgte Wilhelm von Neipperg, dem der Markgraf schon vor 1475 eine Anwartschaft eingeräumt hatte. Neipperg verkaufte Schloss Wildeck mit dem Dorf Abstatt 1492 an Graf Ludwig von Löwenstein, den Sohn Kurfürst Friedrichs I. von der Pfalz. Schließlich gab Markgraf Christoph von Baden die Lehnshoheit zugunsten des Grafen auf, wodurch Abstatt mit Wildeck Teil der Grafschaft Löwenstein wurde. Durch den Landshuter Krieg 1504 kam die Grafschaft Löwenstein an Württemberg, doch erhielt der Graf von Löwenstein sie 1510 als württembergisches Mannlehen und unter württembergischer Landesherrschaft zurück; deshalb mussten die Untertanen im Amt Abstatt fortan sowohl dem Grafen als auch dem Herzog huldigen. Abstatt war zusammen mit Wildeck den verschiedenen Realteilungen der Erben von Graf Ludwig von Löwenstein (gestorben 1524) unterworfen. Ludwig wurde von seinen beiden Söhnen beerbt, die zunächst gemeinsam regierten. Ludwig II. begnügte sich schließlich 1526 mit Sulzbach an der Murr, während Friedrich den Hauptteil der Grafschaft mit Abstatt innehatte. Er musste jedoch 1534 das Amt Wildeck an die Nothaft verpfänden; das Pfand wurde 1544 wieder eingelöst, doch um den Preis, dass die Abstatter sich beim Deutschen Orden in Heilbronn verbürgen mussten. Die vier Söhne Friedrichs regierten anfangs gemeinschaftlich, schlossen aber 1567 einen Teilungsvertrag, nach dem der jüngste Bruder Albrecht Schloss und Amt Wildeck-Abstatt erhielt. Graf Albrecht residierte meist in Löwenstein im sogenannten Abstätter Hof. Da er als Malteserritter unverheiratet blieb, war er ohne leibliche Erben. Der Herzog von Württemberg zog daher das Amt Wildeck zunächst ein, belehnte aber 1590 Albrechts Neffen Wolfgang aus der Scharfenecker Linie des Hauses Löwenstein. Dieser wurde von seinen beiden Söhnen Georg Ludwig und Johann Kasimir beerbt. Johann Kasimir fiel 1622 in der Schlacht von Höchst und das Lehen Wildeck wurde seinem Bruder Georg Ludwig 1623 wegen Überschuldung von Württemberg entzogen. Nach Georg Ludwigs Schlachtentod in schwedischen Diensten (1632) konfiszierte der Kaiser das gesamte Amt Wildeck und schenkte es dem Abt von Kremsmünster. Wallenstein hatte 1630 das Amt Wildeck besetzen lassen, doch zog Württemberg das Lehen 1639 wieder ein und überließ es dem Oberstleutnant und Obervogt von Möckmühl Peter Pflaumer; dieser nahm daraufhin Wohnung im Abstätter Hof in Löwenstein. Durch den Westfälischen Frieden wurde das Amt Abstatt-Wildeck dem Grafen Ferdinand Karl von der katholischen Linie des Hauses Löwenstein-Wertheim zugesprochen, wobei aber Ansprüche der Witwe Johann Kasimirs abgefunden werden mussten. Graf Ferdinand Karl wurde 1653 in den Besitz des Amts Abstatt eingewiesen, das fortan und bis zum Ende des Alten Reiches dem Haus Löwenstein-Wertheim-Rochefort verblieb. Peter Pflaumer war von Württemberg mit dem Lehen Helfenberg entschädigt worden. Das löwensteinsche Amt Abstatt oder Wildeck – beide Bezeichnungen werden nebeneinander gebraucht – bestand aus Burg Wildeck mit dem Hof Vohenlohe, dem Flecken Abstatt und dem Weiler Happenbach, ausgenommen acht württembergische Haushaltungen daselbst, sowie neun besonders abgesteinten Meierhöfen in Ober- und Unterheinriet. Sitz des Amtmanns war das sogenannte alte Schloss in Abstatt, das 1750 wegen Baufälligkeit abgerissen und durch ein Amthaus ersetzt wurde, das später als Sitz des Forstbeamten diente. Nach dem Lagerbuch des Amts Beilstein von 1524 hatte die Herrschaft Württemberg den großen und kleinen Zehnt in Abstatt allein zu beziehen, außerdem gehörte ihr ein Hof mit seinen Abgaben. Dieser Hof mit 20 Morgen Wiesen, auf dem bis zu 500 Schafe gehalten werden durften, wird schon 1456 als württembergisches Lehen erwähnt. Damals verkaufte Konrad von Heinriet 40 Morgen Äcker in Abstatt und anderwärts an Württemberg. Die Herrschaft Löwenstein hatte in Abstatt sieben Drittelhöfe, die als Abgabe ein Drittel aller Früchte abzuliefern hatten. Je ein Hofgut hatten das Stift Oberstenfeld und die Johanniter-Kommende Rohrdorf, außerdem gab es den zur Ortskirche gehörigen Wittumhof. Auch die Deutsch-Ordens-Kommende und das Klara-Kloster Heilbronn hatten Besitz und Gefälle in Abstatt. Die von Liebenstein waren vom 15. bis ins 17. Jahrhundert in Abstatt begütert, ebenso die von Urbach auf Schaubeck. Das Amt Abstatt hatte den siebten Teil der Steuern und Abgaben der Grafschaft Löwenstein zu leisten. Die löwensteinschen Untertanen waren zu ungemessenen Frondiensten verpflichtet, wozu etwa die Beifuhr von Holz und Wasser ins Schloss Wildeck gehörte, ferner Fuhr- und Handfronden, Jagdfronden und dergleichen mehr. Die Untertanen beschwerten sich deswegen 1579 beim Lehnsherrn, dem Herzog von Württemberg. In diesem Zusammenhang kam es auch zu einem tätlichen Übergriff gegen den gräflichen Amtmann. Der Graf konnte jedoch bei einer gütlichen Verhandlung die Fronpflichten der Herrschaft mittels Lagerbüchern belegen, worauf die Abstätter Untertanen Abbitte leisten mussten und der Graf auf eine strafrechtliche Verfolgung verzichtete. Abstatt fiel 1806 an Württemberg und bildete bis 1809 ein Patrimonialstabsamt im Oberamt Backnang. Seit Juli 1809 war es dem Oberamt Beilstein zugeordnet, mit dessen Auflösung Abstatt 1810 dem Oberamt Heilbronn, 1811 dem Oberamt Besigheim und schließlich 1842 dem Oberamt, seit 1938 Landkreis Heilbronn zugewiesen wurde.
Wirtschaft und Bevölkerung: Abstatt hatte vor dem Dreißigjährigen Krieg etwa 370 Einwohner (84 Untertanen und Feuerstätten), nach dem Krieg waren es nur noch wenig mehr als hundert (26). Bei der 1598 veranstalteten Zählung wurden in dem Weiler Happenbach vier Bürger registriert. Nach der Kirchenvisitation von 1796 zählten Abstatt 563 Seelen, Happenbach 189, Vohenlohe elf und Wildeck achtzehn. Die Haupterwerbszweige in Abstatt waren Acker- und Weinbau. Die Herrschaft Löwenstein unterhielt am Ort eine 1653 erwähnte und 1771 erneuerte Kelter, von der sie Kelter- und Bodenwein bezog. Die Abstatter Gemarkung war 1524 in die drei Zelgen gegen Wüstenhausen, gegen Happenbach und gegen Ilsfeld gegliedert.

Name: Burg Wildeck
Datum der Ersterwähnung: 1336

Ersterwähnung: 1480
Kirche und Schule: Kirchlich gehörte Abstatt ursprünglich zur Pfarrei Wunnenstein-Ilsfeld. Um 1480 wird eine St. Stephanus geweihte Pfarrkirche genannt, deren Pfarrer zugleich die Burgkapelle auf Wildeck versah. Diese Pfarrei entstand offenbar auf Betreiben Peter Harants von Hohenberg, wurde aber nach dem Verkauf Abstatts 1492 nicht wieder besetzt. Abstatt erscheint daraufhin, auch nach der Reformation, kirchlich stets in Verbindung mit Auenstein, so dass der Pfarrer von Auenstein zugleich Pfarrer von Abstatt war. Die ältere, wohl kleinere Kirche wurde durch einen 1766 vollendeten Neubau in den Formen der späten Renaissance ersetzt. Happenbach gehörte kirchlich, auch nachreformatorisch, zur Pfarrei Untergruppenbach. 1491 ist die Rede von der Stiftung einer Kapelle zu St. Ulrich in Happenbach, von der sich jedoch keine Spur mehr findet. Wildeck und Vohenlohe gehörten nach der Reformation kirchlich zu Unterheinriet. Die Kirche St. Stephan wurde nach Brand 1899 erneuert; im Turmuntergeschoß gotische Bauteile und Kreuzrippengewölbe. Katholiken zu Talheim.
Patrozinium: St. Stephanus
Ersterwähnung: 1480

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