Unterheimbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1271

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das seit 1271 (»Heinibach«), spätestens jedoch 1300 (»Hainbach«, »Heinebach«) bezeugte Unterheimbach (1354 »Niderheimbach«) ist im Zuge des hochmittelalterlichen Landesausbaus vermutlich als Weiler zur Burg Heimberg entstanden. Der Name beschreibt die Ortslage im Wald und an einem aus dem Waldgebirge kommenden Bach. Das über dem Dorf gelegene Schloss, dem in Volksmund und Kartenwerken irrtümlich der Name Hellmat zugelegt wird, scheint bereits im 15. Jahrhundert zerfallen zu sein. 1439 als Burgstadel bezeichnet, diente es in der frühen Neuzeit als Steinbruch; Reste von Turm und Graben existieren noch heute. Der südwestlich der Ruine gelegene Wohnplatz Herrenhölzle erscheint zwar erst im 19. Jahrhundert namentlich, jedoch dürfte es sich dabei um den einst zur Burg gehörigen Wirtschaftshof handeln. Das Dorf Unterheimbach umfasste 1686 59 Häuser und 31 Scheunen. Im Süden der Gemarkung, zwischen Bernbach und Hagenbach lag die Siedlung Hagenau; sie findet 1386 erstmals Erwähnung, begegnet noch 1444 als eigener Zehntbezirk und 1498 als bäuerliches Lehen, danach nur noch als Wiese (1563) und Wald (1613). Ob der ehedem in den Kirchturm eingemauerte, Ende des 19. Jahrhunderts an die königliche Altertümersammlung nach Stuttgart verkaufte römische Nymphenstein von hiesiger Gemarkung stammt, ist fraglich und besagt insofern nichts über die Siedlungsgeschichte. Nach dem zweiten Weltkrieg erweiterte sich der Ort Unterheimbach im Norden und Süden (»Wasen« 1960, »Vogelsang« 1973).
Historische Namensformen:
  • Heinebach 1300
  • Niderheimbach 1354
  • Heinibach
  • Hainbach
Geschichte: Die Herrschaftsentwicklung in Unterheimbach geschah in enger Verbindung mit der auf dem gleichnamigen Bergsporn westlich des Dorfs gelegenen Burg (Alt-) Heimberg. Die dort ansässige, seit 1253 bezeugte ritteradlige Familie von Heimberg entstammte der Reichsministerialität. Im 14. Jahrhundert gab sie, wie es scheint, ihren Stammsitz auf und ließ sich in den benachbarten Reichsstädten Schwäbisch Hall, Heilbronn und Schwäbisch Gmünd nieder. Die Burg samt zugehörigen Gütern und Rechten in Dorf und Mark gelangte in den Besitz anderer Niederadelsgeschlechter, unter anderem aus dem Kreis der Herren zu Maienfels. Als Inhaber hiesiger Gerechtsame begegnen so nacheinander die von Gebsattel (1353), von Gochsen (1374), von Waldeck (1376), von Wunnenstein (1386), von Tann (1439), von Neuenstein (1439) und von Talheim (1439/41). Ein Fünftel an Gericht und Vogtei war 1498 in adelsheimischer Hand; 1514 gehörte denen von Adelsheim ein Drittel der Ortsherrschaft. Die Grafen von Hohenlohe erwarben 1491 von denen von Veyelsdorf (?) ein Drittel an der Vogtei, 1514 verfügten sie über insgesamt zwei Drittel; weitere Gerechtsame kauften sie um 1553 von denen von Flehingen. 1509 treten darüber hinaus die von Sickingen in Erscheinung und 1515 die von Vellberg, deren Rechte später über die von Grumbach und von Crailsheim an die von Gemmingen gelangten. Auch der Adelsheimer Anteil kam in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts an die von Gemmingen (Maienfels), die mit Hohenlohe fortan ständig wegen der beiderseits beanspruchten Befugnisse im Streit lagen. Nach Verträgen von 1564 und 1568 gestaltete sich die Aufteilung der Herrschaft (1573) bis ans Ende des Alten Reiches wie folgt: Hohenlohe-Waldenburg beziehungsweise -Pfedelbach (Amt Adolzfurt) war alleiniger Inhaber von Gebot und Verbot, Steuer und Schatzung sowie hochgerichtlicher Obrigkeit; außerdem gehörte den Grafen die niedere Gerichtsbarkeit zu vier Fünfteln, das übrige Fünftel hatten die von Gemmingen. In gleicher Weise waren die von Fremden auf öffentlichen Wegen verwirkten Strafen geteilt (4 : 1); auf ihren Gütern standen Frevel und Bußen den jeweiligen Herrschaften allein zu, ebenso der Anspruch auf ungemessene Frondienste. Appellationen waren allein an Hohenlohe zulässig, jedoch musste, wenn ein gemmingischer Untertan appellierte, seine Herrschaft auch in zweiter Instanz beteiligt werden. Den Schultheißen bestellten beide Herrschaften gemeinsam aus dem Kreis der Ortsbürger. Von 1629 datierte eine bedauerlicherweise nicht überlieferte Dorfordnung. Der gemmingische Anteil an Unterheimbach war in der frühen Neuzeit beim Kanton Odenwald der fränkischen Reichsritterschaft immatrikuliert. Im späteren 17. Jahrhundert lagen die grundherrlichen Gerechtsame zum allergrößten Teil bei Hohenlohe-Pfedelbach, das damals über sechs Höfe und Lehen, ein Gut und siebzehn Sölden mit insgesamt 55 Häusern und knapp 400 Morgen landwirtschaftlich genutzter Fläche sowie 70 Morgen Wald gebot. Von etwa 1620 bis 1662 war ein Teil dieser hohenlohischen Güter als Lehen im Besitz der Familie von Zorbau. Die Begüterung der von Gemmingen beziehungsweise der Ganerben zu Maienfels fiel mit nur einem Haus und 36 Morgen Wiesen kaum ins Gewicht, ganz zu schweigen von den geringen Besitz- und Eigentumsrechten der Kirchen in Unterheimbach und Eschenau, der Grafen von Löwenstein, des Stifts Öhringen und der Johanniter-Kommende Hall. Auffällig ist 1686 ein relativ umfangreiches Bauerneigen (zwei Häuser und knapp 80 Morgen Land), dessen Entstehung sich möglicherweise aus den Rivalitäten unter den Ortsherren erklären lässt. In den Zehnt teilten sich 1573 Hohenlohe-Waldenburg zu vier Neunteln, die Pfarrei Unterheimbach zu drei Neunteln und die von Gemmingen zu zwei Neunteln. Die ältere Aufteilung der Zehntberechtigungen ist unübersichtlich; mit einem Drittel scheint das Kloster Lichtenstern beteiligt gewesen zu sein, die übrigen zwei Drittel dürften ursprünglich mit Burg Heimberg in Zusammenhang gestanden haben. Ein Schultheiß ist seit 1334/35 bezeugt, ein Gericht seit 1386. Im 16. und 17. Jahrhundert gehörten der Gemeinde 100 Morgen Wald sowie die Fischrechte in Heimbach und Bernbach. Unterheimbach fiel 1806 an Württemberg. 1803 kam es zu militärischen Auseinandersetzungen mit Württemberg, als Hohenlohe den Besitz der von Gemmingen in Unterheimbach nach Aufhebung der Reichsritterschaft an sich ziehen wollte. 1810 kam Unterheimbach zum Oberamt Öhringen, 1811 zum Oberamt Weinsberg, 1926 zum Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Bei einem Bestand von 59 Häusern wird sich die Einwohnerzahl am Ende des 17. Jahrhunderts auf etwa 260 belaufen haben; 1806 wurden 683 Seelen gezählt. Von alters her dürfte in Unterheimbach lagebedingt die Viehhaltung eine besondere Rolle gespielt haben. 1686 machten Wiesen und Weiden knapp die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus, Äcker dagegen nur ein Drittel; der Rest verteilte sich auf Weinberge (circa 13 Prozent) und Gärten (circa 5 Prozent). Weinbau ist seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ausdrücklich bezeugt, eine Kelter wurde 1772 gebaut. Eine Mühle gab es bereits um 1300; sie gehörte jahrhundertelang den Johannitern von Schwäbisch Hall. Mitte des 18. Jahrhunderts existierten im Dorf zwei Mühlen. Seit etwa 1730 wurde am Heimbach oberhalb des Dorfs eine Pulvermühle betrieben; 1748 explodierte sie, bestand jedoch noch im 19. Jahrhundert. Eine weitere Pulvermühle, die später nach Adolzfurt abwanderte, wurde 1790 gegründet.

Name: Burg (Alt-) Heimberg
Datum der Ersterwähnung: 1253

Ersterwähnung: 1300
Kirche und Schule: Die »filialis ecclesia sanctorum Georgii et Nicolai de Hainbach Herbipolensis diocesis« wurde im Jahr 1300 mit einem Ablass privilegiert. Ihr Patrozinium lässt auf eine Gründung in staufischer Zeit schließen (Chorturm aus dem 13. Jahrhundert, 1653 erhöht) und gibt darüber hinaus einen engen Bezug zur Burg zu erkennen. Das Patronatsrecht dürfte frühzeitig dem Kloster Lichtenstern übertragen worden sein, woher die Bezeichnung als »filialis ecclesia« rührt; mit der Aufhebung des Klosters gelangte der Kirchensatz 1554 an Württemberg und durch Tausch 1563 an Hohenlohe-Waldenburg. Indes wurde die Reformation 1551/56 nicht von seiten der württembergischen Patronatsherrschaft, sondern der hohenlohischen Landesherrschaft eingeführt (1579 Superintendentur Pfedelbach). Im ausgehenden Mittelalter gehörten zum Sprengel der Pfarrei die Filialgemeinden Adolzfurt und Geddelsbach, vielleicht auch Brettach. Eine besondere Schulstiftung datiert von 1775, jedoch finden Schulmeister, deren Amt sich wiederholt vom Vater auf den Sohn vererbte, schon seit 1592 Erwähnung. Bei der evangelischen Pfarrkirche handelt es sich um eine gotische Chorturmkirche, Turm 1653 erhöht, Schiff 1757 erneuert. Katholiken zu Bretzfeld.
Patrozinium: St. Georg und Nikolaus
Ersterwähnung: 1300

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