Scheer - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1267

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Schloss auf einem schmalen Weißjura-Bergsporn, den die Donau in einer langgestreckten Schleife umfliesst. Mittelalterliche Stadtanlage auf dem engen Raum zwi­schen dem Osthang des Bergsporns und dem Fluss. Rechteckiger Grundriss mit ehemals 2 Toren an der Hauptstraße. Heute Ortsdurchfahrt der Вundesstraße 32, die hier die Donau überquert. Ältere Wachstumsspitzen zum Bahnhof um 1900 und auf der gegenüberliegenden Talseite. Dort am Hang nach 1950 Wohngebiet Sonnenhalde und weitere Neubautätigkeit. Neues Gewerbegebiet an der Вundesstraße 32 in Richtung Mengen.
Historische Namensformen:
  • de Schera
  • von der Schaere
Geschichte: 1267 de Schera, 1287 von der Schaere (Stellenbezeichnung; vergleiche die »Scherra« auf der Südwestalb und »Schäre« = Felsklippe). Die Siedlung entstand vermutlich im Hochmittelalter im Anschluss an eine Burg, jedoch alemannische Grabfunde beim Eisenbahn­bau an der Donau. Die Herrschaft besaßen um die Mitte des 13. Jahrhunderts die Pfalzgrafen von Tübingen, von denen sich ein - später nur noch in Herrenberg (bei Böblingen) ansässiger - Zweig nachweisbar erstmals 1258 und 1259 »Scherer« nannte. Vor 1267 ging die Herrschaft auf unbekanntem Wege an Graf Hugo von Montfort, der seit diesem Jahr den Beinamen »de Schera« führte. Wohl 1289 verkaufte Graf Hugo Burg und Stadt an König Rudolf von Habsburg, da dieser im genannten Jahr dem Rat und den Bürgern der Stadt (civitas) »ze der Schere« die Rechte von Freiburg im Breisgau bestätigte. Ein Amman (minister) ist 1290 genannt. Nach 1305 war die Burg einer der Sitze des habsburgischen Vogtes Schiltung. Verleihung des Marktrechts 1489. 1314 Verpfän­dung an die Grafen von Montfort, die die Herrschaft 1369 mit der Grafschaft Friedberg vereinigten. Nach wechselnden weiteren Verpfändungen wurde die Grafschaft Fried­berg-Scheer 1452/54 an die Truchsessen von Waldburg verkauft. Von ihnen residierte fortan eine Linie in der Burg, die späteren Grafen von Sonnenberg (1455 Kauf der Herrschaft Sonnenberg, 1463 Erhebung zu Grafen von Sonnenberg ). Graf Andreas von Sonnenberg erbaute 1485 bis 1505 das Schloss wohl anstelle der älteren Burg. Unregelmäßig inein­andergeschachtelte Gruppe von 3 drei- bis vierstöckigen Gebäuden mit Staffelgie­beln. Torhaus des 17. Jahrhunderts. Rittersaal im Nordbau. Ehemalige Burgkapelle 1505 geweiht. Die Hoch- und Blutgerichtsbarkeit wurde von den Truchsessen ausgeübt. Die Grafschaft Sigmaringen konnte ihre von 1460 an erhobenen Ansprüche nicht durchset­zen (Urteil des Reichskammergerichts von 1601). Die seit 1680 von Österreich nur noch als Mannlehen anerkannte Herrschaft wurde 1786 an die Fürsten von Thurn und Taxis verkauft, die sie 1787 vom Reich als reichsunmittelbare »gefürstete Grafschaft Friedberg-Scheer« zu Lehen erhielten. Einrichtung eines Oberamts. 1806 unter württembergische Staatshoheit, Oberamt Saulgau. Patrimonial-Obervogteiamt bis 1809, Patrimonial­amt 1823 bis 1849. 1938 Landkreis Saulgau.
Ersterwähnung als Stadt: 1289

Name: Burg; Schloss
Datum der Ersterwähnung: 1485 [1485-1505]

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: Kirche und Pfarrei 1275, Sankt Nikolaus 1365. Patronat der Ortsherr­schaft. Die katholische Pfarrkirche ist eine ursprünglich flachgedeckte Basilika des 14. Jahrhunderts; Umbau 1492 bis 1505, gewölbter Chor von 1492. Barockisierung 1742/52. 1936/37 nach schweren Erdbebenschäden Wiedereinwölbung des Mittelschiffs. Spätgotische, barockisierte Friedhofskapelle Sankt Oswald. Spital zum Heiligen Geist 1512 gegründet. Das Gebäude diente später als Schule, 1911 abgebrochen. Evangelischer Gottesdienst in der Lorettokapelle, Pfarrei Mengen.
Patrozinium: Sankt Nikolaus
Ersterwähnung: 1365

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