Grantschen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1037

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der kleine Weiler, der 1598 als »Dörflin« bezeichnet wird, liegt hangaufwärts in der Senke eines Nebenbachs der Sulm. Im 16. Jahrhundert war er ohne Gräben oder schützende Zäune. Entstanden ist er wohl in der Merowingerzeit; die ältesten Nachweise seines für jene frühe Siedlungsperiode charakteristischen Namens datieren von angeblich 1037 (»Granzesheim«) und 1247 (»villa Crazhein«). Ebenso wie Gellmersbach soll Grantschen als Vergeltung für den Bauernaufstand 1525 niedergebrannt worden sein. Der Ort ist nach dem zweiten Weltkrieg nach Norden und Süden gewachsen. Die Neubaugebiete »In den Hof ackern« und »Stegwiesen« entstanden 1963/65, »Kirchhofäcker« 1966/69.
Historische Namensformen:
  • Granzesheim 1037
  • villa Crazheim 1247
Geschichte: Besitz in Grantschen gehörte im 11. Jahrhundert zur Gründungsausstattung des Stifts Öhringen. Später war der Ort weinsbergisch. 1412 und 1450 wurde er zunächst zur Hälfte, dann ganz an Kurpfalz veräußert und kam 1504 mit dem Amt Weinsberg an Württemberg, bei dem er fortan mit allen hohen und niederen Obrigkeiten ununterbrochen blieb. 1247 war auch das Stift Oberstenfeld hier begütert. Im 16. Jahrhundert stand der örtliche Grundbesitz ganz überwiegend in Abhängigkeit von der Ortsherrschaft. Der Zehnt war im späten Mittelalter als Lehen der Herrschaft Weinsberg im Besitz verschiedener Angehöriger des Ritteradels und der Heilbronner Oberschicht; 1528 bezog die Herrschaft Württemberg ein Drittel des Groß- und Weinzehnten, das Kloster Schöntal die übrigen zwei Drittel. Grantschen gehörte zum Amt beziehungsweise ab 18.3.1806 Oberamt Weinsberg und kam bei dessen Auflösung am 1.4.1926 zum Oberamt (seit 30.1.1934 Kreis), am 1.10.1938 zum Landkreis Heilbronn. Wurde 1525 zur Strafe verbrannt (vergleiche Gellmersbach).
Wirtschaft und Bevölkerung: 1525 wurden vierzehn Herdstellen gezählt, was auf eine Einwohnerzahl von fünfzig bis sechzig schließen lässt. Bis Ende des 16. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung auf mehr als hundert Personen zu; 1598 lebten am Ort 36 Bürger mit ihren Familien und fünf Witwen, das heißt knapp 180 Personen. Um die Wende zum 19. Jahrhundert wurde die Zahl von zweihundert überschritten. Haupterwerbsquellen waren Ackerbau, Weinbau und Viehzucht; Handwerker gab es nur wenige. Von größter Bedeutung war schon in älterer Zeit der Weinbau, der etwa ein Viertel der Gemarkung ausmacht. Grantschener Wein wurde bis nach Calw, Stuttgart, Ulm und ins Hohenlohische verkauft. Die herrschaftliche Kelter war vergleichsweise groß und hatte im 19. Jahrhundert drei Bäume; alle Weingärtner waren auf diese Kelter gebannt. Eine wichtige Rolle spielten daneben die Rinderzucht und die Geflügelhaltung. 1493 ist ein Hirtenhaus belegt; später war die Schäferei verpachtet. Grantschen verfügte auch über einen kleineren Steinbruch.

Kirche und Schule: Schon immer war Grantschen Filial der Pfarrei Sülzbach. Auch schulisch war bis ins 19. Jahrhundert der Pfarrort zuständig. Evangelische Kirche, 1964/65 erbaut. Katholiken zu Weinsberg-Wimmental.

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