Langenbrettach 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.langenbrettach.de
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Einwohner: 3694
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 154.0
Max. Höhe ü. NN (m): 338.8
Min. Höhe ü. NN (m): 170.68
PLZ: 74243
Gemeindenamen und Gemeindebildung: Langenbrettach stellt eine Namenssynthese aus Langenbeutingen und Brettach dar. Nach dem Zusammenschluss der heutigen Teilorte zum 1. Januar 1975 ging der neue gemeinsame Name aus einem Namensfindungswettbewerb im Sommer 1976 hervor.

Im Osten des Landkreises Heilbronn gelegen, befindet sich das 23,97 qkm große Gebiet mit den Teilorten Brettach und Langenbeutingen am Übergang von den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen zur Hohenloher Ebene, die im Osten rund die Hälfte der Fläche belegt. Im Nordwesten grenzt das Areal an die Kocherplatten, den Südwesten füllt die Sulmer Bergebene aus. Dort erreicht das Gelände im Gewann Birkenschlag an der Grenze gegen Bretzfeld auf etwa 338 m NN den höchsten Punkt, den niedrigsten markiert die Brettach im Nordwesten auf ca. 170 m NN bei ihrem Austritt nach Neuenstadt. Von Südosten kommend durchläuft der schlingenreiche Fluss auf 8 km die Gemeinde und nimmt von Norden das Rimmlingsbächle, das Seebächle und den Landgraben sowie von Süden den Tabach auf. Der Landesentwicklungsplan verortet die Kommune im ländlichen Raum. Der vom milden Klima begünstigte Obstbau hat den fruchtig-herben Brettacher Apfel hervorgebracht, der sich zum Backen, Kochen oder Mosten eignet. Während das altwürttembergische Brettach am 18. März 1806 vom Amt Neuenstadt zum Oberamt Neckarsulm und am 1. Oktober 1938 zum Landkreis Heilbronn wechselte, fiel das hohenlohische Langenbeutingen erst mit der Mediatisierung an Württemberg und wurde 1806 dem Oberamt Neuenstein und am 1. November 1809 dem Oberamt Öhringen zugeschlagen, das 1938 zum Landkreis wurde. Von diesem kam es 1973 zum Landkreis Heilbronn. Am 1. Januar 1975 vereinigten sich beide Gemeinden zur neuen Kommune Langenbrettach.

Die Gemeinde Langenbrettach, deren Name eine Synthese aus Langenbeutingen und Brettach darstellt, nimmt am östlichen Rand des Landkreises eine Fläche von 23,97 Quadratkilometern ein. Sie erstreckt sich nördlich und südlich der unteren Brettach und umfasst auch den zu Langenbeutingen gehörigen Weiler Neudeck und den Wiesenhof. Nachbarstädte und -gemeinden sind Hardthausen am Kocher, Neuenstadt am Kocher und Eberstadt sowie Bretzfeld und Öhringen (beide Hohenlohekreis). Heilbronn ist Luftlinie 15 Kilometer entfernt. Dem Landesentwicklungsplan zufolge gehört die Gemeinde zum ländlichen Raum im engeren Sinn. Langenbrettach liegt am Übergang von den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen zur Hohenloher Ebene. Die Waldberge klingen hier mit der Sulmer Bergebene aus, einer bewaldeten, zerlappten Schilfsandsteinhochfläche, die den Südwesten der Gemeinde prägt. Das Gelände steigt auf über 300 Meter über Normalnull an; der höchste Punkt der Gemarkung liegt mit 338 Meter über Normalnull im Gewann Birkenschlag an der Grenze gegen Bretzfeld. Nördlich schließen sich die Naturräume Kocherplatten (im Nordwesten) und Westliche Hohenloher Ebene an; letztere nimmt etwa die östliche Hälfte der Gemarkung ein. Die Brettach fließt von Südosten nach Nordwesten durch die Gemeinde und mündet drei Kilometer weiter in Neuenstadt in den Kocher. Zwischen ihrem Eintritt ins Gemeindegebiet bei 195 Meter über Normalnull und ihrem Austritt bei 170 Meter über Normalnull, dem tiefsten Punkt der Gemeinde, hat sie auf 5,5 Kilometer Luftlinie 25 Meter Gefälle; die Fließstrecke ist jedoch wegen zahlreicher Mäander mit über 8 Kilometer deutlich länger. Von beiden Seiten münden mehrere Bäche, so aus nördlicher Richtung das Rimmlingsbächle, das die östliche Gemeindegrenze bildet, das Seebächle und der Landgraben, dazu von Süden der Tabach, der aus dem Brettacher Wald kommt. Im Südzipfel der Gemarkung entspringt im Kiefertal der Sulzbach, der nach wenigen hundert Metern das Gemeindegebiet Richtung Cleversulzbach verlässt. Ganz im Norden formt der Riedbach ein flaches Muldental, das direkt zum Kocher zieht. Stehende Gewässer wie der Waldsee im Brettacher Wald sind durch einen Damm aufgestaut oder haben sich – östlich von Neudeck – auf der Sohle eines aufgelassenen Steinbruchs gebildet. Die ältesten Gesteine sind die des Oberen Muschelkalks. Dieser wird im Brettachtal flussaufwärts von Langenbeutingen angeschnitten, da sich der Fluss hier in eine lokale Aufwölbung der Muschelkalkschichten eingetieft hat. Das Tal wird in diesem Abschnitt von steileren Hängen gesäumt, bis es bei Langenbeutingen im Unterkeuper wieder flachere Talformen annimmt. Der Unterkeuper bildet auch nördlich des Brettachtals den Untergrund, ist dort allerdings überwiegend von Löss bedeckt. Südlich der Brettach, im Anstieg zu den Waldbergen, steht Gipskeuper an, stellenweise mit einer Deckschicht aus Löss. Die Gipskeuperschichten – rote, graue und grünliche Tonsteine mit Dolomitsteinlagen – sind in manchen Hohlwegen, beispielsweise im Gewann Hägnach und am Hornberg, angeschnitten, jedoch meist verwittert, abgerutscht und zugewachsen. Am Nordabfall der Sulmer Bergebene sind im Wald Großschollenrutschungen zu erkennen. Die Gleitflächen entwickeln sich im Gipskeuper vom Fußpunkt der Hänge aus, die Abrissnischen befinden sich im Grenzbereich zwischen Gipskeuper und Schilfsandstein. Diese Grenze ist im Gewann Weinstock über dem Sulzbachtal, an einer Wegböschung am Waldrand oberhalb der Weinberge aufgeschlossen. Der Schilfsandstein bildet die Deckschicht der Sulmer Bergebene und bricht meist mit einer scharfen Kante ab, da er widerstandsfähiger ist als die darunterliegenden Gesteine des Gipskeupers. Rohstoffe werden auf der Gemarkung heute nicht mehr gewonnen. Der Obere Muschelkalk wurde früher bei Neudeck abgebaut. Auf der Steinbruchsohle hat sich ein See gebildet, an den Steinbruchwänden sind über dem Muschelkalk Unterkeuper und Lösslehm aufgeschlossen. Am Hornberg, südlich von Cleversulzbach, ist eine Mergelgrube im Gipskeuper erhalten. Der Schilfsandstein wurde ehemals im Gewann Birkenschlag, übergreifend auf die Gemeinde Bretzfeld-Siebeneich, als Bau- und Ornamentstein gebrochen. Wie viele der Steinbrüche auf der Sulmer Bergebene waren auch diese nur von lokaler Bedeutung. In Langenbrettach spielen die landwirtschaftliche und die forstliche Nutzung eine große Rolle. Wiesen und Streuobstwiesen nehmen meist die feuchteren Mulden oder geneigtes, kuppiges Gelände ein. Der Obstbau hat hier Tradition. Das milde Klima ist auch für den Weinbau geeignet. Weinberge – insgesamt 18 Hektar – findet man an den steilen, sonnenexponierten Hängen im Gewann Hornberg südlich von Brettach und im Gewann Himmelreich südwestlich von Langenbeutingen. Wald steht auf 27 Prozent der Gemarkung im Südwesten und Nordosten. Er konzentriert sich auf den Brettacher Wald und die Langenbeutinger Waldstücke Unterer und Oberer Wald. Die bebaute Fläche liegt mit 11 Prozent unter dem Landkreisdurchschnitt (16 Prozent). Die Gemeinde Langenbrettach ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich neben intensiver landwirtschaftlicher Nutzung naturnahe Landschaften, ja sogar kilometerlange, natürliche Bachläufe erhalten lassen. 1986 wurde hier das Landschaftsschutzgebiet Brettachtal ausgewiesen, das den schlingenreichen Fluss und seine Wiesenauen als Lebensraum der vielfältigen heimischen Pflanzen- und Tierwelt sowie als Erholungsraum langfristig erhalten soll. Aufgrund seines Artenreichtums ist das Brettachtal zugleich Bestandteil des Vogelschutzgebiets Kocher mit Seitentälern. Dieses und das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Löwensteiner und Heilbronner Berge, zu dem die Wälder im Südwesten der Gemeinde gehören, bilden ein Natura 2000-Gebiet. Wer die Gemeinde durchstreift, stößt immer wieder auf Hinweisschilder zu Naturdenkmalen. Neben etlichen alten Bäumen wie Eichen, Linden und Speierlinge stehen mehrere Feuchtgebiete unter Schutz wie das Jägersbrünnle mit Feuchtwiese im oberen Tabachtal, der verlandete Saigsee mit Tümpeln im Gewann Hägnach und die gehölzbestandene Feuchtfläche Gereut-Egerten nördlich des Hornbergs. Der erwähnte erdgeschichtliche Aufschluss im Gewann Weinstock ist zusammen mit seinem Wärme liebenden Waldsaum ebenfalls als Naturdenkmal geschützt. Wanderwege, Aussichtspunkte und Schutzhütten mit Grillstellen machen das Brettachtal und die umliegenden Wälder als Naherholungsgebiete attraktiv.

Das altwürttembergische Brettach gehörte bis 1806 zum Amt Neuenstadt und von da an zum Oberamt – seit 1934 Kreis – Neckarsulm. Mit dessen Auflösung 1938 fiel die Gemeinde an den Landkreis Heilbronn. Das vor der Mediatisierung durch Württemberg 1806 zum Fürstentum Hohenlohe-Neuenstein zählende Langenbeutingen kam zunächst zu dem kurzlebigen Oberamt Neuenstein und 1809 zum Oberamt – seit 1934 Kreis – Öhringen. Vor 1828 gehörten neben Neudeck zeitweise auch Baumerlenbach, Möglingen, Schwöllbronn und Zuckmantel zur Schultheißerei Langenbeutingen. Im Zuge der letzten Gebietsreform 1973 entschied sich die Gemeinde für den Anschluss an den Landkreis Heilbronn. Am 1. Januar 1975 vereinigten sich nach dem Scheitern anderer Fusionspläne die beiden ungleichen Nachbarn. Der neue gemeinsame Name Langenbrettach ging aus einem Namensfindungswettbewerb im Sommer 1976 hervor. Als kommunaler Verwaltungssitz dient das 1888 erbaute Rathaus in Brettach, eine Verwaltungsstelle ist im ehemaligen Rathaus in Langenbeutingen untergebracht. Für Langenbeutingen besteht eine eigene Ortschaftsverfassung (Ortsvorsteher). Mit Neuenstadt am Kocher und Hardthausen am Kocher ist Langenbrettach in einer Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft mit Sitz in Neuenstadt verbunden. Während der Revolution 1848/49 bat die Gemeinde Brettach das Stuttgarter Innenministerium um die käufliche Abgabe von Gewehren zur Ausrüstung ihrer Bürgerwehr. Seit dem 23. Juni 1848 saß der Scharfschütze und Bauer Christian Friedrich Senghaas aus Brettach für einige Zeit wegen Aufruhrs auf dem Hohenasperg ein. In den ersten drei Jahrzehnten des Kaiserreichs konnten die nationalliberal-konservativen Parteien bei den Reichstagswahlen in beiden Altgemeinden Stimmenanteile von zusammen 53 bis 100 Prozent auf sich vereinigen. Mit der Auffächerung des Parteiensystems seit den 1890er Jahren brachte es der neu gegründete Bauernbund in Brettach auf rund 76 bis 84 Prozent, in Langenbeutingen sogar auf etwa 91 bis 94 Prozent. Auch nach der Einführung der Republik und des Frauenwahlrechts hielt die Wählerschaft beider Orte zunächst mit absoluter Mehrheit an der konservativ-agrarischen Interessenvertretung fest. Erst in den letzten Wahlen gewann die NSDAP vor allem in Brettach rasch an Boden. Hier stimmten im April 1932 79,8 Prozent der Wähler für Adolf Hitler als Reichspräsident, in Langenbeutingen nur 28 Prozent. In Brettach siegte die Partei des Diktators im März 1933 mit Zwei-Drittel-Mehrheit (66,7 Prozent), in Langenbeutingen blieb sie mit 43,6 Prozent knapp hinter dem Württembergischen Bauern- und Weingärtnerbund (49,2 Prozent) zurück. Die Bürgermeister beider Altgemeinden blieben auch nach der »Machtergreifung« 1933 im Amt. In Brettach arbeiteten bis 1945 etwa zwei bis drei Dutzend Kriegsgefangene, vorwiegend Franzosen und Polen, in der Landwirtschaft. 1939 bestand ein Zwangsarbeiterlager mit 36 Polen in Langenbeutingen, 1940 ein weiteres mit fünfzehn Frauen in Neudeck. Während des Zweiten Weltkriegs waren in Brettach 130 bis 140 Personen aus bedrohten oder durch Bombenangriffe zerstörten Großstädten des Ruhrgebiets und Südwestdeutschlands untergebracht. Auch in Langenbeutingen hatten Bombenevakuierte, zunächst aus Karlsruhe und Umgebung, später aus der Rhein-Ruhr-Region, eine Bleibe gefunden. Durch Luftangriffe, Artilleriebeschuss und eine Explosion kamen in Brettach im Frühjahr 1945 zwölf Zivilisten und zwei Angehörige der Waffen-SS ums Leben. Durch einen Bombenangriff am 12. April wurden allein sechzig Wohnhäuser und 120 Scheunen – etwa 60 bis 70 Prozent des Dorfs – zerstört oder schwer beschädigt, viele Nutztiere starben. Auf seinem Rückzug sprengte ein SS-Kommando in beiden Gemeinden vier Brücken über die Brettach. Am 13. April besetzten US-Truppen kampflos Langenbeutingen und kurz darauf Brettach. In den ersten Nachkriegswahlen 1946 zur Verfassunggebenden Landesversammlung und zum Landtag von Württemberg-Baden siegten die Christdemokraten mit 71,1 und 69 Prozent in Brettach überzeugend, während die Freien Demokraten in Langenbeutingen mit 31 (hinter der CDU) und mit 41 Prozent deutlich über dem Kreisdurchschnitt lagen. In der Bundestagswahl von 1949 (Zweitstimmen) und in den baden-württembergischen Landtagswahlen von 1952 und 1960 lag die FDP im heutigen Gemeindegebiet ebenfalls noch vorn, bevor die CDU auf beiden Ebenen die bis heute andauernde Führung übernahm. Ihr bestes Ergebnis errangen die Christdemokraten bei der Landtagswahl 1976 mit 71,6 Prozent, während die SPD, die in Langenbrettach traditionell schlechter als im Kreisdurchschnitt abschneidet, bei der Bundestagswahl 1998 mit 31 Prozent der Zweitstimmen ihren bisherigen Höchststand erreichte. Weit entfernt von ihren Nachkriegshöhenflügen (44,2 Prozent bei der Bundestagswahl 1949) nimmt die FDP heute bei den Bundestagswahlen schon länger, bei den Landtagswahlen seit 2001 die dritte Position ein, rückte aber 2009 wieder auf den zweiten Platz vor (21,9 Prozent). Ihre besten Ergebnisse erzielten im rechten Spektrum die NPD mit 9,8 Prozent bei der Landtagswahl 1968 und die Republikaner – erheblich über dem Kreis- und Landesdurchschnitt – mit 20,5 Prozent bei der Landtagswahl 1992. Bisherige politische Höhepunkte waren bei den Grünen 9,7 Prozent und bei der Linken 6 Prozent in der Bundestagswahl 2009. Der Gemeinderat von Langenbrettach wird nach den Regeln der unechten Teilortswahl gewählt. Entsprechend der Bevölkerungszahl entfallen neun Sitze auf Brettach und sechs auf Langenbeutingen, davon einer auf den Wohnbezirk Neudeck. Seit der Kommunalwahl von 2009 verfügen die Freie Wählervereinigung (FWV) über zwölf und die Unabhängige Frauenliste über drei Mandate. Für Langenbeutingen besteht ein eigener Ortschaftsrat.

Wappen von Langenbrettach

In Blau eine silberne (weiße) Wellen-Schräglinksleiste, darüber ein goldener (gelber) Apfel mit einem linkshin weisenden goldenen (gelben) Blatt (Brettacher Apfel), darunter eine goldene (gelbe) Kirche mit linksstehendem Turm.

Beschreibung Wappen

Die Gemeinde, die von der Vereinigung am 1. Januar 1975 an bis zum 30. Juni 1976 den Doppelnamen Brettach-Langenbeutingen geführt hatte, nahm auch in ihr Wappen je ein Symbol für die beiden Ortsteile auf, nämlich: den als Obstsorte bekannten „Brettacher Apfel" für das Dorf Brettach und die stilisierte Kirche aus dem früheren Wappen von Langenbeutingen. Zwischen beiden erscheint eine silberne Wellen-Schräglinksleiste als Symbol des Flüsschens Brettach. Das Wappen und die Flagge wurden vom Landratsamt am 26. April 1976 verliehen.

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