Sigmaringen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1077

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Stadt liegt in der Talweitung der Donau zwischen der Durchbruchstalstrecke durch die Alb westlich von Laiz und dem ebenfalls wieder engeren Talmäander von Scheer. Schloss auf einem gegen den Fluss vorspringenden Massen­kalkfelsen, Altstadt auf einer der rißeiszeitlichen Schotterterrassen, die hier den Weißjura überdecken. Keimzelle der Stadt ist ein Burgweiler nahe bei der Burg, im Bezirk der heutigen katholischen Stadtpfarrkirche, begrenzt durch die Fürst-Wilhelm-Straße. Diese wurde zur Hauptachse der späteren Marktsiedlung; Erweiterung zum rechteckigen Marktplatz (heutige Größe aber erst seit 1827). Im Westen das Schmiedtor (Laizer Tor), im Оsten das Mühltor (Hedinger Tor). Erst im 15. Jahrhundert Erweiterung der Stadt bis zur Antonstraße, nunmehr etwa rechteckige Stadtanlage. Laizer Vorstadt an der Donau im 16. Jahrhundert, Mühlenvorstadt im Оsten erst im 17./18. Jahrhundert genannt. Anfang des 19. Jahrhunderts Abbruch der Stadtbefestigung, danach Anlage des Leopoldplatzes und der Karlstraße als Repräsentationsstraße der Residenzstadt (30er und 40er Jahre). Noch heute wird diese breite Straße von den beachtlichen Bauten der damaligen Zeit und durch ihre Funktion als Behördenzentrum der Kreisstadt geprägt. Ein Erbe der im Stadtbild noch heute deutlichen einstigen Residenzeigenschaft ist auch der große Prinzengar­ten. Im späteren 19. Jahrhundert Bahnbau und Bahnhof (1873), erste Wohnbebauung am Josefsberg und auf der gegenüberliegenden (linken) Talseite in Richtung Gorheim. Weitere Ausdehnung nach dem 1. Weltkrieg und besonders nach dem 2. Weltkrieg, wobei die Baufläche der Stadt auch auf die Hochflächen beiderseits über dem Do­nautal übergreift: unter anderem neue Wohngebiete auf der Hedinger Höhe im Süden (1955/60), Wentel (1965/68), Dettingerberg-Hanfertal (1965/70) und Riedlinger Straße-Ziegel­acker (ab 1970) im Norden. Im Norden auch neues Schulzentrum, neues Krankenhaus und, weiter abgesetzt, neue Kasernenbauten. Neues Gewerbegebiet an der Вundesstraße 32 Richtung Scheer. Auf der Talsohle nur begrenzte Möglichkeit des Siedlungswachstums wegen Überschwemmungsgefahr. Beseitigung der Donauschleife am Westrand des alten Stadtkerns 1975. Gegenwärtig sind umfangreiche Straßenbaumaßnahmen zur Neu­trassierung der sich in Sigmaringen kreuzenden Вundesstraße 32 und Вundesstraße 313 sowie der von Krauchenwies kommenden Landstraße 456 im Gang, um die Stadt vom starken Durchgangsverkehr zu entla­sten. Die neuen Kreuzungsbauwerke entstehen auf der Talaue zwischen Sigmaringen und Laiz.
Historische Namensformen:
  • Sigimaringin
Geschichte: 1077 (Chronik Mitte 12. Jahrhundert) Sigimaringin (Personenname). Von dem 4 Kilometer donauabwärts gelegenen Sigmaringendorf aus erbaute ein bisher nicht eindeutig identifiziertes Dy­nastengeschlecht (Staufer?), das sich seit 1083 nach Sigmaringen nannte, eine Burg auf dem Steilfelsen über der Donau. 1077 bei der erfolglosen Belagerung durch den Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden belegt. Nachfolger waren von circa 1170 bis kurz vor 1275 die Grafen von Spitzenberg-Helfenstein-Sigmaringen. Die anschließende Burg­siedlung wurde in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts zur Stadt erhoben, genauer Zeitpunkt unbekannt. Auch ungeklärt, ob Graf Gebhard von Sigmaringen-Peutengau, der eher den Spitzenbergern-Helfensteinern als den bayerischen Grafen von Hirschberg zuzurechnen ist, Stadtgründer und Verleiher des Stadtwappens ist, ebenso, ob die um 1250 datier­ten Brakteaten mit dem Hirsch als Münzbild, 1895 bei Wolfegg gefunden, in Sigma­ringen geprägt wurden. Erste Nennung eines Schultheißen vielleicht 1275, sicher 1290. 1305 siegeln »burger« mit Stadtsiegel. 1383 Bürgermeister. Stadtrecht zwischen 1370 und 1380 schriftlich fixiert. Bis 1350 Ausübung des Stadtregiments durch Ge­samtheit der ratsfähigen Bürger unter Vorsitz des Schultheißen, danach Rat beziehungsweise Gericht aus 12 Mitgliedern. Stadtrecht von 1460 nennt außerdem die von Schultheiß und Rat aus der Bürgerschaft gewählten Sechser als Kontroll- und Ersatzorgan und den aus dem Rat gewählten Bürgermeister. Reorganisierung und Verkleinerung des Stadtmagistrats 1785 und 1793. Weder Stadt noch Schultheiß besaßen Blutbann. Das Wochenmarktprivileg von Kaiser Karl IV. 1362 war vielleicht die Erneuerung eines älteren Marktrechts. 1473 Privileg Kaiser Friedrichs III. zur Errichtung einer Zoll­stätte. 1695 Zunftordnung, die Stadt und Grafschaft umfasste, vier gemischte Zünfte mit Sitz in Sigmaringen. Zwei althergebrachte und zwei 1723 verliehene Jahrmärkte waren nicht ertragreich. Die Grafen von Montfort-Bregenz, seit circa 1275 Herren von Sigmaringen, verkauften Burg, Stadt und Herrschaft zwischen 1287 und 1290 an die Habsburger. Wohl 1323 Verpfändung an die Grafen von Württemberg, die in der Folge das Eigentum erlangten; 1399 Verpfändung und 1459 Eignung an die Grafen von Werdenberg. 1460 Erhebung der Herrschaft zu einer Grafschaft, die vom Reich zu Lehen ging. Nach wenigen Jahren wieder im Eigentum Österreichs, das sie nach Aussterben der Werdenberger zusammen mit der Grafschaft Veringen 1535 an die Grafen von Zollern verlieh. Seit 1575 war Sigmaringen Residenzstadt der Grafen (ab 1623 Fürsten) von Hohenzollern-Sigmaringen, die trotz Urteil des Reichskammergerichts 1588 fortdauernd mit Habsburg darüber stritten, ob die Grafschaft österreichisches Eigen oder Reichslehen sei. Die Stadt bezeichnete sich als österreichisch und spielte verstärkt nach 1665 zum eigenen Vorteil Österreich als Lehens­herrn gegen die Fürsten als unmittelbare Stadtherren aus. 1805 erlosch die von Österreich beanspruchte Lehenshoheit, Sigmaringen wurde Landeshauptstadt. Sitz eines Ober­amts (ab 1925 Landkreises). 1849/50 Übergabe des Landes an den preußischen Staat als Reaktion der Fürsten auf die Ereignisse 1848/49; anschließend 1852 bis 1945 Sitz des aus den beiden Fürstentümern Hohenzollern-Hechingen und -Sigmaringen gebilde­ten Regierungsbezirks. September 1944 bis April 1945 Sitz der französischen Vichy-Regierung unter Marschall Pétain. Ein Rest der Stadtbefestigung ist der Runde Turm (Heimatmuseum). Schloss: Bergfried 12. Jahrhundert, Erweiterungen der Burg 15. Jahrhundert, Ausbau zur repräsentativen Resi­denz 1627/30 durch Michael Beer. Zerstörung des Ostteils 1633, Wiederaufbau 1658/ 59. Rege Bautätigkeit im 19. Jahrhundert, 1893 Brand, 1895 bis 1908 Wiederaufbau und Umge­staltung durch Emanuel von Seidl. Beherbergt heute Kunst-, Waffen- und frühge­schichtliche Sammlungen. Hoftheater von 1827. Prinzenbau von 1838, aus einem 1822 erbauten Schlösschen entstanden. Ständehaus von 1849. 1818 Gymnasium in Hedingen. 1841 bis 1851 und seit 1960 Realschule. 1857 Katholisches Knabenkonvikt, 1858 Katholische Höhere Mädchenschule (heute Liebfrauen­schule). 1879 Evangelische Höhere Mädchenschule.
Ersterwähnung als Stadt: 1200 [2. Hälfte 13. Jahrhundert]

Name: Burg; Schloss
Datum der Ersterwähnung: 1077

Ersterwähnung: 1359
Kirche und Schule: Die Stadt war ursprünglich nach Laiz eingepfarrt. 1359 erhielt die Burgkapelle Johannes Evangelist einen ersten ständigen Priester (Frühmesser). In ihr seit 1464 sämtliche gottes­dienstlichen Handlungen auch an Sonn- und Feiertagen, zuvor schon an Werktagen; damit faktische Trennung von der Mutterpfarrei. In Laiz mussten sich aber die Bürger noch bis 1744 beerdigen lassen. Neubau der Schlosskapelle 1444. 1580 neuer Kirch­turm, 1583 neues Langhaus der jetzigen katholisch Pfarrkirche Sankt Johann. 1757/58 Neu­bau des Langhauses durch Joh. Martin Ilg aus Dornbirn und Hans Jakob Stoffler aus Arbon. 1758 Ausstuckierung durch Joh. Jakob Schwarzmann aus Schnifis, gleichzeitig Ausmalung durch Andreas Meinrad von Aw aus Sigmaringen. Wiege des Heiligen Fidelis. Die Josephskapelle wurde 1629 von Hans Alberthal errichtet, 1660 von Michael Beer und wieder 1739 umgebaut; achteckiger Kuppelbau, qualitätsvolle Innenausstattung. Kirche und Pfarrei Sankt Fidelis im Stadtteil Hanfertal 1961/63. Evangelische Pfarrei 1861, Kirche 1862 in neugotischer Form. Kreuzkirche 1966 (Evangelische Militärkirchenge­meinde). Spital (Altvaterhaus) seit Mitte des 16. Jahrhunderts belegt, zeitweilig aber nicht beste­hend.
Patrozinium: Sankt Johannes Evangelist
Ersterwähnung: 1359

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