Siebeneich - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1153

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Bei dem 1153 erstmals bezeugten Siebeneich (»Siwenheich«) handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine im Zuge des hochmittelalterlichen Landesausbaus entstandene Siedlung. Seinem Namen liegt möglicherweise ein Flurname zugrunde; der entsprechende Gewässername dürfte sekundär gebildet sein. 1495 bestand der Weiler aus neun Haushaltungen; im 17. Jahrhundert zählte man fünfzehn Häuser und elf Scheunen, 1769 bereits 29 Häuser und 26 Scheunen. Diese frühneuzeitliche Expansion ging ganz offensichtlich mit beträchtlichen Neurodungen einher. Auf dem Sattel, über den die alte Straße von Weinsberg nach Öhringen kommt, liegt beim Zusammentreffen der Gemarkungen von Siebeneich, Schwabbach, Dimbach und Hölzern der sogenannte Steinerne Tisch, der von alters her als Gerichtsstätte gedeutet wird.
Historische Namensformen:
  • Siwenheich
  • Sibenheich
Geschichte: Aus der Tatsache, dass Kaiser Friedrich Barbarossas Kämmerer, der Ministeriale Hartmann, nach Siebeneich benannt wurde (1153/77), ergibt sich die hochmittelalterliche Zugehörigkeit dieses Orts zum staufischen Reichsgut. Die Familie des Kämmerers ist bis 1191 bezeugt und dürfte bald darauf erloschen sein. Danach gehörte der Weiler zur Herrschaft Weinsberg und gelangte mit dieser zuerst an Kurpfalz (1450), dann an Württemberg (1504, Amt Weinsberg). Vielleicht in der Nachfolge der Kämmerer von Siebeneich erscheinen als Grundherren auf hiesiger Gemarkung im späten Mittelalter vor allem Angehörige des der Ministerialität entsprossenen Ritteradels, 1335 die von Hofen, 1341 die von Rappach, zwischen 1348 und 1409 die von Bachenstein, 1416 die Eisenhut, 1421/22 die von Stetten und 1450 als Lehnsleute der Grafen von Löwenstein die von Böckingen. Nach und nach gelangte der größere Teil dieser Güter und Rechte an das Stift Öhringen. 1627 umfassten die stiftischen Gerechtsame vier Lehen mit 13 Morgen Äckern, 8 Morgen Wiesen, 4 ½ Morgen Holz, 2 Morgen Ödland und 3 ½ Morgen Weinbergen. Die württembergische Orts- beziehungsweise Landesherrschaft hatte 1528 ebenfalls vier Lehen, ein Erbzinsgut mit 9 ½ Morgen Äckern, 3 Tagwerk Wiesen und 48 Morgen Wald sowie zwei halbe Lehen mit bescheidenem Zubehör; 1742 wurden die von Württemberg abhängigen Güter mit insgesamt 26 Morgen Äckern, 19 ½ Morgen Wiesen, 116 Morgen Holz und 2 ½ Morgen Weinbergen beziffert. Der hohenlohische Besitz bestand 1705 aus 5 ½ Morgen Äckern und 8 Morgen Weinbergen. Die von Gemmingen (Maienfels) bezogen 1629 Einkünfte aus einem Wald. Der Zehnt gehörte in der frühen Neuzeit zu je einem Drittel der Orts- und Landesherrschaft, dem Kloster Lichtenstern (nach der Reformation Württemberg) und den Freiherren von Berlichingen. Der landesherrliche Anteil war Mitte des 15. Jahrhunderts als Weinsberger beziehungsweise Pfälzer Mannlehen im Besitz der Haller Familie Eberhard. Das Berlichinger Drittel, ursprünglich ebenfalls Weinsberger, dann Pfälzer und schließlich Württemberger Lehen, war 1400 im Besitz der Speyrer Familie Diel, 1408/32 der Niederadligen von Neuenstein und seit 1427/43 der von Berlichingen. Wie der 1345 erwähnte, nicht näher spezifizierte Anteil des Stifts Öhringen (davor von Weikersheim) diesem Komplex zuzuordnen ist, bleibt unklar. Am Ende des Mittelalters (1487) hatte Siebeneich zwar einen eigenen Schultheißen, jedoch nur ein mit Schwabbach gemeinsames Gericht; bis ins 19. Jahrhundert bildeten beide Orte eine Gemeinde. Dennoch wurde im späten 18. Jahrhundert eine separate Bürgermeisterrechnung geführt. Eine Gemeindekelter (Haldenkelter) wird im 17. Jahrhundert erwähnt; Mitte des 18. Jahrhunderts gab es 20 Morgen Allmendgüter, die zumindest teilweise aus Wald bestanden. Siebeneich war bis 1835 Teil von Schwabbach, seit 1926 zum Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Aus den überlieferten Haushalts- und Häuserzahlen errechnet sich für das Ende des Mittelalters eine Seelenzahl von etwa vierzig, im 17. Jahrhundert von sechzig bis siebzig und 1769 von rund 130. Auf der Gemarkung gab es 1769 neben 421 Morgen Wald (davon 361 Morgen in bäuerlichem Besitz), 183 Morgen Äcker, 142 Morgen Weinberge und 110 Morgen Wiesen. Weinbau ist seit 1335 bezeugt und scheint bereits am Ende des Mittelalters von großer Bedeutung gewesen zu sein; spätestens 1497 gab es zwei Keltern. Ende der 1760er Jahre wurden zwei Pferde und 98 Rinder gehalten.

Kirche und Schule: Zusammen mit Schwabbach wurde Siebeneich 1481 von der Mutterkirche in Waldbach separiert und gehörte fortan zur neu gegründeten Pfarrei im Nachbarort. Die Reformation wurde im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts eingeführt. Wann die 1839 abgebrochene Sankt Urban-Kapelle errichtet wurde, ist nicht bekannt. Schulunterricht fand am Pfarrort statt. Evangelische zu Schwabbach, Katholiken zu Bretzfeld.
Patrozinium: St. Urban

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